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Kreisgruppe Mittlerer Neckar

Ausnahmezustand im Aichtal




Verhandeln mit Milizen beim Roadblock

Foto: Thomas Franck

Reservistenwettkampf UHU der Kreisgruppe Mittlerer Neckar

Bei klirrender Kälte trafen sich am Samstag, den 28. Januar 2012, 100 Reservisten und zivile Helfer zum alljährlichen „UHU“ in Waldenbuch (Landkreis Böblingen). Der einst als Winterkampf ausgelegte Wettkampf hat sich, wie die Bundeswehr selbst, in den letzten Jahren zu einer einsatzorientierten Aus- und Weiterbildung für den militärischen Führer und das Zusammenspiel auf Gruppenebene, weiterentwickelt.  Seit nunmehr zwei Jahren wird die Veranstaltung im idyllischen Aichtal, in den Gemeinden Aichtal-Neuenhaus und Waldenbuch, ausgetragen.
Unter der Leitung von Oberstleutnant d.R. Bernhard Kempf und Oberstabsfeldwebel Thomas Franck, die beide federführend für die Planung und Durchführung des Wettkampfes zuständig waren, stellten 40 Reservisten der Kreisgruppe Mittlerer-Neckar und der Fördergruppe des Arbeitskreises Reserveunteroffiziere (AKRU) aus Stuttgart, das Ausbildungs- und Funktionspersonal für die Veranstaltung. Zusätzlich unterstützt wurde die Veranstaltung durch amerikanische Kameraden aus Böblingen, die Freiwillige Feuerwehr Waldenbuch und den Mimtrupp des DRK Rems-Murr als Notfalldarsteller.

Mannschaft der RK Waiblingen, die späteren Erstplatzierten, bei der Befehlsausgabe ■ Foto: Thomas Franck

Es wurde so, unter Beteiligung vieler Akteure mit unterschiedlichen Expertisen, ein realistisches Lagebild geschaffen, wie es die Bundeswehr in ihren Auslandseinsätzen vielerorts antreffen kann.

Ausgangspunkt des diesjährigen Wettkampfes war das Vereinsheim des Musikvereins Waldenbuch. Schon am Tag zuvor richtete der Kompaniefeldwebel, der „Spieß“ Hauptfeldwebel d.R. Holger Scherfel, den Kompaniegefechtsstand ein und stellte so die logistische Ausgangsbasis für die Teilnehmer sicher. Acht Mannschaften trafen am Samstagmorgen ein, um sich im Wettstreit miteinander zu messen. Das Gros der Teilnehmer kam aus der Region Stuttgart, doch waren auch Teilnehmer von der Reservistenkameradschaft (RK) Bad Wimpfen gemeldet, die mit nahezu 100 km, den weitesten Anfahrtsweg hatten. Zuerst mussten die einzelnen Gruppenführer bei der Lageeinweisung des Zugführers, Oberleutnant d.R. Thomas Melber, einen Zugbefehl auf ihre Gruppe umsetzen, d.h. Informationen filtern und der Gruppe einen Gruppenbefehl erteilen. Die Lage sah eine fiktive Auslandsmission im Krisengebiet „Albland“ vor. Als Angehörige der multinationalen AFOR-Kräfte galt es eine Patrouille im Bereich Waldenbuch-Neuenhaus durchzuführen, um in Zusammenarbeit mit multinationalen Kräften die Durchführung freier Wahlen in dieser Region zu gewährleisten. Nach der Befehlsausgabe ging es per Fußmarsch zur ersten Station. Bei der nun folgenden Gesprächsaufklärung, die Oberstleutnant d.R. Markus Wagner leitete, musste ein Beitrag zum Gesamtlagebild ermittelt werden. So wurde die örtliche Feuerwehr nach Fähigkeiten und Fähigkeitslücken befragt. Parallel dazu wurde an der gleichen Station die sichernde Gruppe durch ein Presseteam unter Aufsicht von Fähnrich d. R. Adrian Sigg in der Medienarbeit abgeprüft. Es galt hier sachgerecht Fragen zum Einsatz und zum Auftrag pressegerecht beantworten zu können. Der weitere Patrouillenweg wurde durch zwei verletzte Frauen in einem Unfall mit einer Kettenmotorsäge unterbrochen. Unter der Leitung von Hauptfeldwebel d. R. Thomas Schultheiss wurde die sachgerechte Anwendung der Grundlagen der Selbst- und Kameradenhilfe abgeprüft. Mit klammen Fingern wurde der Verwundete versorgt und zum Abtransport vorbereitet. Kaum war die Aufgabe gelöst, folgte schon die nächste Herausforderung. Amerikanische Aufklärungskräfte hatten eine irreguläre Straßensperre festgestellt. Über diese waren genauere Informationen einzuholen. Dazu mussten die Reservisten nach einem taktischen Übergabegespräch in englischer Sprache unter Aufsicht von Oberstleutnant d. R. Robin Weigt mit amerikanischer Transportunterstützung im Kfz-Marsch zum neuen Einsatzort verlegt werden. Dort erwartete sie Stabsunteroffizier d.R. Oliver Gortat mit seinen Rollenspielern. Geschickt hatten die Gruppen die Kontaktaufnahme mit der Sperrenmiliz herzustellen, Informationen zu sammeln und mit dem Ziel der Räumung der illegalen Straßensperre zu verhandeln. Von dort ging es wieder im Fußmarsch in Richtung Kirchplatz von Aichtal-Neuenhaus. Im Hof des Fließenfachgeschäfts Bubeck, welches einen UNHCR-Verteilerpunkt darstellte, leitete Oberfeldwebel d.R. Guido Bohlender eine Personenkontrolle. Unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen wurden eine weibliche und eine männliche Person durchsucht und befragt, die sich als irische Mitarbeiter ausgaben, der englischen Sprache aber nicht mächtig waren. Zum Abschluss der Patrouille folgte der LVU, der Lagevortrag zur Unterrichtung  beim Zugführer. Hier wurden sämtliche Informations- und Aufklärungsergebnisse gesammelt und zur weiteren Lagebeurteilung an die übergeordnete Führung übermittelt.

Mannschaft RK Besigheim, die späteren Zweitplatzierten, bei der Personenüberprüfung ■ Foto: Thomas Franck

Nachdem Waffen und Gerät sachgerecht gereinigt und zurückgegeben worden waren und die Auswertung des Wettkampfbüros unter der Leitung von Stabsfeldwebel d.R. Ulrich Schmolke vorlag, stand der Sieger fest. Bei einem gemeinsamen Abschlussantreten wurde unter musikalischer Unterstützung durch den Musikverein Waldenbuch die Platzierung der Wettkämpfer bekanntgegeben. Die RK Waiblingen unter der Führung von Hauptmann d.R. Sven Weber konnte sich gegen das übrige Teilnehmerfeld durchsetzen, gefolgt von der RK Besigheim und der RK Bad Cannstatt-Untertürkheim.
Nach dem Grußwort des Bürgermeisters von Waldenbuch , Michael Lutz, der noch einmal das hohe Engagement der Reservisten und zivilen Helfer lobte, erfolgten noch diverse Auszeichnungen und Ehrungen verdienter Reservisten, bis dann Oberstleutnant d.R. Bernhard Kempf, die Veranstaltung gegen 17:30 Uhr nach dem Abspielen der Nationalhymnen für beendet erklärte.

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