Militärische Aus- und Weiterbildung
Wolkersdorfer Reserve-Gebirgsjäger gemeinsam mit Führungsunterstützungsschule der Bundeswehr unterwegs
Schönau / Schneibstein 14.07.2012 Gemeinsamer Edelweißbergmarsch in den Berchtesgadener Alpen. Wolkersdorfer Reserve-„Hochzug“ führt IGF-Bergmarsch für aktive Kameraden der Führungsunterstützungsschule durch.
Es sollte eine Bergtour mit richtigem „Jaga-Wetter“ werden, doch davon war am frühen Samstag morgen als die knapp 50 Mann starke Seilschaft vom Parkplatz Hinterbrand startete, noch nichts zu sehen. Nach einem kurzen Antreten ging es bei strahlend blauem Himmel mit herrlichem Blick auf den frühmorgendlichen Watzmann hinauf zu den Jennerwiesen. Nach einer kurzen Gurtrast, setzte der Zug seinen Aufstieg an der Mitterkaseralm vorbei, in südlicher Richtung zum Jennersattel fort. Nach ca. 1 1/4 Stunden Marschzeit erreichte man die bayerisch – salzburgische Landesgrenze am Cal v. Stahl-Haus am Übergang des Torrener Joch. Für die Lehrgangsteilnehmer der Führungsunterstützungsschule ein ungewohntes Bild, sozusagen auf der „Landesgrenze“ zu wandeln.
Bild rechts: Aufsteig zum Jennersattel – Soldaten der Führungsunterstützungsschule bei den Mitterkaseralmen (Foto Obermayer)
Der Schneibstein als erster 2000er Gipfel des Tages wurde nun im steilen Anstieg in Angriff genommen. Beim Aufstieg über die Teufelsgemäuer zog nun der Nebel ein und erschwerte die Sicht. Die SEM52-Funkgeräte leisteten den Wolkersdorfer Reserve-Gebirgsjägern nun gute Dienste, um die inzwischen stärker auseinandergezogene Seilschaft führen zu können. Nach ca. 3 Stunden erreichten die Soldaten und ihre Reservisten-Hochzügler den Gipfel des Schneibsteins (2275m) als ersten Gipfel der „Koa Reib“. Trotz nassen Nebels herrschte nun eine hervorragende Stimmung. Für viele Soldaten war dies der erste Bergmarsch auf einen 2000er Gipfel bzw. der erste Bergmarsch überhaupt. Einige Soldaten müssen bereits am Jenner wegen mangelnder Kondition zurückgeschickt werden. Nach einer verdienten Gipfelbrotzeit sollte es nun südlich entlang der Gipfel zum Seeleinsee gehen.
Bild links: Aufstieg zum ersten Zweitausender des Tages entlang der Teufelsgemäuer vom Torrener Joch richtung Schneibstein (Foto Obermayer)
Über die Gipfel des Hagengebirges
Nach ca. 1km entlang des Grades erreichten die Soldaten über ein kleines Schneefeld den Reinersberg (2171m) als zweiten Gipfel der „Kloa Reibn“, um bei inzwischen einsetzendem Regen im Nebel Richtung Windschartenkopf weiterzumarschieren. In einem südlichen Schwenk entschied man nun den Abstecher zum Gipfel des Windschartenkopfs anzugreifen. Über schroffen Kalksteinbruch u. rinnen, stieg man im Weglosen Gelände geführt durch die Wolkersdorfer Reservisten über den Grad zum Gopfel des Windschartekopfes als südlichsten 2000er Gipfel der Tour, den man durchnässt und durchfrohren nach ca. 20 Minuten erreichte.
Bild rechts: Die Wolkersdorfer Reserve-Gebirgsjäger führen die Seilschaft sicher über die Schneefelder des Reinersbergs (2171m) (Foto Obermayer)
Edelweißübergabe bei Schneegraupel
Der Gipfel des Windschartenkopfes machte seinem Namen alle Ehre. Bei der Edelweißübergabe auf dem ausgesetzten Gipfel bließ der Wind den Schneegraupeldurchsetzten Regen jetzt fast waagrecht daher. Hier half auch kein Gore-Tex mehr. Richtiges „Jaga-Wetter“ wie es die Gebirgsjäger selbst im Hochsommer bei Temperaturstützen im einstelligen Celsiusbereich nur zu gut kennen. Doch die Freude über das Edelweiß lies die Lehrgangsteilnehmer aus allen Truppengattungen weiterhin gut motiviert bleiben, auch wenn der ungewohnte inzwischen 6 stündige Aufstieg sehr an den Kräften zerrte. Der nun beginnende technisch aufgrund der Nässe schwierige Abstieg führte die Truppe im Kerbtal zwischen Windschartenkopf und Schlunghörndl hinunter ins Hochseeleintal.
Bild links: Die über 40 Teilnehmer des Edelweißbergmarsches „Kloa Reib auf dem Gipfel des Schneibsteins (Foto Obermayer)
Die hier sonst anzutreffenden Steinböcke hatten sich bei diesem Wetter auch ein gemütlichers Plätzchen gesucht. Weit auseinandergezogen erreicht der Zug gegen 15.00 Uhr den Seeleinsee, den südlichen Wendepunkt der Kleinen Reibe. Nun begann der Rückmarsch über die vom Starkregen aufgeweichten und teilweise unterwassergesetzen Steige nordwärts entlang der Tauernwände. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und erste Blicke auf die schroffen fast schwarzen Wände von Watzmann und die anderen Gipfel der Berchtesgadener Bergwelt wurden wieder möglich.
Bild rechts: Abstieg richtung Seeleinsee ins Hochseeleintal – Volle Aufmerksamkeit trotz Kälte und Schneeregen gefordert (Foto Obermayer)
Nach einer kurzen Rast bei den Priesbergalmen ging es für die Truppe über das Priesbergmoos um den Jenner über die Strubalm herum wieder zurück nach Hinterbrand. Teilweise erschöpft und durchnässt aber sehr zufrieden erreichten die Lehrgangsteilnehmer den Bus. Nach einer kurzen Verabschiedung durch die Wolkersdorfer Reservisten ging es für die Soldaten wieder zurück ins Lechfeld
Bild links: Rückmarsch vom Seeleinsee als südlichen Wendepunkt richtung Priesbergalmen und dem Jenner (Foto Obermayer)