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Aus der Truppe

„Anwältin der Soldaten“ 72 Stunden bei den Gebirgsjägern




: Brigadegeneral Maik Keller begrüßt die Wehrbeauftragte, Dr. Eva Högl, in der Hochstaufen-Kaserne

Bei der Ausbildung der Ausbilder werden Standards festgelegt

Oberstleutnant Thomas Nockelmann (im Vordergrund links) weist die Wehrbe-auftragte in die Bauvorhaben in der Hochstaufen-Kaserne ein

Hauptmann Sandra Muth erklärt der Wehrbeauftragten die Durchführung der Grundausbildung

In den Gesprächsrunden können die Soldaten ihre Anliegen schildern

Hauptfeldwebel Steven Pyko, Zugführer im Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen, erklärt der Wehrbeauftragten das Beladen der Tiere mit der Granatmaschinenwaffe

Der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 231, Oberstleutnant Dennis Jahn (vorne rechts), weist die Wehrbeauftragte in den GTK Boxer sowie das System „Infanterist der Zukunft“ ein

Hauptfeldwebel Beatrice Soyer erklärt Dr. Eva Högl die Ausrüstung der Ge-birgsjäger und worauf es beim militärischen Klettern ankommt

Die Wehrbeauftragte bei einer Fahrt mit dem BV 206 Hägglunds

Die Gespräche mit den Soldaten sind Dr. Eva Högl besonders wichtig

Oberstleutnant Jahn, der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 231 und die Wehrbeauftragte vor dem neuen Stabsgebäude der Reichenhaller Jager.

Oberstleutnant Benedikt Zacher, der stellvertretende Kommandeur des Ge-birgsjägerbataillons 232, begrüßt Dr. Eva Högl in der Jägerkaserne

Bad Reichenhall /Bischofswiesen. 29.-31.03.2021 „Anwältin der Soldaten“ 72 Stunden bei den Gebirgsjägern. Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages Dr. Eva Högl besuchte die Gebirgsjäger-Standorte Bad Reichenhall und Bischofswiesen.

Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, besuchte vom 29. bis 31. März die Gebirgsjägerbrigade 23 sowie die unterstellten Gebirgsjägerbataillone 231 und 232 in Bad Reichenhall und Bischofswiesen. Als Anwältin der Soldaten ist es ihre Kernaufgabe die Grundrechte der Soldatinnen und Soldaten zu wahren sowie die Einhaltung der Grundsätze der Inneren Führung – also die Führungskonzeption der deutschen Streitkräfte – zu überwachen. Innerhalb von drei Tagen bekam sie einen umfassenden Einblick in die Aufträge, Herausforderungen und aktuellen Handlungsfelder der Gebirgstruppe und konnte sich ein Bild über die Stimmung der Soldatinnen und Soldaten im Berchtesgadener Land machen.

„Aus eigener Initiative hier“

: Brigadegeneral Maik Keller begrüßt die Wehrbeauftragte, Dr. Eva Högl, in der Hochstaufen-Kaserne

Als Hilfsorgan des Deutschen Bundestages bei der Kontrolle der deutschen Streitkräfte kann die Wehrbeauftragte auf Weisung des Bundestages oder des Verteidigungsausschusses aktiv werden. Bei dem dreitägigen Besuch bei der Gebirgstruppe ist sie aber „aus eigener Initiative hier. Ich möchte mich über die Gebirgsjägerbrigade 23 informieren. Besonders interessiert es mich, wie die Gebirgsjägerbrigade – mit Einsätzen, Ausbildung, Amtshilfe – ihre Aufträge unter der Corona-Pandemie erfüllt“, erklärte Dr. Eva Högl zu Beginn ihres Besuches. Ein entsprechend vielseitiges Programm mit vielen Gesprächen erwartete die Wehrbeauftragte.

