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Das Bild zeigt die Uferpromenade des Neckars in Eberbach.
Das Bild zeigt den Neckar, die Altstadt von Heidelberg und das Schloss.
Das Bild zeigt das Wappentier der Stadt Eberbach - einen Eber - als Stahlplastik am Ortseingang.
Das Bild zeigt einen Bick über die Gemeinde Obrigheim im Frühling.
Das Bild zeigt die Wallfahrtskirche in Walldürn.
Das Bild zeigt die Wappen von Mannheim, Heidelberg, Rhein-Neckar-Kreis und Neckar-Odenwald-Kreis. Sie stehen für das Einzugsgebiet der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald.
Das Bild zeigt das Wappen des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw).

Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald

Sicherheitspolitische Arbeit

Mali – Erfahrungen aus dem Einsatz 2017

Einsatz der Bundeswehr in Mali. Wir erfahren nur das, was die Redaktionen als berichtenswert ansehen. Dabei gehen die Schwierigkeiten, Probleme, Missstände der Einsatzsoldaten meist unter. Diese sicherheitspolitische Weiterbildung der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald hat geholfen, diesen Mangel in beeindruckender Form abzubauen.

Das Bild zeigt wie in Mali ein Großgerät auf ein 'eigentlich' unzureichendes Transportmittel verladen werden muss.

Verladung in Mail. Das Material muss den Einsatzort erreichen. Auch wenn der Dienstleister ein unzureichendedes Transportmittel zur Verfügung stellt: das Materiel muss 'irgendwie' den Einsatzort erreichen.

Auf dem Foto wird die Verladung eines Großgeräts auf ein unzureichendes Transportmittel gezeigt, bei dem jeder Lademeister in Deutschland mindestens 'graue Haare' bekommt. Aber das Gerät wird im Einsatzort gebraucht.

Bildautor: Gerd Bopp/Rainer Weiß

Das Bild zeigt den Referenten des Vortages Oberstabsfeldwebel Gerd Bopp am Renderpult, der über seinen Einsatz in Mali berichtete.

Oberstabsfeldwebel Gerd Bopp vom Logistibataillon 461 (Walldürn) berichtete über seinen Einsatz im Mali. Beeindrucken waren dabei die Schilderungen der Probleme, die vor Ort immer wieder aufgetreten sind.

Auf dem Foto steht der Referent des Vortages Oberstabsfeldwebel Gerd Bopp über seinen Einsatz in Mali am Renderpult.

Bildautor: Rainer Weiß

bundeswehrsicherheitspolitik

Afrika – Mali – Hitze – Staub – Skorpione

Mali ist ein Binnenstaat in Westafrika. Der Staat ist drei mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland, hat aber nur 18,6 Millionen Einwohner. Hauptstadt: Bamako. Der Norden des Landes reicht bis tief in die Sahara hinein. 2012 eskalierte in Mali der bewaffnete Konflik in Nordmali. Frankreich, als ehemalige Kolonialmacht, interveniert und bat die Bundesrepublik Deutschland um Unterstützung, die auch gewährt wurde. Im Jahr 2013 hat die UN-Sicheheitskonferenz den Einsatz von UN-Truppen beschlossen und ihr den Namen MINUSMA gegeben. Fast 10.000 Soldaten sind seit dieser Zeit im Einsatz. Darunter 1.100 Soldaten der Bundeswehr.

Um diesen UN-Einsatz ging es beim sicherheitspolitischen Seminar in Aglasterhausen der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald (KG RNO). Über 80 interessierte Zuhörer waren in die Festhalle in Aglasterhausen zum Vortrag von Oberstabsfeldwebel Bopp, der seine Erfahrungen aus dem Einsatz, an dem er 2017 teilgenommen hat, gekommen.

Siherheitspolitik in der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald

Bas Bild zeigt den Vorsitzenden der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald Oberstleutnant d.R. Wilfried Meissner bei der Eröffnung des sicherheitspolitischen Vortages über Mali in der Festhalle in Aglasterhausen.
Oberstleutnant d.R. Wilfried Meissner, der Vorsitzende der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald, eröffnet in der Festhalle in Aglasterhausen den sicherheitspolitischen Vortrag über den Einsatz der Bundeswehr in Mali und heißt alle Gäste willkommen.

Oberstleutnant d.R. Wilfried Meissner dankte bei der Begrüßung den Gästen der Kreisgruppe. Vor allem der Bürgermeisterin Frau Sabine Schweiger dankte er für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und betonte, dass bereits von einer ‚Tradition‘ gesprochen werden kann, weil das sicherheitspolitsche Seminar nun schon zum wiederholten Male durchgeführt wurde. Er möchte diese Tradition gerne weiterführen. Er begrüßte auch Oberstleutnant d.R. Lothar Roduch als Vertreter der Landesgruppe und den Ehrenlandesvorsitzenden Roland Ziegler, den Organisationleiter und den Feldwebel für Reservistenangelegen der Kreisgruppe. Bei seiner Begrüßung hat er auch unsere neue Mitarbeiterin in der Geschäftstelle, Frau Schäfer, vorgestellt.

