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Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) hat mehr als 115.000 Mitglieder. Wir vertreten die Reservisten in allen militärischen Angelegenheiten.

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Am 11. Januar 2000 schuf der Europäische Gerichtshof mit der „Kreil-Entscheidung“ die rechtliche Grundlage dafür, dass Frauen in der Bundeswehr aktiv Militärdienst leisten dürfen. Bis dato standen den Soldatinnen lediglich Laufbahnen im Sanitätsdienst und in der Militärmusik offen. Das änderte sich mit Tanja Kreil, einer gelernten Elektronikerin aus Hannover, die vor dem dortigen Verwaltungsgericht Klage einreichte und letzten Endes Recht bekam. Mehr als 20 Jahre später sind Frauen in der Truppe selbstverständlich. 13 Prozent der Bundeswehrangehörigen sind weiblich. Im Reservistenverband sind sie mit rund vier Prozent jedoch unterrepräsentiert.

Um das zu ändern, hat sich im Sommer 2021 – in Hannover – zum ersten Mal eine Arbeitsgruppe rund um Oberleutnant zur See der Reserve Juliane Witt getroffen. Sie ist die Frauenbeauftragte des Präsidiums des Reservistenverbandes. Bei der Hybridveranstaltung (zehn Teilnehmerinnen in Präsenz, mehr als 20 per Videoschalte) wurde schnell klar: Es geht hier nicht um eine Sonderbehandlung für Frauen, sondern um das Leben von Selbstverständlichkeiten. Denn in Uniform wollen die Frauen nicht „die Frau“ sein, sondern einfach nur die Kameradin, auf die man sich verlassen kann.

„Man muss noch immer gegen das Rollenbild ankämpfen. Zum Teil treffe ich immer noch auf eine antiquierte Denkweise“, berichtete beispielsweise Sandra Leisering. Die Stabsgefreite der Reserve ist Vorsitzende der 1. Reservistenkameradschaft Wiesbaden mit rund 300 Mitgliedern. „Ich trage die gleiche Uniform und bin genauso befähigt wie meine männlichen Kameraden. Da kann man schonmal gegenseitigen Respekt einfordern. Es gibt keine Grundlage, um über Selbstverständlichkeiten zu diskutieren.“

Dem pflichtete Hauptfeldwebel der Reserve Alexandra-Desirée Spürck bei: „Wir wissen alle, was wir im Dienst geleistet haben. Ich muss da keinem Mann nacheifern, sondern bringe schlichtweg mein Fachwissen ein.“ Die junge Frau ist der einzige weibliche beorderte Feldwebel für Reservistenangelegenheiten in NRW. „Wir sollten mit dem Selbstverständnis an die Sache rangehen, dass wir gut sind in Uniform!“ Eine gewisse Sonderbehandlung gehe auch eher von den Männern aus, berichtete eine junge Frau aus dem Online-Plenum. „Dabei fordere ich diese gar nicht ein.“ Vielmehr seien es die Männer, die dann den Rucksack tragen wollten.

Generell ging es bei der Auftaktveranstaltung unter dem Arbeitstitel „Frau-dRBw“ erst einmal darum, abzuklopfen, wie die Frauen im Verband ticken, sich zu vernetzen und sichtbarer zu werden. Eine Frauenquote in Vorständen oder Wettkampfmannschaften lehnten sie mehrheitlich ab. Vielmehr soll ein Kulturwandel angestoßen werden, von dem am Ende der gesamte Verband profitiert.

In der Diskussion wurde nämlich schnell klar: Es geht hier nicht ausschließlich um „Frauenthemen“, sondern um das große Ganze. Wie kann der Verband attraktiver werden für junge Menschen – egal welchen Geschlechts? Wie kann man neue Mitglieder werben und diese vor allem auch halten? Wie kann man Begeisterung wecken für die Anliegen der Reserve? Mit welchen Angeboten kann der Verband bei jungen Menschen punkten? Allein das zeigt schon, dass es sich hier um Kameradinnen handelt. Einfach nur um Kameradinnen.

Weitere Veranstaltungen des Arbeitskreises waren ein Schießen in Magdeburg, ein Arbeitstreffen in Berlin und die Teilnahme am Vier-Burgen-Marsch in Hessen.

Mitmachen

In allen Bundesländern sucht der Arbeitskreis noch Mitstreiterinnen und Mitstreiter – vor allem in Brandenburg, Bremen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Wer sich einbringen möchte, kann sich per E-Mail an Stefanie Schnakenberg wenden.