Traunstein / Kammer 11.-12.09.2020 Eindrucksvolle Hubschrauberübung „Wasserförderung – Löschen von Wald- und Vegetationsbränden“ auf dem Traunsteiner Standortübungsplatz Kammer. Südostbayerische Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein als Unterstützungskräfte und Übungsbeobachter bei der ersten Großübung des Kreisfeuerwehrverband Traunstein und der Hubschrauber Firma Global Helikopter Service GmbH nach dem Corona – Lockdown.
Knapp 140 Feuerwehrkräfte mit rund 20 Fahrzeugen aus dem gesamten Landkreis Traunstein beteiligten sich an der ersten Großübung des Kreisfeuerwehrverbands Traunstein. Die Bundeswehr hatte mit dem Truppenübungsplatz Kammer nicht nur die Örtlichkeiten zur Verfügung gestellt. Neben der Verpflegung der Übungsteilnehmern, fungierten Reservisten des Kreisverbindungskommando Traunstein unter Führung von Oberstleutnant d.R. Falk Neumann als Übungsbeobachter und unterstützten freiwillige Reservisten der Kreisgruppe Oberbayern Südost die Vorbereitung und Durchführung der Hubschrauberübung. Wie bereits bei der vorbereitenden Waldbrandübung in den Chiemgauer Alpen bei Ruhpolding im August 2020 war die Firma Global Helicopter Service (GHS) aus Kirchanschöring mit einem Hubschrauber vom Typ Bell 412 vor Ort, der die Löscharbeiten aus der Luft unterstützte. Die bewährte Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung war in die Übungskoordination eingebunden.
Test dreier Einsatzkonzepte zur Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung
Ziel der Übung zum Start der Feuerwehraktionswoche im Landkreis Traunstein war der Test dreier Einsatzkonzepte unter strenger Einhaltung des Hygienekonzepts. Bereits am frühen Samstag morgen gabt der Einsatzleiter Kreisbrandmeister Albert Rieder die Einsatzbefehle für die beteiligten Kräfte. Kreisbrandmeister Alexander Heide zeichnete sich verantwortlich für die Bereiche „Wasserförderung über lange Wegstrecken“ und „Wassertransport mittels Tankwagen“. Hierzu verlegten die beteiligten Feuerwehren eine über 1 Kilometer lange Schlauchstrecke vom Mühlbach bei Leiderting bis in den Truppenübungsplatz. Da ein Höhenunterschied von etwa 40 Meter zu überwinden war, waren mehrere Zwischenpumen erforderlich. „Für uns Maschinisten ist so eine lange Schlauchstrecke die Königsdisziplin – es müssen alle Rädchen perfekt zusammenspielen, damit am Ende der Leitung überhaupt Wasser ankommt“, so einer der Übungsteilnehmer. Pro Minute förderte die Leitung eine Wassermenge von gut 2000 Litern. Darüber hinaus wurde mittels Tankwagenpendelverkehr der Wassertransport durch Feuerwehrfahrzeuge geprobt. Aus dem rund drei Kilometer entfernten Ortsteil Kaltenbach wurde das benötigte Löschwasser ebenfalls aus dem Mühlbach entnommen und mit fünf Tankfahrzeugen an den Übergabeplatz transportiert. Bereits wenige Minuten nach dem Start hatte sich das System eingespielt und so gelang es über mehrere Stunden hinweg, eine für die Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein beeindruckende Wassermenge von etwa 40000 Liter pro Stunde zu transportieren.
Waldbrandbekämpfung aus der Luft
Kreisbrandmeister Thomas Mayr hatte den Auftrag, die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung im schwierigen Zusammenspiel mit dem zivilen Löschhubschrauber zu koordnieren. „Alle Bausteine zu üben ist im Truppenübungsplatz Kammer auf Grund der geografischen Verhältnisse und seiner Größe hervorragend möglich gewesen“, so Alexander Heide im Gespräch mit dem Kreisfeuerwehrverband Traunstein. Neben der Waldbrandausrüstung des Landkreises Traunstein wurde der Bell 412 Hubschrauber der Firma GHS für den Personal- als auch den Materialtransport eingesetzt. Später beteiligte sich der Hubschraber direkt an den Löschmaßnahmen und unterstützte die Bodenkräfte mit einem Wasserbehälter aus der Luft. „Für uns ist das schon eine tolle Sache, dass wir die Chance bekommen haben, gleich zweimal innerhalb kurzer Zeit mit einem Hubschrauber üben zu können. Dadurch haben wir viele Erkenntnisse gewinnen können und das Zusammenspiel unter den Beteiligten deutlich verbessert“, so Kreisbrandmeister Thomas Mayr. Eine Unterstützungsgruppe der Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein und der GebJgRK Wolkersdorf – Waginger See als „Nebeltrupp“ unter Führung von Hptm.d.R. Obermayer unterstützte in enger Abstimmung mit Feuerwehr und Hubschrauber die Maßnahmen mit Signaldarstellung von simulierten Rauch.
Bereits an den Vortagen war das „Drehbuch“ mit dem Einsatzleiter des Kreisfeuerwehrverbands KBM Albert Rieder, dem Beauftragten der Firma GHS Uwe Schmalfeld, dem Kreisverbindungskommando und dem UStPers StOÄ Bad Reichenhall Stabsfeldwebel Oswald Wagner vorbereitet und erste Tests durchgeführt worden, um den straffen Zeitplan für die Großübung sicherzustellen.
