Militärische Aus- und Weiterbildung
Auf der Jagd nach dem grünen Kometen in klarer eisiger Winternacht
Hohenbergham / Fridolfing 07.02.2023 10 Kilometer Remote Mil Trainingsmarsch zwischen Hohenbergham und der Götzinger Arche. Wolkersdorfer Reservisten beteiligen sich virtuell am wöchentlichen Trainingsmarsch ihrer Finnischen Reserve-Kameraden der Sipoon Reserviläiset. Bei sternklarer Winternacht auf der Jagd nach dem „grünen Neandertaler Komet C/2022 E3“ als seltenes Naturschauspiel.

Finnland – Land der Tausend Seen – und bekannt für seine auf Reservisten basierende Landesverteidigung. Die finnischen Kameraden der Sipoon Reserviläiset motivieren ihre Mitglieder des finnischen Reservilaisliitto (Reservistenverband) zu wöchentlichen Remote Mil Trainingsmärschen. Fitness Apps für Reservisten und entsprechende Challenges, ob bei militärischen Grundlagenmärschen oder Schießsport sind hier schon allein schon wegen der Weite des Landes sein mehreren Jahren im Einsatz. Jeden Dienstag ab 17:30 Uhr sollen die oft weit verstreut lebenden finnischen Reservistinnen und Reservisten der südfinnischen Sipoon Reservisten ihre Kondition durch einen 5 – 7 km Fußmarsch in der finnischen Felduniform der Typen M62 / M91 / M05 oder robuster Outdoorkleidung als Remote Performance stärken. Entsprechend der Witterung kann der Marsch auch auf Ski durchgeführt werden.

Der wöchentliche Remote Mil Trainingsmarsch der Sippon Reserve unter Führung von Kapteeni (Hauptmann) Ossi Ikonen immer Dienstag Abends organisiert. Auch die Angehörigen anderer Militärs und Reserve Organisationen können mit oder ohne Anmeldung teilnehmen. Die Teilnahme erfolgt einzeln, in Gruppen, jeder wie er will und kann, dezentral COVID 19 Pandemiekonform, weltweit. Den Nachweis kann man im Anschluss über die Einsendung von GPS – Tracks oder Screenshots des Tracking Tool und einigen Fotos ähnlich wie beispielsweise den Bremer Remote Marsch 2020 , dem „UN-Blauhelm Wanderung um die Hofmark Wolkersdorf“ im Mai 2021 oder dem RESUL Four Day March im Sommer 2021 online erbringen.
Von Hohenbergham hinunter zur Götzinger Arche und ins Salzachtal

Die Remote Märsche und Virtuellen Wanderungen finden bei den Reservisten der Kreisgruppe Oberbayern Südost eine große Begeisterung. Auch die Wolkersdorfer Reservisten nutzen regelmäßig dieses gute Angebot, um nach der Arbeit am Abend oft als kleiner Nacht-Marsch im Lichte der Stirnlampe in ziviler robuster Outdoor Kleidung teilzunehmen. Nach der Begrüßung durch den Leitenden OG.d.R. Christian Schwaiger ging es von Hohenbergham aus in südöstlicher Richtung am Buchholz über Steinmaßl vorbei hinunter über Engelschalling Richtung Götzinger Arche. Auf dem Marsch versuchte man den „grünen Neandertaler Komet C/2022 E3“ als seltenes Naturschauspiel im eisig klaren Nachthimmel zu entdecken. Eine gute Übung zur Orientierung mit dem Sternenhimmel.

Nach Querung der Eisenbahnstrecke Mühldorf – Freilassing bei Engelschalling ging es weiter Richtung der bekannten Eizinger Mühle, bekannt für ihr gutes Mehl. Im markant eingeschnittenen Tal der Götzinger Arche referierte Major Obermayer kurz über den aktuell veröffentlichten regionalhistorischen Beitrag über die Elektrifizierung Kirchanschörings und den Bau des Wasserkraftwerks Lebenau in den 1920ger Jahren von Bernhard Strasser, die Mühlen an der Götzinger Arche. Auch die Wolkersdorfer Bauern wie der Großvater von Major Obermayer Florian Obermayer hatten immer stolz ihr gutes Getreide nach der Ernte Eizing zur Aichermühle gefahren.

Von Eizing querte man das ebene Plateau mit Blick auf Fridolfing richtung Winkeln, bevor es hinab zur Götzinger Arche bei Anthal ging. Mit kleine Exkursen zur Hochwassersituation in diesem Gebiet und der Erinnerung an das wohl schlimmste Hochwasser in der jüngeren Geschichte von Fridolfing Anfang der 1950ger Jahre, wo das Krankenhaus Fridolfing nur noch mit Boot erreichbar war, wies Major.d.R. Klaus Obermayer, als beorderter Verbindungsoffizier für Zivil-Militärische Zusammenarbeit des Kreisverbindungskommandos Traunstein, in die für den Katastrophenschutz relevante Topologie ein. Die Gespräche während des Marsches kreisten sowohl um die aktuellen Erfahrungen aus dem 65km Nacht-Orientierungswettkampf „Eiswolf 2023“ als auch um die traurigen Entwicklungen im Ukrainekrieg.

Nach der Querung der Eisenbahnstrecke nördlich von Götzing ging es über Rautenham ins Weitholz. Diesesmal erfolgte diesmal Querung in Ost-West-Richtung, nachdem man vor einigen Wochen in Süd-Nord Richtung den Waldrücken auf dem Höhenzug oberhalb des Salzachtals durchquert hatte. Hier wurden wieder Elemente der Ausbildung Orientieren bei Nacht eingestreut.
Erneut ohne Verfransen wie beim legendären 11,2km Remote Marsch zum Tag der Europäischen Notrufnummer 112 im Frühjahr 2022. Auf dem Höhenzug bei Forst genoss man den Ausblick ins nahe Oberösterreich und Salzburg über die Salzach. Nach ca. 2 Stunden erreichte man bei idealen -6°C und gut gefrorenen Boden Hohenbergham, wo ein wärmendes Heisgetränk auf die Marschierer wartete. Wir freuen und bereits auf den nächsten REMOTE MARSCH