Bad Reichenhall, 20. Juli 2021 Aus Bergmarsch wird Katastrophenhilfe. 110 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 leisten Amtshilfe in Berchtesgaden. Die südostbayerischen Reservisten des Kreisverbindungskommandos Berchtesgadener Land unter Leitung von OTL Alexander Zeuner koordinieren die Anforderung von Unterstützungskräften und Technik zur Bewältigung der Schäden des Hochwassers.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es nach massiven Regenfällen im Berchtesgadener Land auch im Bereich Schönau am Königssee zu zerstörerischen Schlammlawinen. Die Muren zerstörten Abschnitte der bekannten Winterrodelbahn am Fuße des Grünsteins und beschädigte Wohnhäuser am Rande der Ortschaft. THW, Feuerwehr, Bundeswehr und Anwohner arbeiteten Hand in Hand um die Situation in den Griff zu bekommen. „Das Ausmaß der Katastrophe ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen.“, so der THW Gruppenführer vor Ort, Fabian Hopf.
Am Montagmorgen wurden 110 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 unbürokratisch und schnell zur Amtshilfe bereitgestellt, um der Region bei der Beseitigung der Schlammmassen zur Seite zu stehen. Möglich war diese rasche Hilfe durch den eigentlich geplanten Gebirgsleistungsmarsch des Gebirgsjägerbataillon 232. Die schwere Kompanie ungeter Leitung von Major Michael Schmid hätte eigentlich am frühen Montagmorgen ihre Stärke am Berg beweisen sollen und stand deshalb bereits Sonntagabend „Gewehr bei Fuß“. Der Kompaniechef begrüßte die Entscheidung seine Soldaten stattdessen für die Amtshilfe abzustellen. „Am Ende des Tages wird niemand alleine gelassen.“
Viele Hände, schnelles Ende
Vor allem die eingesetzten Soldaten sind stolz helfen zu können. Oberstabsgefreiter Sebastian Berger aus der ersten Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232, selbst gebürtiger Siegsdorfer, ist es ein persönliches Anliegen den Menschen in der Region zu helfen. Zuvor hat er bereits als Aktiver der Freiwilligen Feuerwehr die Aufräumarbeiten unterstützt. Dank des gebilligten Amtshilfeantrags konnte er es nun auch mit seinen rund 100 Gebirgsjägerkameraden tun. „Die Soldaten vor Ort sind hoch motiviert. Das Gebirgsjägerbataillon 232 ist in der Region fest verankert, es ist selbstverständlich, dass wir hier unmittelbar unterstützen“, lobte Brigadegeneral Maik Keller das Engagement seiner Frauen und Männer.
Schweres Gerät kommt zum Einsatz
Auch das Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt stellte seinen neuen Schreitbagger zur Verfügung, der im besonders schwierigen Gelände oberhalb der Rodelbahn eingesetzt wurde. Durch die besonderen Fähigkeiten im unwegsamen Gelände und am Berg ermöglicht er den Einsatzkräften schnell und präzise zu arbeiten. „Der Schreitbagger kommt da weiter, wo Rad- und Kettenbagger nicht weiterkommen“, lobt Hauptfeldwebel Tim Wiegand aus der dritten Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8 aus Ingolstadt das neue Einsatzgerät. Weitere Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 stehen zur Verfügung falls sie gebraucht werden.