Kommt Strom aus der Steckdose?
Ungläubiges Staunen kam auf, als Bürgermeister Gregor Hipp vom neuen Photovoltaik-Park auf der Gemarkung von Stetten am kalten Markt berichtete: 45.000 Dünnschichtmodule mit einer Gesamtleistung von 3,3 Megawatt versorgen in den kommenden 20 Jahren rund 1.000 Familien mit sauberem Strom.
Bürgermeister Hipp begrüßte als Schirmherr die Teilnehmer des sicherheitspolitischen Seminars der Kreisgruppe Neckar-Alb im Soldatenheim „Haus Heuberg“ in Stetten a.k.M. und hatte mit der Vorstellung des neuen Photovoltaik-Parkes einen guten Einstieg, denn beim ersten Fachvortrag ging es um „Energieversorgung für Deutschland – auch in der Zukunft sicher?“. Das Staunen rührte daher, dass vielen der Teilnehmer als übende Soldaten Stetten am kalten Markt mit dem Truppenübungsplatz Heuberg weniger „energiereich“ in Erinnerung haben. Stetten a.k.M. ist aber einer der sonnensichersten Orte im Lande und das liebliche Oberschwaben im Vergleich dazu oftmals eher nebelverhangen. Bevor Hauptmann d.R. Jürgen Rosenthal, Journalist und Mitautor des Praxis-Handbuchs Energiesicherheit, dazu vortrug, schilderte Bürgermeister Hipp eindrücklich, wie sich die Transformation der Bundeswehr auf die Wirtschaftslage und den Wohnungsmarkt am Standort Stetten a.k.M. auswirkt. Positiv formuliert: Immobilien sind dort recht günstig zu kaufen …
Wer sich nicht mit dem Satz „Strom kommt aus der Steckdose“ begnügt, dem bot Jürgen Rosenthal die aktuellen Informationen über Herkunft und weitere Verfügbarkeit von Energie, als Grundlage für Wirtschaft, Wohlergehen und Wachstum. Wesentlich dabei, dass auch technische und wirtschaftliche Gegebenheiten der unterschiedlichen Stromerzeugungsarten aufgezeigt wurden, so auch die Problemkreise Bevorratung sowie Grundlast und Spitzenlast. Dass zu Beginn der nachfolgenden Diskussionsrunde vorrangig ästhetische Aspekte von Windkraftwerken („Trittin-Spargel“) angesprochen wurden, irritierte andere Teilnehmer, da sie die noch recht unvollständig gelösten Probleme mit der Entsorgung radioaktiven Materials von Kernkraftwerken für wesentlich wichtiger hielten. Dies gilt auch für die angekündigten Ergänzungen zum Handbuch Energiesicherheit.
Wer unter den Zuhörern auch Teilnehmer des 13. Internationalen Sicherheitspolitischen Kongresses 2006 in Karlsruhe gewesen war, konnte im Folgevortrag die seitherigen Lernzuwächse beim Landesamt für Verfassungsschutz feststellen. Wie in Karlsruhe Johannes Schmalzl, damaliger Präsident Landesamtes für Verfassungsschutz, zeigte nun Oberregierungsrat Markus Kaiser von der gleichen Behörde in seinem Vortrag „Netzwerk Al Qaida“ die Unterschiede von Moslems, Islamisten und Djihadisten auf. Neue Schwerpunkte waren nun aber in Deutschland wohnende Moslems mit unklarem Verhältnis zum Islamismus oder gar Djihadismus, seien es Migranten, deren Abkömmlinge oder nun vermehrt deutschstämmige Konvertiten, also auch möglicherweise Kameraden bei der Bundeswehr.
Gunther Stengl von der Reservistenkameradschaft Sondelfingen beschränkte sich in seinem Vortrag zur „IT-Sicherheit“ nicht nur auf die möglichen persönlichen Schäden für leichtfertige Computer- und Internetnutzer. Er zeigte auch auf, wie der heimische Computer als Teil eines „Botnet“ von Fremden als Werkzeug missbraucht werden kann, nicht allein als Spamverteiler, sondern auch als „Krieger“ im „CyberWarfare“: