Schönram 24.07.2021 RESUL FOUR DAY MARCH 2021 – „Skandinavien Feeling“ für die Wolkersdorfer Reservisten mit der Beteiligung am 4tägigen weltweiten virtuellen Marsch-Events des finnischen Reservesportverbands mit einer Marschrunde durch das Schönramer Filz. Historisch interessante Runde zwischen den Mücken „Finnischen Luftwaffe“ und Gewitter.
Finnland – Land der Tausend Seen – und bekannt für seine auf Reservisten basierende Landesverteidigung. Aufgrund der Einladung des finnischen RESUL zur zweiten Auflage des virtuellen 4 tägigen Marsch-Events und der bei den Waginger See Reservisten schön langsam entstehenden Begeisterung für diese Art von Wettbewerben, wie den Bremer Remote Marsch 2020 und die „UN-Blauhelm Wanderung um die Hofmark Wolkersdorf“ im Mai 2021, starten über den von Veranstalter vorgegebenen Zeitraum von Donnerstag 22.07.21 bis Sonntag 25.07.2021. Von mindestens 10km bis maximal 160km konnten die Marschierer verschiedene Stufen erreichen und digital auf der modernen Seite www.resulfourdaymarsch.fi mit GPS und Fotos rauf laden. Die Teilnahme erfolgt einzeln, in Gruppen, jeder wie er will und kann, weltweit.
Hier der Bericht des Reservistenverbands vom letzten Jahr –
Remote-Marsch bringt internationale Teilnehmer zusammen
Positives Beispiel Finnland’s Reserve
Der RESUL FOUR DAY MARCH war 2020 als Ersatzveranstaltung für den ausgefallenen Nimwegen Marsch entstanden. Aufgrund der extremen Resonanz und ein modernes Organisationskonzept beteiligten sich über 1000 Starter an dieser Veranstaltung. Warum ein Remote-Marsch? Ganz klar: Den finnischen Organisatoren war es wichtig, auch in Corona-Zeiten Fitness und militärische Marschfähigkeit zu fördern. Zdem sollte auch in Finnland die Zivilbevölkerung zu mehr Bewegung motiviert werden. Das RESUL-Team setze dabei auf GPS-Tracking-Apps und Social Media, nicht nur um Strecken und Ergebnisse aufzuzeichnen, sondern um Militärsport und Märsche national und international zugänglich zu machen.
Marschroute der 1. Etappe der Wolkersdorfer Reservisten
Hier geht es zum Bericht der ersten Etappe der Wolkersdorfer Reservisten zwischen Lampoding, Hohenbergham und Tettenhausen
Marschroute der 3. Etappe der Wolkersdorfer Reservisten durch das Schönramer Filz
Die nächste gemeinsame Etappe am 3. Marschtag Samstag 24.07.2021 führte die Wettkämpfer auf Rundtour unter Führung von Stabsunteroffizier d.R. Klaus Mayr im Schönrammer Filz. Auf der landschaftlich sehr schönen Strecke informierte Klaus Mayr über die Besonderheiten des in der Renaturierung befindlichen Hochmoorgebietes, dem Torfabbau, der Geschichte des Reichsarbeitsdienstlagers im Schönramer Filz und dem historischen traurigen Ukrainerfriedhof. Hptm.d.Res. Klaus Obermayer umriss kurz die Geschichte des Torfabbaus Schönrammer Filzes ab 1920, der „Bockerlbahn“ als Feldbahn zum Torftransport von Schönramm nach Kirchanschöring. Im Dritten Reich befand sich ab im Schönrammer Filz ein Lager des Reicharbeitsdienstes der Nazis (RAD Abteilung 3/303 und 5/306), von welchen aus die Arbeitsdienstsleistenden für den Torabbau, der Regulierung der Sur und andere Baumaßnahmen in Laufen und am Abtsdorfer See eingesetzt wurden. Ab 1940 bis 1944 war das Lager leerstehend bevor es ab Ende 1944 bis Mitte 1945 als Tuberkulose-Lager für Zwangsarbeiter diente. Ohne wirkliche Versorgung und unter miserablen hygienischen Verhältnisse starben 59 Ukrainer und 1 Grieche, welche im nahen Ukrainer Friedhof verschart wurden.
Torf und Waldbrandgefahr im Schönrammer Filz
Auch Themen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit wie die Bekämpfung von Moorbränden, die durch das Kreisverbindungskommando Traunstein bereits erkundet wurden, wurden diskutiert. Besonders kamen die Gefahren der unterirdischen Torfbrände und die nur begrenzte Möglichkeit zur Bekämpfung aufgrund von „Wasserknappheit“ (keine fließenden Gewässer, nur geringe Wassertiefe der Moorseen und starke Verschlammung) im Filz zur Sprache. Hier wurden die Erfahrungen zweier kleinerer Wald- und Filzbrände in den 1990gern geschildert. Nach Besichtigung des weitläufigen Geländes mit den ehemaligen Torfsichten und dem renaturierten Torfstichen.
Von der „Finnischen Luftwaffe“ gejagdt
Am späten Abend wurde man trotz ausgiebiger Vorbereitung mit Autan von der „Finnischen Luftwaffe“, wie die Finnischen Kameraden oft die unzähligen Stechmücken bezeichnet gejagdt. Die tat der guten Laune jedoch keinen Abruch. Weiter ging es in den Süden des Schönramer Filzes an den großen Moorsee und der Cranberry Plantage, einem Versuchsfeld der Ludwig-Maximilians-Universität München vorbei. Gerade noch rechtzeitig erreichte man nach 11,5km vor dem losberchenden Gewitter den Wanderparkplatz im Schönrammer Filz. Ein gelungener Abend mit Kameradinnen und Kameraden, bei denen man die landschaftlichen Schönheiten dieser besonderen Landschaft genoss.
Am Sonntag starten die Kameradinnen und Kameraden wieder einzel auf die letzte 4te Etappe des RESUL FOUR DAY MARSCH 2021