Jahresempfang der Kreisgruppe Mittlerer Neckar
Nein, es war kein Aprilscherz: Am 1. April lud die Kreisgruppe Mittlerer Neckar zu ihrem Jahresempfang 2017. Aus den fünf Landkreisen war in diesem Jahr Esslingen an der Reihe. Mit der Gemeindehalle in Filderstadt-Sielmingen hatte die Reservistenkameradschaft (RK) Filder eine hervorragende Veranstaltungsstätte beim Flughafen Stuttgart für den Jahresempfang zur Verfügung.
Zum Auftakt des offiziellen Teils spielte das zum Quartett reduzierte Quintett des Reservistenmusikzuges Ulm „Trumpet Tune“ von Henry Purcell. Anschließend begrüßte der Kreisvorsitzende Dieter Helm die Gäste und Ehrengäste und bedankte sich für die hervorragende Organisation der Veranstaltung durch eine der aktivsten Reservistenkameradschaften in der Kreisgruppe. Dieter Helm freute sich, dass so viele Reservistenkameradschaften beim Jahresempfang vertreten waren.
Im sich anschließenden Grußwort unterstrich der Landesvorsitzenden Hans-Jürgen Blümlein die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und ließ nicht unerwähnt, dass der Reservistenverband dieses Jahr wieder einen großen Betrag überweisen konnte. Auch er erwähnte lobend den Einsatz der RK Filder mit ihrem Vorsitzenden Michael Leibing, die dieses Jahr erneut die höchste Einzelspende aus dem Kreis der Reservistenkameradschaften für sich reklamieren darf. Er übergab das Wort dann an Michael Leibing, der einen kurzen Abriss über die Geschichte seiner RK gab.
Nach einem weiteren Musikstück folgte das Auditorium den Ausführungen des Bundestagsabgeordneten Rainer Arnold (MdB) zum Thema „Deutschlands sicherheitspolitische Verantwortung in der Welt – Brauchen wir mehr Europa in der Verteidigung?“. Er ist seit 2002 verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und gehört seit 2009 dem Verteidigungsausschuss des Bundestages an.
Arnold erinnerte an die Zeit des kalten Krieges, die vielen im Saale keineswegs unbekannt sind. Der Verteidigungshaushalt lag bei 3,5 % des Bruttoinlandsproduktes. Es gab klare Fronten mit unglaublich vielen Waffen in Europa. Trotz des heute kleineren Waffenarsenals wertet Arnold die heutige Zeit als nicht wirklich sicherer. Die Szenarien seien komplizierter. Die Lagen unübersichtlicher. Seiner Meinung nach kann Europa die aktuellen Situationen nur durch ein gemeinsames effizientes Militär mit verteilten Fähigkeiten bewältigen. Aber auch einer Forderung nach dem festgeschriebenen 2 % Anteil Rüstungsausgaben erteilt er eine klare Absage: „Das wären 70 Milliarden Euro – jedes Jahr. Wir können doch nicht jedes Jahr einen Flugzeugträger kaufen.“ Europa liefere im Rahmen seiner Bündnisverpflichtung eben nicht nur Militär, sondern auch Prävention und Ausbildung. Außerdem schaffen die europäischen Soldaten auch eine bessere Chance, die verschiedenen neuen Nationalitäten zu integrieren. Für den Reservistenverband sieht Arnold ganz klar die Aufgabe, Repräsentant der Bundeswehr besonders dort zu sein, wo heute keine Bundeswehr mehr stationiert ist. Dazu gehört auch die sicherheitspolitische Diskussion, die nicht nur in den bundeswehrfreien Gebieten zu wenig geführt werde.
Es folgte ein wahres Feuerwerk von Ehrungen. Der Landesvorsitzende Hans-Jürgen Blümlein zeichnete zusammen mit Dieter Helm und Michael Leibing Kameraden und fördernde Mitglieder mit Ehrennadeln des Landes und des Bundes aus. Das Abspielen der Nationalhymne beendete den offiziellen Teil dieses Jahresempfangs und eröffnete den anschließenden Stehempfang mit leckeren Häppchen und guten Gesprächen.