Das Bild zeigt die Bürgermeisterin aus Aglasterhausen Schweiger am Rednerpult bei Ihren Grußworten.
Frau Bürgermeisterin Schweiger bei Ihren Grußworten anlässlich des sicherheitspolitischen Vortrages der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald in der Festhalle Aglasterhausen über Mali.

Bürgermeisterin Schweiger erwähnte in Ihrer Begrüßung, dass auch für Sie die Themen Mali, Syrien, die Entwicklung in den USA, Umwelt und andere auch für Ihre Arbeit wichtig sind, weil auch das beschaulich wirkende Aglasterhausen davon betroffen ist. Auch deshalb ist auch Sie an der Zusammenarbeit mit der KG RNO weiterhin interessiert, weil sich dadurch die seltene Gelegenheit ergibt, ‚aus erster Hand‘ Informationen über die Schwierigkeiten und Probleme, die sich bei solchen Einsätzen ergeben, zu erfahren. Sie sagte auch, dass oft der Eindruck enstehe, wir haben verlernt, was es bedeutet im Frieden zu leben.

Vor dem Erfahrungsbericht aus seinem Einsatz wurde noch ein verdientes Mitglied geehrt. Mehr dazu in einem Bericht der Kreisgruppe Rhein-Neckar Odenwald.

Der Vortag

Das Bild zeigt den Beauftragten für die sicherheitspolitische Weiterbildung der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald Oberstleutnant a.D. Helmut Kubin bei der Einführung ins Thema am Rednerpult.
Oberstleutnant a.D. Helmut Kubin, der Beauftragte der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald für die sicherheitspolitsche Weiterbildung, führte mit wenigen Worten in das immer oft kritsch betrachte Problem der Auslandseinsätze der Bundeswehr ein.

Oberstleutnant a.D. Helmut Kubin, der als sicherheitspolitischer Beauftragter der Kreisgruppe den Referenten engagieren konnte, führte mit wenigen Worten in das Thema ein und übergab das Mikrofon an den Referenten.

Oberstabsfeldwebel Bopp stelle sich kurz vor und gabe zu Beginn einen kurzen Überblick, über den Staat, die klimatischen Bedingungen, die Ethnien die dort leben bis hin zu den Geründen dieses Konfliktes. Die Bundesrepublik Deutschland ist ja dabei an zwei Mission beteiligt. Bei der im Jahre 2012 gestarteten EU-Mision (EUTM = Europian Training Mission) sind ca. 350 Soldaten im Einsatz. Diese versuchen, über alle sprachlichen Schwierigkeiten hinweg, Soldaten und Polizisten auszubilden.

Das Bild zeigt den Referenten des sicherheitspolitschen Vortrages Oberstabsfeldwebel Gerd Bopp vom Logistibataillon 461 (Walldürn) bei seinem Vortrag über seinen Einsatz in Mali am Rednerpult.
Der Referent des sicherheitspolitschen Vortrages Oberstabsfeldwebel Gerd Bopp vom Logistibataillon 461 (Walldürn) berichtete über seinen Einsatz in Mali.

Der weitaus gefährlicher Einsatz, die meisten sprechen vom gefährlichsten Einsatz der Bundeswehr, ist in Gao stationiert: MINUSMA (Multidimensionale integrierte UN-Stabilitätsmission in Mali). Dort sollen zukünftig 1.150 Soldaten zum Einsatz kommen. Der Bundestag hat das Mandat mit großer Mehrheit verlängert und ausgeweitet. Der Auslandseinsatz der Bundeswehr wurde um 13 Monate bis Mai 2019 verlängert. Ziel des Einsatzes: sie sollen, wie allen anderen Kontingente, zur Stabilisierung des Krisenstaates beitragen.

Bopp berichtete dabei in anschaulicher Form, welches Schwierigkeiten es alleine beim Aufbau des Zentrums der Vorsorgung (Logistik und Transport) gegeben hat. Da, wie in solchen Staaten oft üblich, das Straßennetz um die Hauptstadt zwar gut ausgebaut sind, gibt es diese Infrastruktur im Norden Malis nicht. Es ist für alle Fahrzeuge eine Belastung, die weit über das übliche Maß hinausgeht, so dass die Wartungsabstände radikal verkürzt werden mussten. Er wies auch darauf hin, dass die Verwaltungsstruktur unserer in nichts unterlegen ist. Das Gegenteil ist der Fall. Da ja die UN und damit auch die Bundeswehr auf die Zusammenarbeit mit den Landesbehörden angewiesen sind, schlägt dadurch eines der größten Übel des Landes – die Korruption – auch auf diese Arbeit aus.

