Übersee 08.10.2016 ZMZ-Ausbildung mit dem Technischen Hilfswerk Traunreut und Traunstein. Unterstützung bei der THW Ölwehrübung auf dem Chiemsee. Gemeinsam anpacken im Katastrophenschutz.
Katastrophenszenario: Pipelinebruch am Oberlauf der Tiroler Arche – Ölabwehr in der Hirschauer Bucht. Um für den Tag-X, der hoffentlich niemals kommt, gerüstet zu sein trainieren die Helfer des Technischen Hilfswerks aus den Landkreisen Traunstein, Rosenheim und Berchtesgadner Land jährlich in einer großen Katastrophenschutzübung, das Einbringen von Ölsperren rund um das Delta der Tiroler Arche und die Absaugung und Separation des mit Öl kontaminierten Chiemseewassers. Auf Einladung des Technischen Hilfswerks Traunreut beteiligten sich erstmals Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein und der Kreisgruppe Oberbayern Südost unter Führung von OTL.d.Res. Erwin Wudke an der THW-Chiemseeübung und packten mit an!
Einbringen der Ölsperre
Am frühen Samstag Morgen wurden die ZMZ-und Katastrophenschutz interessierten südostbayerischen Reservisten unter Leitung des traunreuter THW-Gruppenführers Feldwebel.d.Res. Markus Stenger aus Palling in Empfang genommen. Nach einer kurzen Einweisung in die Lage verlegten die ZMZ-Unterstützungsgruppe zum Depot Lachsgang nach Übersee. Hier wird von der TAL (Transalpine Ölleitung) als Pipelinebetreiber ein Materialdepot betrieben von wo aus das THW Traunreut das Einbringen der gelagerten Ölsperrelemente übt. Hier packten die Reservisten gleich beim Zusammenbau der Elemente mit an, die dann mit Booten raus auf den See zu den vorbereiteten Bojen gezogen wurden. Ein Knochenjob, der in anbetracht des engen Zeitrahmens und kurzen Vorwarnzeit bei einem Ölunfall, extrem kritisch ist.
Bau einer Pontonfähre
Gemeinsam mit den Traunreuter THW Kameraden wurden parallel einige Boote mit dem Kranausleger ins Wasser verladen. Ohne Kran geht auch beim Bau der Pontonfähre nichts. Diese beim THW Traunreut eingelagerten 8 Meter Bootskörper werden einzeln vom Transportanhänger in den See gehoben, dort mit Motorträger, Treibstoff, Steuerung und Querträgern bestückt, die dann mit Verlegeplatten abgedeckt werden. Die Fähre kann auf maximal 6 Bootskörper erweitert werden und anschließend ganze Lastwägen transportieren. Im Szenario eines Ölunfalls erklärte Feldwebel Stenger, würde diese mit einer Absauganlage bestückt und auf den See als Arbeitsplattform ins Delta verlegt und dort verankert. Durch das gemeinsame Anpacken der Reservisten unter fachkundiger Anleitung ihrer THW-Kameraden war die Fähre nach ca. 2 Stunden einsatzbereit.
Ölseperationsanalge des traunsteiner Technischen Hilfswerks
Rund um den See wurden an diesem Tag in Stationen der verschiedenen Ortsverbände des Technischen Hilfswerk ausgebildet, um am Tag X das möglichst reibungslose Zusammenspiel zu ermöglichen. Die Reservisten des Kreisverbindungskommandos verlegten im Anschluss mit einen Boot in die Hirschauer Bucht, wo das Traunsteiner THW einen schwimmenden Steg aufgebaut und die B-Schlauchleitung zu den Abpumpplattformen zu Wasser brachte. An Land wurde den Reservisten die Separationsanlage erklärt die bei der großen Chiemseeübung alle zwei Jahre im Parallelbetrieb mit einem Wannenaufbau mit Ölabscheider zum Einsatz kommt.
Das Technische Hilfswerk – Tolle Truppe mit viel Technik
Nach dem Koppeln der Schlauchleitungen auf der Pontonfähre die inzwischen in Position gebracht wurde, erklärten die sachkundigen Traunreuter THW-Helfer Fw.d.Res. Stenger und sein THW Kamerad StUffz.d.Res. Mario Meier von der RSU-Kompanie Oberbayern weitere Details zum Technischen Hilfswerk, den Anforderungen der Ausbildungen und den Besonderheiten dieses Einsatzszenario. Beeindruckt von der Technik und der Professionalität des Technischen Hilfswerks, verlegte man am frühen Nachmittag zurück zum TAL-Depot am Lachsgang.
Die Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein und Berchtesgadener Land als „Katastrophenschützer der Bundeswehr“ und THW-Helfer diskutierten Besonderheiten des Einsatz und tauschten Erfahrungen aus. Wie alle Hilfsorganisationen plagt auch das THW seit der Aussetzung der Wehrpflicht der Nachwuchsmangel. Hier ergeben sich aus Sicht des Leiters des Kreisverbindungskommandos Traunstein weitere Möglichkeiten der zivil-militärischen-Zusammenarbeit der freiwilligen Reserve in der Region. Seitens der Kreisgruppe Oberbayern Südost war man ebenfalls sehr beeindruckt von der Technik als auch der freundlichen Aufnahme durch das THW bei dieser Chiemseeübung. Eine Vertiefung der Zusammenarbeit im Rahmen des derzeit geplanten RAG Einsatz- und Unterstützungszuges 6541 Oberbayern Südost in den nächsten Jahren mit den Ortsverbänden des Technischen Hilfswerkes könnte für beide Seiten nutzen bringen.