Zuwanderung – Überfremdung – Fremdherrschaft?
Das Thema Migration stand im Mittelpunkt des ersten Hans-Rüdiger-Wolff-Seminars der Kreisgruppe Mittlerer Neckar. Der im vergangenen Jahr verstorbene Hans-Rüdiger Wolff war über vier Jahrzehnte der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Vaihingen gewesen.
Die Bedeutungsvielfalt des Begriffs „Migration“ schränkt sich stark ein, wenn dies das Thema einer sicherheitspolitischen Bildungsveranstaltung ist. So beschäftigten sich die Reservisten aus der Kreisgruppe Mittlerer Neckar bei ihrem sicherheitspolitischen Seminar in Stuttgart-Vaihingen nicht allgemein mit Wanderung (lateinisch migratio), sondern überwiegend speziell mit Zuwanderung oder Immigration. Das Thema bildet den Inhalt des neuen Reservistenhandbuches und dazu trug Oberstlt a.D. Jürgen B. „Joe“ Pöppelmann als damit Beauftragter vor.
Pöppelmann klärte gleich eingangs, dass sich Untergangsszenarien für ein Volk, allein durch Zuwanderung historisch oder global betrachtet, nicht wissenschaftlich gesichert herleiten lassen, sondern eher beiderseitige Vorteile bringen. Eine Überfremdung oder gar Fremdherrschaft durch Immigranten befürchtet Pöppelmann nicht. Erhöhte Aufmerksamkeit sollte aber den weitergehenden Folgen staatlicher Planungen und Regulationen gewidmet werden. So war man seinerzeit auf Gastarbeiter eingestellt, weit weniger aber auf deren nachziehende Familien.
Insbesondere sollte man sich aber bei Flüchtlingen aus Schwarzafrika weniger auf Grenzanlagen oder das Mittelmeer als Hindernis verlassen, sondern besser Wirtschaftslage und Lebensbedingungen in den Heimatländern zu verbessern suchen, um den Auswanderungsdruck zu verringern.
Beim zweiten Thema „Moderne Piraterie – Herausforderung für die Zukunft?“ hatte sich Pöppelmann bei Teilnehmern der Operation Enduring Freedom und der Mission Atalanta kundig gemacht. Pöppelmann zeigte die Vorgehensweisen von Piraten sowie der zivilen und militärischen Seeleute auf. Dabei hat die Marine das Problem, dass eine notwendig erscheinende Durchsuchung auch durchzuführen ist, wenn die Verdächtigen nicht kooperieren – aber ohne diese zu „Fischfutter“ zu machen. Die Mittel dazu wären an Bord.
Zu Festnahmen erkannter Piraten verpflichtet das internatinale Seerecht. Deutsches Recht sieht ohne richterliche Verfügung eine baldige Entlassung vor, wobei die Fristen keineswegs gemäß den Reisezeiten über See gesetzt wurden. Wie bei seinem ersten Vortrag wünschte sich Pöppelmann bei diesem und weiteren Problemen eine bessere Vorbereitung auf absehbare Probleme.
Fotos: Johann Michael Bruhn