Am ersten Tag der Visite wurde sie vom Kommandeur des Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Maik Keller, begrüßt: „Ich freue mich über Ihr Interesse an der Truppe – insbesondere an der Gebirgsjägerbrigade 23“. In einem persönlichen Gespräch mit dem Brigadekommandeur und einem anschließenden Lagevortrag wurde sie über die aktuellen Themen und Herausforderungen der Brigade in Kenntnis gesetzt. „Insbesondere die Einsatzgestellung und Ausbildung unserer Soldaten vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, stellt die Gebirgsjägerbrigade 23 vor besonderen Herausforderungen“, erläuterte Brigadegeneral Maik Keller.

In alle Bauvorhaben eingewiesen

Hauptmann Sandra Muth erklärt der Wehrbeauftragten die Durchführung der Grundausbildung

In einem anschließenden Kasernenrundgang informierte sich die Wehrbeauftragte über den Stand der Bauprojekte, die unter anderem als Folge der Attraktivitätsagenda beschlossen wurden: „Über allen Bauvorhaben innerhalb der Kaserne steht die Trennung von Wohn- und Funktionsbereichen“, berichtete der Kasernenkommandant, Oberstleutnant Thomas Nockelmann. Mit der Agenda „Attraktivität“ definiert der Arbeitgeber Bundeswehr auch das Leben und Wohnen der Soldatinnen und Soldaten in den Kasernen neu. Moderne Unterkünfte werden so auch in der Hochstaufen-Kaserne neuer Standard bis 2026. Darüber hinaus wurde auch der Bau der hochmodernen „Indoor-Schießhalle“ sowie des vielseitigen Kletterturms zur Steigerung der Ausbildungsqualität erläutert.

Die Soldaten bestimmen ihre Agenda

Bei ihrer Visite ging es der seit Mai 2020 im Amt stehenden Wehrbeauftragten besonders um Tuchfühlung vor Ort– die Sorgen und Probleme der Soldaten aufzunehmen, ein vollumfängliches Bild aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu bekommen, denn letztlich bestimmen diese ihre Agenda. In den folgenden fünf Stunden nahm sich Dr. Eva Högl Zeit für Gespräche mit Vertretern aller Dienstgradgruppen, sowie den Truppenpsychologen und Militärpfarrern des Standortes. „Ich bin nicht hier, um Ihnen einen Vortrag zu halten, sondern um Ihnen zu zuhören und Ihre Anliegen mit nach Berlin zu nehmen“, erklärte die Wehrbeauftragte zu Beginn der ersten Gesprächsrunde. Alle Gesprächsrunden unterlagen strengen Hygieneauflagen – Abstand, Masken und regelmäßige Frischluftzufuhr.

„Die Soldatinnen und Soldaten zeigten sich sehr motiviert, engagiert und größten Teils zufrieden. Die Themen in den Gesprächsrunden waren vor allem geprägt von den Umständen der Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen in der Ausbildung und Einsatzbereitschaft. Die Amtshilfe stellt eine zusätzliche Herausforderung an die Soldaten und die Kapazitäten sollten nicht überstrapaziert werden“, fasste die Wehrbeauftragte am Ende der Gesprächsrunden zusammen.

Auch das Befinden der Tiere wurde geprüft

Hauptfeldwebel Steven Pyko, Zugführer im Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen, erklärt der Wehrbeauftragten das Beladen der Tiere mit der Granatmaschinenwaffe

Am späten Nachmittag informierte sie sich über das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen. Nach einem kurzen Gespräch mit der Dienststellenleiterin, Oberfeldveterinär Heike Henseler, konnte sich die Wehrbeauftragte bei einer dynamischen Vorführung direkt von den Leistungen der Tiere und Soldaten überzeugen. Neben dem Abladen der Tragtiere aus den Fahrzeugen und dem Auflasten der Maultiere wurde ihr unter anderem auch das militärische Reiten, die Hufschmiede und die Stallungen der Tiere vorgestellt. Dabei stellte sich klar heraus, dass die Fähigkeiten der Tiere vom begleitenden Einsatz im Angriff, über die Versorgung von abgesetzt operierenden Gebirgsjägern bis zur Erkundung, Aufklärung oder Überwachung von schwer zugänglichen Geländeabschnitten reichen.