Er berichtete auch von den Problemen, die entstehen, wenn ein Großgerät (Aufklärungspanzer, Transportfahrzeuge und anderes Großgerät) transportiert werden muss. Da auch hier auf örtliche Organisationen zurückgegriffen werden muss, kann es durchaus vorkommen, dass der Tieflader zwar kommt, aber zu schmal ist. Mit allen möglichen Tricks versucht man trotzdem das Problem zu lösen (siehe auch das Foto, als versucht wird auf einen Tieflader ein ‚überbreites‘ Fahrzeug zu verladen). Unter welchen Umständen dann die Soldaten, die in diesem Gebiet auf Dauer ihren Dienst tun müssen, leben, kann sich ein Mitteleuropäer kaum vorstellen. Denn diese Soldaten haben neben der Anschlagsgefahr auch mit den Unwägbarkeiten der Natur zu kämpfen: Skorpione, Schlangen und anderes Ungeziefer sind dabei zwar lästig, aber auch die klimatischen Verhältnisse (Hitze bei Tag, Kälte in der Nacht) zehren an der Konstitution der Soldatinnen und Soldaten.

Das Bild zeigt einen Kranwagen mit einer ca. 20 cm breiteren Spurweite wie die Ladefläche des Transporters.
Was Großes soll auf was Kleines. Die Spurweite des Kranwagen ist fast 20 cm breiter als die Ladefläche. In Afrika gilt: geht nicht – gibts nicht! Wir verfolgen die Aktion. Es folgen noch zwei Aufnahmen, die das dokumentieren.
Das Bild zeigt den geschickten Versuch des Fahrers über die zu steile Rampe die Ladefläche des zu schmalen Transporters zu erreichen.
Mit viel Geschick schafft es der Fahrer, die zu steile Rampe in Richtung schmale Ladefläche sich langsam vorzuarbeiten. Hoffentlich rutscht er nicht ab.
Das Bild zeigt mit welchen Überständen der Fahrer des Transporters zurechtkommen muss. Hoffentlich kann das Großgerät gut gesichert werden, so dass es nicht herunterfällt.
Fast geschafft. Mit den seitlichen Überständen muss dann der Fahrer des Transporters zurechtkommen. Hoffentlich kann das Gerät so abgesichert werden, dass es während der Fahrt nicht runterfällt! Leider Alltag in Afrika.

Lange Wege? Gründe!

Selbstverständlich kam die Frage auf, warum nicht alles benötigte Gerät direkt zu den Einsatzorten geflogen oder auf der Straße (Selbstfahrer) transportiert wurde. Die einfache Antwort: Wie? Bei den Flugplätzen sind in den meisten Fällen die Landebahnen zu kurz. Auf dem Landweg? Wenn die UN von den Nachbarstaaten an der Küste Liegeplätze bekommen sollten: es sind alleine Luftlinie bis Banmako (die Hauptstadt) fast 700 km und bis Gao über 1.600 km. Welches Flugzeug fasst diese großen Fahrzeuge (Problem: Luftverladefähigkeit der Ausrüstung)? Soweit das möglich ist, wird das gemacht. Deswegen wird versucht, die örtlichen Unternehmen einzubinden.

Nach seinem Vortrag musste Bopp noch zahlreiche Fragen beantworten. Ein Resümee hat sich aber herauskristallisiert: die Bundeswehr muss (Ausrüstung) zweigeteilt aufgebaut werden. Konventionell für die Landesverteidigung und die Einsatzkräfte ausgerüstet für schnelle Transportfähigkeit, aber auch genügen Schutz für die Besatzungen. Eine Aufgabe, die in Zukunft aber sehr schnell erledigt werden muss – hier sind die vor allem die politischen Entscheidungsträger gefragt, die dafür auch die Mittel bereitstellen müssen. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich entschieden, der UN anzugehören. Neben den Rechten gehören dazu aber auch Pflichten. Und Pflichten kosten nun einmal, neben dem Willen, auch Geld…

Alles in allem: die Teilnehmer waren nach dem Vortrag sehr zufrieden, aber auch sehr nachdenklich, weil ein Beteiligter seine Erfahrungen darlegen konnte und keine politsch verbrämte Aussagen vorgetragen hat. Alle Gäste und Kameraden sagten: Danke für den Vortrag und an unseren Vorsitzenden gerichtet: Wilfried, so was musst Du öfter machen! Der hat es – natürlich(?) – an seinen sicherheitspolitischen Beauftragten weitergegeben und damit die Richtung dieser Weiterbildung vorgegeben.

Text: Rainer Weiß
Bilder: Gerd Bopp – aufbereitet von Rainer Weiß


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