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Südostbayerische Reservisten üben den Orts- und Häuserkampf




Gefechtsdienst

Bad Reichenhall / StOÜbPlz Kirchholz 24.07.2017. Kreisgruppe Oberbayern Südost führt Gefechtsbiwak in Kirchholz durch – anspruchsvolle Ausbildung auf höchstem Niveau. Von Freitag bis Sonntag übten die wolkersdorfer Reservisten auf dem Standortübungsplatz Kirchholz das Gefecht. Einsatzerfahrenes Ausbilderteam vermittelte eindringliche Kenntnisse im Kampf im urbanen Gelände und gab Einblicke in den Jagdkampf.

„Tür Links,öffnet nach innen-“ – „Schütze 1 und 2, Türaufstellung links! Breacher nach vorne, 5 und 6 sichern Gang!“, befiehlt der Gruppenführer. Dicht aneinander gereiht stehen die sechs Soldaten des Zugriffstrupps im Flur des Üb-Hauses auf dem Standortübungsplatz Kirchholz. Jeder trägt Schutzweste mit SK4-Einlagen, Gefechtshelm, Schutzbrille und Gehörschutz, die Waffen im Anschlag, Üb-Handgranaten griffbereit. Die Ausbilder rund um Major d.R. Gagel haben sich ordentlich ins Zeug gelegt, um die Übungen so authentisch wie möglich zu gestalten. Der Ton ist rau, alle Soldaten angespannt. Der Gruppenführer gibt das Zeichen zum Sturm, die Tür kracht durch die Wucht des Tritts mit einem Schlag nach innen. „Kontakt – 1!“. Schüsse fallen, der Kampf wird auf kürzeste Distanz geführt. Der vorderste Soldat bricht getroffen zusammen.

Bild rechts: Waginger See Reservisten üben das Eindringen in Gebäude – Häuserkampfausbildung auf dem Reichenhaller Standortübungsplatz Kirchholz (Foto StUffz.d.R. Aster)

Der Feind verschanzt sich im Raum. „Handgranate!“ Auf Befehl fliegt der blaue Üb-Körper in den Raum und detoniert mit einem lauten Knall. Die Soldaten stürmen hinein, der Feind wurde niedergekämpft. „Erdgeschoss frei“ – „Übungsunterbrechung“.Hauptfeldwebel E. ruft die Gruppe zusammen und geht mit seiner Kritik schonungslos ins Gericht. Klare Worte von einem einsatzerfahrenen Soldaten und Ausbilder. Nächster Durchgang, neuer Ansatz. Wieder Übungsunterbrechung und so geht es weiter, so lange bis sich E. zufrieden zeigt. Den Reservisten steht die Anstrengung ins Gesicht geschrieben – der Schweiß läuft in Strömen.

Bild links: Südostbayerische Reservisten beim Eindringen in einem Raum (Foto SU.d.R. Aster)

Harte Ausbildung erweitert Fähigkeit und stärkt die Kameradschaft

In drei Ausbildungsgruppen kämpfen sich die Reservisten an diesemheißen Sommerwochenende über den Standortübungsplatz der „Reichenhaller Jaga“ und werden an verschiedenen Ausbildungsstationen durch ein erfahrenes Ausbilderteam angeleitet. Schon am Freitagabend werden die ersten Themen – der Bau eines provisorischen Unterschlupfs – behandelt und Anschlagsarten sowie der schnelle Wechsel zwischen Gewehr und Backup-Waffe drillmäßig geübt. In Vorbereitung auf den kommenden Ausbildungstag erhalten alle Soldaten einführende Unterrichte in Taktik und Häuserkampf. Bis spät in die Nacht laufen die Ausbildungen und Vorbereitungen für den kommenden Tag.

Bild rechts: Überleben im Felde – Lagerfeuer-Romantik mal anders (Foto SU.d.R. Aster)

Schlagartig setzt ein Hitzegewitter mit wolkenbruchartigen Regenfällen ein. Gruppenweise wird im Keller des Üb-Hauses untergezogen, je sechs Mann mit voller Ausrüstung auf ein paar Quadratmetern – spätestens jetzt kommt bei jedem „Übungsplatzfeeling“ auf.

Der Samstag bringt wieder schwüle Hitze. Ebenso heiß geht es bei den Ausbildungsstationen zu. Im Mittelpunkt stehen das infanteristische Handwerk, der Kampf auf engstem Raum und das Zusammenwirken in der Gruppe. An der Station Häuserkampf lernen die Teilnehmer wie die Gruppe geschlossen in ein Gebäude eindringt und sich schnell und aggressiv von Raum zu Raum kämpft.
Nach ein paar Trockenübungen ohne dass ein Schuss bricht, um erstmals die Bewegungen einzuüben, geht es schnell zur Sache. Der Einsatz von Manövermunition und Üb-Handgranaten verschärft die Übung, verändert die Geräuschkulisse und lässt die Teilnehmer die Übungskünstlichkeit schnell vergessen. Die Reservisten geben alles und kämpfen verbissen.

