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Brigadegefechtsübung „Berglöwe“ beendet

Bad Reichenhall 09.-17.07.2018 Freilaufenden Gefechtsübung der Gebirgsjägerbrigade 23 "Bayern" in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land mit 1400 Teilnehmern und 400 Fahrzeugen. Hochintensive und lehrreiche Übung für die Gebirgsjäger.

  • Von Hauptmann Christian Giehl, Presseoffizier Gebirgsjägerbrigade 23
  • 20.07.2018
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Gebirgsjäger

Bad Reichenhall 09.-17.07.2018 Freilaufenden Gefechtsübung der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land mit 1400 Teilnehmern und 400 Fahrzeugen. Hochintensive und lehrreiche Übung für die Gebirgsjäger.

Vom 9. bis 17. Juli fand die freilaufende Gefechtsübung der Gebirgsjägerbrigade 23 in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land statt. Kern der Übung war es, die Einsatzbereitschaft der Brigade zur Landes- und Bündnisverteidigung sicherzustellen. Den Höhepunkt der Übung bildete der Angriff des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesenauf die Reiteralpe und die Verteidigung des Hochplateaus durch das Gebirgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichenhall. Dabei kämpften die Soldaten auch mit den schwierigen Gelände- und Wetterbedingungen.

Bevölkerung nimmt Soldaten herzlich auf

Die Besonderheit der Übung lag in ihrem freilaufenden Charakter. Dazu übten die Gebirgsjäger seit langer Zeit nicht nur auf ihren Übungsplätzen, sondern bezogen auch den öffentlichen Raum in ihre Operationsführung ein. Lange Marschkolonnen waren ab dem 9. Juli auf den Straßen im Übungsgebiet unterwegs. Die Bevölkerung stand dabei den Truppenbewegungen äußerst positiv gegenüber – viele stellten sich an die Durchgangsstraßen, winkten den Soldaten zu und hingen Plakate mit Botschaften und Glückwünschen an die Brücken: „Papa, ich hab dich lieb“ oder „Viel Glück bei der Übung!“ konnten die Soldaten auf den Plakatenlesen.
Dieser freilaufende Anteil der Übung mit den Marschbewegungen zwischen den Verfügungsräumen war nur die Vorbereitung auf die heiße Phase, die am Wochenende begann: „Aus einer politischen Krise erfolgten für die beiden Gebirgsjägerbataillone entsprechende Aufträge im Angriff und in der Verteidigung.

Höhepunkt: Gefechte im Hochgebirge

Der Höhepunkt der Übung findet – wie für uns typisch – im Hochgebirge auf dem Übungsplatz Reiteralpe statt“,erläuterteder stellvertretende Brigadekommandeur, Oberst Stefan Leonhard, in einem Fernsehinterview beim Informationstag für die Bevölkerung am 11. Juli.
Zum Angriff des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen auf die Reiteralpe verlegten die Gebirgsjäger mit ihren Gefehctsfahrzeugenin ihre Absitzräume am Fuße der Reiteralpe. Das Gebirgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichenhall war bereits über den Schrecksattel auf die Reiteralpe aufgestiegen und richtete sich seitdem zur Verteidigung ein. Die Gebirgspioniere aus Ingolstadt unterstützen tatkräftig beim Ausbau der Verteidigungsstellungen, Gebirgsaufklärer aus Füssen beobachteten auf beiden Seiten die Vorbereitungen des Gegners.

Am Hintersee beeindruckte das Gebirgsjägerbataillon 232 viele Urlaubsgäste, als die Soldaten zügig von ihren Gefechtsfahrzeugen absaßen und mit schwerer Gefechtsausrüstung zu Fuß in Richtung Reiteralpe aufbrachen. Viele Wanderer machten Fotos und Videos vom gefechtsmäßigen Auffahren der Fahrzeuge und dem Absitzen der Soldaten.Sie freuten sich darüber, dass die Bundeswehr wieder öffentlich in Erscheinung tritt und zeigten sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der Gebirgsjäger. Der Anmarsch der Angreifer erfolgte mit drei Kompanien auf mehreren Wegen. Dabei hatten die Soldaten aufgrund von starken Regenfällen und Gewittern mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Die Wege waren schlammig, die Felspassagen am Seil rutschig. Wegen der Gefahr von Blitzschlag wurde die Übung mehrmals durch die Übungsleitung unterbrochen, sodass die Soldaten Schutz suchen konnten.

„Keine Übung ist es wert, dass Soldaten schwer verletzt werden oder gar zu Tode kommen“, begründete der Kommandeur, Brigadegeneral Jared Sembritzki, die Unterbrechung. Dass die eigene Rettungskette hervorragend funktionierte, zeigte sich bei mehreren Realverletzten, die mit dem SAR-Hubschrauber der Bundeswehr an der Winde aus dem unwegsamen Gelände ausgeflogen wurden. Die Anzahl verletzter Soldaten warangesichts der Größe der Übung in schwierigem Gelände und unter den extremen Wetterbedingungen gering. Dies zeigt die Leistungsfähigkeit und Robustheit der Gebirgsjäger.

