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Ein Gebirgsjäger beim Begehen von Seilgeländer.Watzmann (2.307 hm) über die Westwand. Der Aufstieg war nur mithilfe von Seilgeländern und Kletterpassagen machbar.

Bildautor: Jana Neumann

Gebirgsjäger vor der Kulisse des Berchtesgadener Landes – ihres Heimatstandortes

Bildautor: Jana Neumann

Soldaten beim Begehen eines Seilgeländers in der Gebirgsausbildung.

Bildautor: Jana Neumann

Bischofswiesen / Watzmann 26.11.2020 In den frühen Morgenstunden des 29. Juli 2020 setzt sich die erste Marschgruppe der 4. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 in Bewegung. Knapp 2.200 Höhenmeter trennen die Gebirgsjäger noch vom heutigen Tagesziel und Höhepunkt der Gebirgsausbildung 2020 – der Watzmann Südspitze.

Vorbereitung ist alles…

Ein Gebirgssoldat beim Überprüfen seiner Kletterausrüstung.

Die Vorbereitungen auf die an diesem Tag anstehende Watzmannüberschreitung begann bereits weit im Voraus – zunächst mit einer umfangreichen „Ausbildung der Ausbilder“ auf der Reiteralpe sowie im weiteren Verlauf mit einem viertägigen Biwak auf der Kührointalm. Dabei wurden nicht nur die Gebirgsausbilder im alpinen Gelände weitergebildet und Standards gesetzt, sondern auch und insbesondere die alpinen Grundlagen aller Soldaten im Rahmen von Abseil- und Bergrettungsausbildung geschaffen. Somit war die Kompanie bestens für die Besteigung des kleinen Watzmanns über die Route „Alte West (3+ UIAA)“ als anspruchsvolles Zwischenziel gewappnet. Um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das gebirgseigen-tümliche Material zu steigern, fanden Ausbildungen angelehnt an das Watzmannhaus statt.

Kondition steigern….

Mit Blick auf den Gebirgsleistungsmarsch des Bataillons Ende Juli  standen natürlich auch Kondition und Marschfestigkeit im Fokus: Körperliche Robustheit und Kenntnis der eigenen Physis wie auch des Materials haben die Gebirgsjägerzüge im Rahmen der Gebirgsausbildung konsequent steigern und gleichermaßen die Ver-bundenheit der jungen Soldaten mit der Gebirgstruppe im Allgemeinen und der vierten Kompanie im Besonderen prägen und festigen können. Aufgrund ungünstiger Wetterlagen mit starken Gewittern konnten die ambitionierten Ziele des Gebirgsleistungsmarsches, nämlich die Besteigung der Schärtenspitze über ein Seilgeländer und die Überquerung der Reiteralpe über Böselsteig und Schrecksattel am Folgetag, nicht erreicht werden. Nichtsdestominder ermöglichte die witterungsangepasste Umplanung einen weiteren Ausbildungshöhepunkt am Steinberg nördlich der Schärtenspitze. Hier konnten die Fähigkeiten der Soldaten beim Begehen eines anspruchsvollen Seilgeländers weiter geschärft werden.

Nun aber zurück zur Überschreitung des Watzmanns!

Gebirgsjäger vor der Kulisse des Berchtesgadener Landes – ihres Heimatstandortes

Traditionell wird die Watzmannüberschreitung in zwei Tagen mit einer Übernachtung im Watzmannhaus durchgeführt. Das ambitionierte Ziel der Kompanie, die Überschreitung an nur einem Tag durchzuführen setzte sowohl eine straffe Organisation, wie auch einen hohen Leistungsstand aller Soldaten der Einheit voraus.
Die Bedingungen am 29. Juli waren ideal für das Vorhaben: wolkenloser Himmel, kein Niederschlag und gemäßigte Temperatur in den Höhenlagen.
Rund eine Stunde vor den Hauptkräften setzte sich das Vorkommando zur Absicherung und Überwachung der Schlüsselstellen in Marsch, um deren reibungslose und zügige Überwindung durch die Soldaten der Kompanie sicherzustellen.