Bild links: „Trockenübung“ – als Vorbereitung der Ausbildung im Orts und Häuserkampf (Foto SU.d.R. Aster)

Bild rechts: Fachkundig Ausbilder hatten für die Reservisten aus dem Chiem- und Rupertigau zahlreiche fordernde Ausbildungsstationen zusammengestellt und gaben laufend Feedback (Foto SU.d.R. Aster)

300 Meter weiter pirscht eine Gruppe durch den Wald mit dem Auftrag einen abgestürzten Piloten aufzuspüren und zurückzubringen. Nahe einer Freifläche finden sie einen Fallschirm im Baum hängen, daneben können sie den Piloten ausmachen. Kurze Kontaktaufnahme und schnelle Erstversorgung des bei der Landung verletzten Kameraden, dann geht es wieder zurück in den Schutz des Waldes und im Eilmarsch zu den eigenen Linien. Worauf genau es bei den Bewegungen im Wald ankommt, erlernen die Reservisten bei der letzten Station. Hier geht es darum Gefahren auf dem Marsch im Feindesland zu erkennen und zu vermeiden. Die Ausbildung fordert die Reservisten körperlich und geistig, sie schweißt die Gruppen schnell zusammen und fördert neben den Fähigkeiten die Kameradschaft aller Teilnehmer.

Ausbildung im Kircholz Reservisten auf Spähtrupp zur Befreiung eines abgeschossenen Piloten
Bild rechts: Letzte Abstimmungen im Team vor der Befreiung des abgeschossenen Piloten (Foto SU.d.R. Aster)

Anerkennender Besuch aus Berlin

Zu den bayerischen Reservisten stößt an diesem Wochenende kurzfristig hoher Besuch aus Berlin. Oberst Marx vom Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (Berlin) der aus dem Sekretariat der „Steuergruppe Reserve in der SKB“extra angereist ist, um sich vor Ort ein Bild von dieser besonderen Ausbildung zu machen und persönlich ins Gespräch mit den Reservisten zu kommen. Er will „wissen wo genau der Schuh drückt.“ und hat ein offenes Ohr für die Anliegen der anwesenden Reservisten. Beorderungsmöglichkeiten, mangelhafte Wahrnehmung in Truppe und Gesellschaft, Ausrüstung sowie die Anerkennung von Ausbildungen sind nur einige der Themen die offene angesprochen werden. Oberst Marx hört aufmerksam zu, notiert mit und fährt mit guten Eindrücken motivierter Soldaten zurück nach Berlin.

Bild links: Mit Wiederholung zur Routine – Reservisten zeigen hohe Motivation auf den fordernden Ausbildungsstationen (Foto SU.d.R. Aster)

Überleben Land

Das Gefechtsbiwak in Kirchholz bietet eine, in der Reservistenarbeit, herausragendeMischung aus professioneller und fordernder Ausbildung sowie kameradschaftlichem Erlebnis. Einsatzerfahrene und engagierte Ausbilder geben ihre teils jahrzehntelange Erfahrung als Infanteristen mit viel Herzblut weiter. Auch 2018 soll diese mittlerweile zur guten Tradition gewordene Veranstaltung weitergeführt werden. Im nächsten Jahr soll dann das Ausbildungsthema „Überleben Land“ auf dem Dienstplan stehen.

Bild rechts: Wissen wo es lang geht… Orientierung im Gelände – Schlüssel zur richtigen Erfüllung des Auftrags (Foto SU.d.R. Aster)

südostbayerische Reservisten üben Orts und Häuserkampf im Kirchholz in ReichenhallBild links: Teilnehmer des Gefechts-Biwacks Kirchholz 2017

Weitere Impressionen:

Bild rechts: Waffenausbildung

Bild links: Wolkersdorfer – Reservisten: Fertig zum Sturm ins Gebäude

Bild rechts: Ausbildung mit dem G36

Spannendes Ausbildungswochenende für die Reservisten aus Wolkersdorf Palling Freilassing und Bad Aibling auf dem Kirchholz in Reichenhall Bild links: Spannendes Ausbildungswochenende für die Reservisten aus Bad Aibling, Wolkersdorf, Palling Freilassing und Rosenheim im Kirchholz in Reichenhall

Text: S.Stoiber, Foto Aster

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