Gebirgsjäger liefern sich intensive Gefechte

Nachdem die Angreifer das Hochplateau der Reiteralpe von Osten erreicht hatten, galt es den weiteren Anmarsch so unauffällig wie möglich zu gestalten, um nicht frühzeitig durch die Verteidiger aufgeklärt zu werden. Am Dienstag, den 17.Juli um 17 Uhr war es soweit: Die „Struber Jager“ liefen auf denrechten Flügel der 3. Kompanie der „Reichenhaller Jager“ auf und lieferte sich im Raum des Schrecksattels ein erstes Feuergefecht. Aufgrund der Verbissenheit der Verteidiger und des Einsatzes von Sperren und Mörsern wichen die Angreifer aus und versuchten es an anderer Stelle erneut. Im Anschluss kam es überall auf der Reiteralpe zu Feuergefechten, die den Soldaten alles abverlangten. Hier zeigte sich, dass sowohl die militärischen Führer als auch die Soldaten beider Seiten ihr Handwerkszeug beherrschen und zum Kampf in schwierigen Gelände befähigt sind.

Logistik im Hochgebirge ist eine fordernde Aufgabe

Eine große Herausforderung auf der Übung war es, die rund 1.400 Soldaten vor allem in der „heißen“ Phase im Hochgebirge logistisch zu versorgen. Dazu unterstützen die Soldaten vom Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 aus Bad Reichenhall. Bereits frühzeitig hatten sie Feldstallungen an der Traunsteiner Hütte errichtet und führten mit ihren Tragtieren Ausrüstung, Getränke und Verpflegung für die Soldaten zu. Hubschrauber vom Typ CH 53 und BELL UH 1Dführten Versorgungsflüge durch.

Übungsende: Brigadekommandeur zieht erstes Fazit

Nach dem Übungsende am Dienstagabend richteten sich die Soldaten für die letzte Nacht im Freienein. Am nächsten Morgen ließ der Brigadekommandeur die gesamte Übungstruppe im Angriffsziel – einer eigens eingerichteten Radarstation – antreten und zog erste Schlüsse aus der Übung. Für einige Lacher sorgte ein Zwischenfall gleich zu Beginn des Antretens. Eine Herde Kühe war auf das ungewöhnliche Spektakel aufmerksam geworden und bewegte sich neugierig zwischen dieAntreteformation. „Kommt nur alle her! Ich kann jegliches berggängiges Personal gebrauchen“, scherzte Brigadegeneral Jared Sembritzki. Dann sprach er seine Beobachtungen während der Übung an: Er lobte die Motivation der Truppe, vor allem derjenigen, die bis zum Ende durchgehalten hatten, ließ aber auch Kritikpunkte nicht aus: „Nach einer langen Zeit, in der wir in den Einsätzen überwiegend Stabilisierungsoperationen durchgeführt haben, müssen wir uns jetzt wieder auf unseren Kernauftrag zur Landes- und Bündnisverteidigung besinnen.“ Somit wird der infanteristische Kampf im Hochgebirge und insbesondere das gefechtsmäßige Verhalten wieder der Ausbildungsschwerpunkt der Gebirgsjägerbrigade 23 sein.
Zuletzt geht der Dank an die Behörden und Organisationen, die uns hervorragend bei der Realisierung unterstützt haben. Besonderer Dank gilt der heimischen Bevölkerung, bei der wir stets gut aufgenommen wurden und die viel Verständnis für die Einschränkungen im öffentlichen Raum aufbrachte.

Bild links: Ein Gewehrschütze beobachtet das Vorgelände. (Bundeswehr / Christian Giehl)

Bild rechts: Schnelligkeit beim Abladen ist wichtig, da eine Hubschrauberlandung den Feindkräften nicht verborgen bleibt. (Bundeswehr / Tobias Skinner)

Bild 10: Einfallsreichtum ist gefragt: Auf einem selbstgebauten Dreibeinüberwacht ein Gebirgsjäger mit einem Gewehr G3 und Zielfernrohr das Vorfeld. (Bundeswehr / Christian Giehl

Bild rechts: Informationsweitergabe ist wichtig, um der übergeordneten Führung ein klares Lagebild zu verschaffen. Ein Zugführer vom Gebirgsjägerbataillon 232 setzt dazu einen Funkspruch ab. (Bundeswehr / Tobias Skinner)

Bild links: Der Einsatz von Tragtieren bewdeutet Entlastung für die Truppe: Was die Tragtiere schleppen, müssen die Soldaten nicht selbst auf den Berg tragen. (Bundeswehr / Tobias Skinner)

Bild rechts: In einem enormen Kraftakt bauten die Soldaten vom Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt die Verteidigungsstellungen aus, damit die Infanterie gegen Mörser- und Flachfeuer geschützt ist. (Bundeswehr / Christian Giehl)

Bild links: Ein Maschinengewehr MG 3 auf Dreibein hält den Feind in einem Talkessel nieder. (Bundeswehr / Christian Giehl)

Bild 12: Beim Abschlussantreten im Angriffsziel zieht der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Jared Sembritzki, vor der gesamten Übungstruppe Bilanz. Fazit: Übung erfolgreich beendet. (Bundeswehr / Zacharias Pröll)

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