Als die ersten Soldaten gegen 09:00 Uhr das Hocheck erreichten, wägte sich der ein oder andere irrtümlicherweise bereits am Ziel. Die Freude über das Erreichte war groß; der sich auftuende überwältigende Blick auf die nun bevorstehende Gratüberschreitung einerseits und die freie Sicht ins Wimbachgries andererseits – also auf den Rückweg – lehrten insbesondere die noch jungen Kameraden Demut und Respekt vor dem alpinen Gelände. Ausgestattet mit Kletterausrüstung und Helm setzen sich die Marschgruppen nun zügig und bedacht in Bewegung und konnten den anspruchsvollsten Teil des Vorhabens bei idealen Bedingungen in vollen Zügen genießen. Jeder einzelne konnte im Zuge der Gratkletterei seine eigenen Grenzen – gleich ob konditionell oder psychisch – erfahren und über sich hinauswachsen. Bergsteiger und Touristen denen wir begegneten, staunten nicht schlecht über die Perlenkette in „Flecktarn“ auf dem Grat und zeigten sich begeistert über die ge-meinschaftliche Leistung der 4. Kompanie.

Soldaten beim Begehen eines Seilgeländers in der Gebirgsausbildung.

Gegen 11:30 Uhr erreichten schließlich die ersten Kräfte die Südspitze. Der Ausblick auf das Steinerne Meer war atemberaubend und die Brotzeit am Gipfel wohlverdient. Die Mühen wurden mit Sonnenschein und Windstille belohnt. Die kurze Rast war eine willkommene Erholung nach den Strapazen des Aufstiegs und in Erwartung eines mühsamen Abstiegs, der noch einmal die volle Konzentration aller erfordern würde. Die Aussicht auf eine kühle Halbe Bier und die stets glaubwürdigen Versicherungen der Ausbilder, die Wimbachgrieshütte sei ja nur noch einen „Schnapper“ entfernt, machten den für einige nicht enden wollenden Abstieg erträglich und hielten die Stimmung aller auf höchstem Niveau.
Im Anschluss an den letzten Sockenwechsel und nach Genuss des sehnsüchtig erwarteten motivationsfördernden Getränks galt es die individuellen Reserven zu aktivieren und letzten 8 Kilometer im flachen Gelände zur Wimbachgriesbrücke zu bewältigen. Wie stark die Marschgruppen, die Züge und die Kompanie im Laufe der Gebirgsausbildung zusammengewachsen waren, zeigte sich im Rahmen dieser letzten Kraftanstrengung. Die letzten Kräfte erreichten gegen 18:30 Uhr das Marschziel. Jedem Soldaten, der diese Herausforderung in der Gemeinschaft gemeistert hatte, standen Stolz und Freude ins Gesicht geschrieben. Nach 2200 Höhenmetern auf mehr als 20 Kilometern haben die jungen Soldaten eine Erfahrung gewonnen, die sie sowohl militärisch wie auch persönlich geprägt hat.

Ein Fazit

Ein Gebirgsjäger beim Begehen von Seilgeländer.Watzmann (2.307 hm) über die Westwand. Der Aufstieg war nur mithilfe von Seilgeländern und Kletterpassagen machbar.

Das ambitionierte Ausbildungsziel konnte nur Dank des großen Engagements der militärischen Führer der Kompanie im Zuge einer harten, erlebnisreichen und kreativ gestalteten Gebirgsausbildung erreicht werden. Dadurch konnte die Einheit nach dem Einsatz bei MINUSMA 2019 und vor der Unterstützung der Schwesterkompanie mit zwei Gebirgsjägerzügen im Auslandseinsatz EUTM 2021 – allen pandemiebedingten Widrigkeiten zum Trotz – eng zusammenwachsen und aus dem Krisenjahr 2020 gestärkt auf die kommenden Herausforderungen blicken.

Die Steinbockkompanie aus Bischofswiesen wünscht allzeit „Berg Heil“.
Horrido!

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