„Ich bin ganz begeistert, das Tragtierwesen ist etwas ganz Besonderes. Ich habe mich vollumfassend über das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen informieren können. Von seinem Einsatzwert bin ich voll überzeugt“, resümierte die Wehrbeauftragte zum Abschluss des Programmpunktes.

Tag 2: Zu Besuch bei den Reichenhaller Jagern

Auch die Reichenhaller Jager gestalteten den Besuch der Wehrbeauftragten abwechslungsreich und informativ. Der Bataillonskommandeur des Gebirgsjägerbataillons 231, Oberstleutnant Dennis Jahn, stellte ihr den Verband zu Beginn in einem kurzen Lagevortrag vor.

Auch vom Leistungsvermögen des Alleinstellungsmerkmales der Reichenhaller Gebirgsjäger dem Gruppentransportkraftfahrzeug (GTK) Boxer konnte sich die Wehrbeauftragte überzeugen. Mit diesem Fahrzeug gewinnt das Gebirgsjägerbataillon 231 an Beweglichkeit, Schutz und Wirkung und kann somit durchschlagskräftiger eingesetzt werden. Der infanteristische Einsatz zu Fuß im Gebirge bleibt dennoch das bestimmende Merkmal dieses Gebirgsjägerverbandes.

Militärisches Klettern und jede Menge Ausrüstung

Hauptfeldwebel Beatrice Soyer erklärt Dr. Eva Högl die Ausrüstung der Ge-birgsjäger und worauf es beim militärischen Klettern ankommt

Deshalb durfte natürlich auch nicht die ausführliche Einweisung in das gebirgseigentümliche Gerät sowie in die Ausrüstung der Gebirgstruppe, durch die einzige aktive Heeresbergführerin, Hauptfeldwebel Beatrice Soyter, fehlen. Der Auftrag der Gebirgsjäger – der Kampf im schwierigen bis extremen Gelände, einschließlich großer Höhen und unter extremen Klima- und Wetterbedingungen – stellt nicht nur hohe Anforderungen an Ausrüstung und Bekleidung in dem Operationsgebiet der Gebirgsjäger, sondern auch an den Gebirgssoldaten selbst. Diese Fähigkeiten wurden der Wehrbeauftragten in einer kleinen Vorführung gezeigt.

Oberstleutnant Dennis Jahn machte die Wehrbeauftragte vor diesem Hintergrund auch darauf aufmerksam: „Die Sicherstellung unseres Kernauftrages im Besonderen Fähigkeitsprofil der Gebirgsjägerbrigade 23, die sehr zeitintensive Ausbildung am GTK Boxer, die Amtshilfe und die regelmäßige Einsatzgestellung – wir kommen gerade erst aus Mali zurück und werden erneut im Oktober 2022 Einsatzkräfte für EUTM stellen – ist für uns derzeit eher ein Drahtseilakt, der vor allem dem Führungspersonal vieles abverlangt“.

Beeindruckt von der Kameradschaft

Ihre Erkenntnisse erhält die Wehrbeauftragte allerdings nicht nur durch Truppenbesuche oder Gespräche. Auch durch Eingaben an die Wehrbeauftragte – also das direkte Vorbringen von Anliegen oder Missstände von Soldaten an ihre „Anwältin“ ohne dabei den „Dienstweg“ einhalten zu müssen, erlangt sie Informationen aus der Truppe. Für ein unmittelbares Stimmungsbild „aus erster Hand“ kamen an diesem Tag auch die Gespräche mit den Soldatinnen und Soldaten, vom Gefreiten bis zum Oberstleutnant, nicht zu kurz. „Dies ist ein besonderer Standort und ein ganz besonderer Verband. Vor allem der kameradschaftliche Zusammenhalt, das Miteinander und die hohe Motivation haben mir heute sehr imponiert. Die Gesprächsrunden waren sehr intensiv. Die Soldatinnen und Soldaten haben viele Anliegen vorgetragen– von Infrastruktur, über Ausrüstung bis hin zum kameradschaftlichen Zusammenhalt. Ich verspreche, dass ich mich engagiert dafür einsetze, für die angesprochenen Probleme Verbesserungen zu erreichen“, sagte Dr. Eva Högl am Ende des zweiten Tages.

