Stein / St. Georgen 13.07.2019 Dekontaminationsübung der FFw Stein in St. Georgen. Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein und der südostbayerischen Reserve informieren sich über Fähigkeiten zur Dekontamination von Personen im CBRN Fall durch die Feuerwehr im Landkreis Traunstein.
Auf Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Stein besuchte eine Gruppe interessierter Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein und der südostbayerischen Reserve unter Führung von Oberstleutnant d.R. Erwin Wudke zur Intensivierung der zivil-militärischen Zusammenarbeit in der Region das Feuerwehrhaus in St. Georgen. Ziel des Besuchs der Aufbauübung der FFw Stein war das Kennenlernen der Dekon P – Ausstattung, dessen Fähigkeiten zur Dekontamination in Großschadensfällen wie Chemieunfällen aber auch Seuchen- und Panedmie-Szenarien. Besonders die Chemieunfallsthematik ist aufgrund des Oberbayerischen Chemie-Dreiecks, welches sich mit Trostberg und Traunreut als südlichen Ausläufer in unmittelbarer Nähe befindet, als Vorsorgemaßnahme für den Bevölkungsschutz notwendig.
Der zuständigen Gruppenführer der FFw Stein Hauptlöschmeister Matthias Schatz aus St. Georgen, selbst aktiver Reservist im Dienstgrad eines Hauptgefreiten der Reserve, begrüßte die interessierten Reservisten aus dem Chiem- und Rupertigau und erklärte detailliert den Aufbau, die Funktion des Geräte Dekon P Fahrzeugs.
Der Steiner Gerätewagen Dekontamination Personal
Der Gerätewagen Dekontamination Personal (GW Dekon P2)oder im Fachjargon auch Dekon P bzw. Dekon-P genannt, ist ein spezielles Feuerwehr-Einsatzfahrzeug, welches für den Einsatz bei ABC-Schadenslagen bzw. bei Gefahrstoffunfällen durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) konzipiert wurde. Es handelt sich um ein Fahrzeug für den Zivil- und Katastrophenschutz, dessen Beschaffung durch den Bund erfolgt. Seine Beladung dient der Einrichtung eines Dekontaminationsplatzes, auf dem Einsatzkräfte und Betroffene, die mit gefährlichen Substanzen in Berührung gekommen sind, durch die Besatzung und zusätzliches Unterstützungspersonal dekontaminiert werden können.
Das Steiner Dekon P Einsatzfahrzeug wurde März 2015 im Rahmen des Katastrophenschutz und der Notfallvorsorge durch die Bundesrepublik Deutschland finanziert und beschafft und dem Landkreis Traunstein zur Verfügung gestellt. Der Standort des Fahrzeuges in Stein an der Traun wurde vom Landratsamt Traunstein und der Kreisbrandinspektion wegen seiner zentralen Lage ausgewählt. Seit der Übergabe durch das BBK, wird die Mannschaft der Feuerwehr Stein wurde seitdem durch intensive Schulungen auf den Einsatz des Spezialfahrzeug und dessen Gerätschaften vorbereitet und regelmäßig beübt.
Aufbau der Dekontaminationszelte
Matthias Schatz schilderte detailliert den Aufbau und die Funktion der einzelnen Elemente der „Einmann-Dusche“ einer kleinen speziell für einzelne Atemschutzträger mit Vollschutzanzug und des großen Dekontaminationszeltes mit seinen zwei Vorzelten. Wichtige Details und Vorraussetzungen wie Personalbedarf für den Aufbau, Frischwasser- und Stromversorgung, Entsorgung kontaminierter Abwässer, spezieller Reinigungsmittel, der Festlegung von Schutzbereichen, Anforderungen an den Eigenschutz für das Betriebspersonal z.B. Atemschutz und den daraus resultierenden Einsatzzeiten wurden detailliert dem fragenden Besuchern erläutert. Für den Aufbau werden nach dem aktuellen Einsatzkonzept, welches sich noch in Entwicklung befindet, zusätzliche Hilfskräfte wie weitere Feuerwehren, Technisches Hilfswerk oder im Fall einer Unterstützungsleistung nach Art 35 GG von Seiten der Bundeswehr benötigt. Gemeinsame Übungen mit den verschiedenen Organisationen sind daher absolut empfehlenswert. Die vielfälltige Technik wie Stromerzeuger, Heizkanonen, Warmwasserversorgung können und sollen auch in anderen Einsatzszenarien genutzt werden. So war die FFw Stein auch während der Operation „Schneelage 2019“ im Januar 2019 in Reit im Winkel und anderen Bereichen im Einsatz.