„Global Helicopter Service“ (GHS) – weltweit im Einsatz
Wie bereits bei der Hubschrauberübung im Bereich der Chiemgau Arena im August 2020 stellte sich der neu im Landkreis angesiedelte privaten Hubschrauber Anbieter Global Helikopter Service GmbH aus Kirchanschöring mit seinem einen weißer Bell 412 Hubschrauber, einer Weiterentwicklung des bei der Bundeswehr bewährten technischen Hubschraubers Bell UH-1D, mit einem Löschwasser-Außenlastbehälter für das Löschen von Vegetationsbränden zur Verfügung. Die Firma „Global Helicopter Service“ (GHS) ist weltweit für Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ in Afrika oder oder auch bei der Waldbrandbekämpfung in Spanien und Portugal im Einsatz. Anfang dieses Jahres hat die Firma ihren neuen Hauptsitz in Kirchanschöring eröffnet. Aktuell ist dort der oben genannte Transporthubschrauber eine „Bell 412“ stationiert, zudem befindet sich am Standort ein Löschwasserbehälter mit ca. 1500 Liter Fassungsvermögen der für Gras- Busch- und Waldbekämpfung genutzt werden kann. Der CEO Dominik Goldfuss war persönlich am Truppenübungsplatz vor Ort, und freute sich sichtlich über den Erfolg der Übung.
Feuerwehr und Bundeswehr ziehen positives Fazit
In einem ersten Feedback zum Abschluss für Reservisten und Feuerwehr eindrucksvollen Übungstages zeigten sich die Verantwortlichen begeistert, dass das Hygienekonzept für diese Übung so gut funktioniert hat. Die lange Schlauchstreck zur Wasserversorgung und der Pendelverkehr hatten trotz der Widrigkeiten gut funktioniert und es kamen nur wenige Anregungen zur Optimierung, so war es der Nachbesprechung zu entnehmen.
Feuerwehr Einsatzleiter Albert Rieder und Kreisbrandrat Christof Grundner bedankte sich bei allen an der Übung beteiligten Feuerwehren und Organisationen. Ein besonderer Dank galt der Bundeswehr für die Bereitstellung des Übungsplatzes, der logistischen Unterstützung und Verpflegung und die sehr gute Zusammenarbeit, der auch Oberstleutnant Neumann gerne zustimmte. Gegen 16 Uhr war der Übungstag der Feuerwehr beendet und die Teilnehmer traten ihre Heimreise an.
Oberstleutnant Neumann verabschiedete im Anschluss die Übungsbeobachter des Kreisverbindungskommandos Traunstein und die durch die RK Wolkersdorf – Waginger See gestellte Unterstützungsgruppe bei einem kurzen Abschlussanreten und gab einen Ausblick über die aktuellen Aufträge wie der Corona Teststation an der A8 in Bergen durch Major d.R. Stephan Buchner und den Planungen des Kreisverbindungskommandos für die weiteren Jahresverlauf 2020 mit der geplanten mehrtägigen Stabsübung im Landratsamt im Oktober. Er lobte die enge Verzahnung der freiwilligen unbeorderten Reserve mit dem Kreisverbindungskommando. Oberstleutnant d.R. Rolf Pansegrau als Projektoffizier für die geplante Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie Oberbayern Südost bestätigte, dass er dieses Konzept in der Zukunft weiter ausbauen will und die sich daraus ergebenden Chancen durch Synergien stärker nutzen will. Neben den Reservisten des Kreisverbindungskommandos und den aktiven Soldaten des Standortes Bad Reichenhall waren auch viele südostbayerische Reservisten als aktive Feuerwehrfrauen und Männer mit den zahlreichen beteiligten Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis beteiligt. In jeder Hinsicht ein erfolgreiches Wochenende der Zivil-Militärische Zusammenarbeit zum Schutz unserer Bevölkerung im Chiem- und Rupertigau.
Hilfeleistung durch die Bundeswehr nach Art 35 GG
Die Reservisten des KVK Traunstein sind im Katastrophenfall oder bei Großschadensereignissen als Fachberater in der Katastrophenschutz Führungsgruppe im Landratsamt Traunstein im Einsatz. Sie koordinieren im Katastrophenfall die Anforderung der Bundeswehr im Landkreis und übernehmen weitere Maßnahmen der Lagebeurteilung und Unterstützen die Führung der im Bedarfsfall zur Katastrophenhilfeleistung eigesetzten Bundeswehreinheiten. Daher bedankte sich Oberstleutnant der Reserve Falk Neumann als Leiter des Kreisverbindungskommandos Traunstein bei den Feuerwehrkameraden des Kreisfeuerwehrverbands des Landkreises Traunstein für die Einladung. Für das Kreisverbindungskommando sei es wichtig, das Fähigkeitsspektrum der eingesetzten Blaulichtkräfte und beteiligten zivilen Firmen zu kennen, um fachgerecht beraten zu können, und die geeigneten Fähigkeiten der Bundeswehr wie zum Beispiel Hubschrauber, Fachpersonal zum Bespiel Pionierkräfte samt schwerem Gerät während der Schneelage, Reservisten der oberbayerischen RSU Kompanien als Manpower oder wie in einem solchen Brand im Bergwald Szenario, Heeresbergführer und Hochgebirgsjäger aus den nahen Bundeswehr Standorten zeitgerecht anfordern zu können.
Bericht des Kreisfeuerwehrverbands Trausntein „Eine etwas andere Übung zur Feuerwehraktionswoche“