Fehlen nur noch die Gebirgsjäger im hinteren Talkessel des Berchtesgadener Landes

Oberstleutnant Benedikt Zacher, der stellvertretende Kommandeur des Ge-birgsjägerbataillons 232, begrüßt Dr. Eva Högl in der Jägerkaserne

Wenn die Wehrbeauftragte einmal im Berchtesgadener Land ist, besucht sie auch gleich noch das Gebirgsjägerbataillon 232 in Bischofswiesen. Der stellvertretende Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Benedikt Zacher, informierte die Wehrbeauftragte in einem kurzen Vortrag über die Aufträge und Herausforderungen der Struber Jager. Etwa 100 Soldaten der 2. Kompanie des Bataillons stellen derzeit die Objektschutzkompanie für die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen (MINUSMA – Multidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali). Weitere 120 Soldaten der 3. Kompanie stehen auf Abruf für den Europäischen Trainingsmission (EUTM – European Union Training Mission) ebenfalls bereit.

„Unter den Rahmenbedingungen von Corona war und ist sowohl die Einsatzvorbereitung wie auch der Einsatz selbst für die Struber Jager mit erheblichen organisatorischen Aufwand und persönlichen Entbehrungen verbunden – 14 Tage Quarantäne vor dem Einsatz, Kohortenisolation vor Übungen und damit verbundene lange Abwesenheiten von der Familie“, erklärte der stellvertretende Bataillonskommandeur.

Die Grundausbildungskompanie stellt sich vor

Dem Gebirgsjägerbataillon 232 gehört zudem eine Grundausbildungseinheit an. Die Kompaniechefin, Hauptmann Sandra Muth, stellte der Wehrbeauftragten die Grundausbildungskompanie vor. „Am 12. April werden schon die nächsten 167 Rekruten in Bischofswiesen ausgebildet. Für die Grundausbildung stehen insgesamt neun Wochen zur Verfügung. In durchgehenden zwei Wochenblöcken – täglich von 5 Uhr bis 22 Uhr, inklusive Wochenende – werden die Rekruten in getrennten Ausbildungskohorten und unter einem strengen Hygienekonzept ausgebildet. Vor Beginn eines jeden Ausbildungsblocks sind Schnelltests vorgesehen“, erläuterte Hauptmann Muth der Wehrbeauftragten. Dr. Eva Högl zeigte sich begeistert von dem System: „Es ist gut, wenn die Rekruten durchgängig 14 Tage zu Beginn der Grundausbildung zusammen sind, damit sich die Ausbilder sowie die Kompaniechefin ein Bild von ihnen machen kann“.

Zuvor findet die obligatorische Ausbildung der Ausbilder statt, um einheitliche Ausbildungsstandards festzulegen. Die Kompaniechefin berichtete zudem der Wehrbeauftragten, dass im Rahmen dieser Ausbildung auch einen Politische Bildung durchgeführt worden sei, bei welcher die designierten Gruppenführer von Experten gezeigt bekamen, wie man Extremisten frühzeitig erkennen und herausfiltern könne.

Die Wehrbeauftragte bei einer Fahrt mit dem BV 206 Hägglunds

Bei einer anschließenden Fahrt mit dem BV 206 Hägglunds zu den darauffolgenden Gesprächsrunden konnte sich die Wehrbeauftragte selbst ein Bild von dem Überschneefahrzeug machen.

Einmal jährlich werden ihre gewonnenen Erkenntnisse zur inneren Lage der Bundeswehr im „Bericht des Wehrbeauftragten“ dem Bundestag vorgelegt. „In den Jahresbericht fließen die Eingaben, die Meldepflichtigen Ereignisse, die Truppenbesuche und sonstigen Gespräche ein, die ich führe. Mir geht es in meinem Bericht vor allem darum, die Soldatinnen und Soldaten zu unterstützen, indem ich Mängel klar anspreche und Positives hervorhebe“, erklärte Dr. Eva Högl nach drei Tagen Visite bei der Gebirgstruppe.

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