Aufgaben des Kreisverbindungskommandos Traunstein
Die Ausführungen waren für die Reservisten des Kreisverbindungskommandos sehr interessant, da sie die Einsatzmöglichkeiten der Dekon P Ausstattung zeigten aber ach die Einbindung in die Führungsstrukturen der Feuerwehr, den Zeitrahmen der Verlege- und Einsatzfähigkeit im Schadensfall im Landkreis Traunstein.
Zivil Militärische Zusammenarbeit in Bayern
Das Kreisverbindungskommando Traunstein ist eines von 96 KVKs und 7 BVKs im Landeskommando Bayern. Die 12 südostbayerischen Reservisten unter Führung von Oberstleutnant Erwin Wudke aus Wiesmühl sind Fachberater der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt Traunstein. Wie das Technische Hilfswerk, Feuerwehr und die andereren BOS arbeiten die Reservisten des KVK Traunstein im Katastrophenfall als Fachberater in der Führungsgruppe Katastrophenschutz kurz FüGK im Landratsamt Traunstein. Sie koordinieren im Katastrophenfall die Anforderung der Bundeswehr im Landkreis und übernehmen weitere Maßnahmen der Lagebeurteilung und Unterstützen die Führung der im Bedarfsfall zur Katastrophenhilfeleistung eingesetzten Bundeswehreinheiten. Im Grundbetrieb nehmen die Reservisten aus der Region vielfältige Aufgaben im Bereich der Zivil-Militärsischen Zusammenarbeit, aber auch Repräsentationsaufgaben etc war. Während ihrer mehrjährigen Ausbildung zum Verbindungsoffizieren und – Feldwebeln für zivil-militärische Zusammenarbeit im Inland besuchen sie neben militärischen auch verschiedene zivile Lehrgänge des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) im Bereich Katastrophenschutz.
Positives Fazit und Ausblick auf gemeinsame Übungen
Der Leiter des Kreisverbindungskommandos Traunstein Oberstleutnant Erwin Wudke zog ein positives Fazit des Besuchs und bedankte sich für die herzliche Aufnahme. Er hoffte in näherer Zukunft bei einem großen Aufbau, die ganze Anlage in Berieb zu sehen. Hauptlöschmeister Matthas Schatz regte an, evtl eine gemeinsame Übung im Bereich der zivil-militärischen-Zusammenarbeit mit der freiwilligen Reserve der Kreisgruppe Oberbayern Südost z.B. auf dem Standortübungsplatz Kammer im Jahr 2020 durchzuführen, um den Einsatz der Dekon P Ausrüstung aber auch die Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützungsleistungen durch die Bundeswehr auszutesten. Als kleine Anekdote erzählte Oberstleuntant Erwin Wudke, dass er als gebürtiger Steiner als Jungdenlicher selbst einst Mitglied der freiwilligen Feuerwehr Stein war und hier in diesem Gebäude seine Feuerwehr-Jugendleistungsprüfung gemacht hatte, bevor ihn seine Laufbahn bei der Bundeswehr in der ganzen Bundesrepublik umherführte. Somit seine erste Feuerwehr-Übung in St. Georgen seit dem März 1977.