Die wenigen, prägnanten Kommandos des Leitenden an die Ehrenformation waren die einzigen akustischen Akzente, die bei der Kranzniederlegung an diesem besonderen Volkstrauertag am 15. November 2020 zu hören waren.
Die Reservistenkameradschaft München-Ost legt mit ihren Abordnungen traditionell Kränze der Landeshauptstadt München und des ausrichtenden Vereines an den Kriegerdenkmälern zum Volkstrauertag in München-Perlach und München-Kirchtrudering ab.
Die Kranzniederlegung in Perlach wurde aufgrund der aktuellen Lage um die Pandemie des COVID-19 Viruses und der herrschenden Platzverhältnisse (Abstände) bereits komplett abgesagt.
In Kirchtrudering war dagegen seitens des ausrichtenden Krieger- und Soldatenvereines Trudering-Riem ein sehr reduziertes Programm vorgesehen: Die Intonation der Bayern- und Nationalhymne, wie auch des immer wieder ergreifenden Liedes „Der gute Kamerad“ sollten, wie alle musikalische Untermalung, unterbleiben und auch die traditionell mit gestaltenden Böllerschützen der Gebirgsschützen keinen Salut abfeuern. Selbst auf das übliche Führen der Vereinsfahnen seitens der beteiligten Vereine wurde aus Bedenken um die einzuhaltenden Abstände verzichtet. Alle Teilnehmer und Zuschauer waren strikt angehalten, strikt Abstand zu halten und in Bewegung und dort, wo keine Abstände einhaltbar waren, Mund- und Nasenschutz zu tragen.
Der Leitende, Unteroffizier Walter Patejdl, und seine Kameraden der RK München-Ost waren gefordert, das Zeremoniell der Totenehrung bzw. Kranzniederlegung militärisch vorschriftenkonform auszuführen und zugleich ein formales Auftreten zu zeigen, das den Anforderungen an die Coronaregeln strikt genügt. Dieses ist zu anderen Anlässen in der Bundeswehr schon zu beobachten, wie beispielsweise das Antreten mit Abstand oder Auftritte des Wachbataillons des Bundesministeriums der Verteidigung mit Maske. Die insgesamt neun erschienenen Reservisten übten daher schon vorher diesen modifizierten Ablauf ein, so kehrten die Kranzträger nach Ablegen der Kränze nicht Schulter an Schulter zum Leitenden zurück, sondern nahmen mit Maske und Abstand links und rechts des Kriegerdenkmales Aufstellung.
Angesichts des spartanisch gesetzten Rahmens, der zunächst versprach, der Veranstaltung die feierliche und erhebende Spitze zu nehmen, gab es seitens des Leitenden Sorge, ob sich genug Resonanz und Motivation für die Kranzniederlegung einstelle. Das Gegenteil war der Fall, es meldeten sich überproportional zahlreich diesmal vor allem junge Kameraden. Die Umstände des laufenden Jahres und die Pflicht und Ehre, das Gedenken an die gefallenen Kameraden militärisch zu repräsentieren, waren den Kameraden ein Ansporn.
Bei strahlender Novembersonne erfolgte im Anschluss an Gebet und Rede des Stadtrates die Kranzniederlegung.
Der als Fotograf und Berater anwesende RK-Vorsitzende Michael Scheller nahm das Lob der Kameraden des Kriegervereines für den „großen Auftritt“ der Reservisten gerne entgegen. Einige Familien der Reservisten waren erschienen, und die Teilnehmer gingen in der Gewissheit nach Hause, trotz Corona-Restriktionen der Kranzniederlegung einen würdigen und feierlichen Rahmen gegeben zu haben.