Digitaler „Girls’ Day 2021“ – Eine zentrale Live-Veranstaltung der Bundeswehr in Flensburg
Bad Reichenhall, 23. April 2021
Digitaler „Girls’ Day 2021“ – Eine zentrale Live-Veranstaltung der Bundeswehr in Flensburg
Der „Girls’ Day“ ist ein einmal im Jahr stattfindender Aktionstag verschiedener Arbeitgeber, der Mädchen und Frauen motivieren soll, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Auch die Bundeswehr stellt sich seit Jahren im Rahmen des Mädchen-Zukunftstags als attraktiver Arbeitgeber an verschiedenen Standorten vor. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der „Girls’ Day“ bei der Bundeswehr in Form einer zentralen Live-Veranstaltung auf dem YouTube-Kanal „Bundeswehr Exclusive“ durchgeführt.
Seit dem Jahr 2000 veranstaltet die Bundeswehr jährlich einen bundesweiten „Girls’ Day“, bei dem sich junge Frauen ab dem 15. Lebensjahr, die Einwilligung der Sorgeberechtigten vorausgesetzt, über die verschiedenen Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in den Streitkräften informieren können.
Für den Mädchen-Zukunftstag 2021 wurde auf der „Admiralswiese“ in der Marineschule Mürwik in Flensburg aus einem gläsernen Studio 90 Minuten live über die modernen Beschäftigungsfelder innerhalb der Bundeswehr berichtet. Aus zehn verschiedenen Bereichen der Streitkräfte stellten Soldatinnen und Angestellte ihre Berufe und Tätigkeiten den interessierten jungen Mädchen vor, die sich auf dem YouTube-Kanal der Bundeswehr angemeldet hatten.
Ein besonderer Gast eröffnete die Veranstaltung
Die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, wurde als ganz besonderer Gast zu Beginn der Veranstaltung zugeschaltet. In einem im Vorfeld aufgezeichneten Interview erklärte die Chefin aller Soldatinnen und Soldaten: „Manchmal bedarf es Vorbilder, um neue Wege einzuschlagen und der Girls’ Day ist genau dafür gemacht. Dieses Jahr beteiligt sich die Bundeswehr bereits zum 20-sten Mal und bietet Schülerinnen intensive Einblicke in den Alltag unserer über 23.000 Soldatinnen.“
Sie fügt hinzu: „Die Bundeswehr bietet als eine der größten Arbeitgeberinnen unseres Landes sehr viel an – eine erstklassige Ausbildung, einen sinnhaften Auftrag und auch eine stete Entwicklung in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Dienst. Gleichzeitig fordern wir viel. Ich freue mich auch sehr, dass sich viele junge Frauen für den neuen Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz interessieren.“
Die Marine macht den Anfang
Das überaus interessante und kurzweilige Programm startete mit der Vorstellung einer Kommandantin eines Minenjagdboots der Deutschen Marine. Die „Siegburg“ – Schiffs- und Bootsnamen sind immer weiblich – war extra für diesen Tag aus ihrem Heimathafen Kiel nach Flensburg verlegt worden und machte am Bootshafen der Marineschule fest. Korvettenkapitän Tanja Merkl berichtete über die Seefahrt allgemein und über die Minenjagd im Speziellen. Ein Einspielfilm veranschaulichte beispielsweise die Sprengung einer Seemine in der westlichen Ostsee.
Kampf gegen die Coronapandemie
Der nächste Programmpunkt beschäftigte sich mit den Amtshilfeeinsätzen im Rahmen der Coronapandemie. Nach einem kurzen Bericht über das Mikrobiologische Institut der Bundeswehr, ging es per Live-Schaltung ins Bundeswehr-Impfzentrum in der Julius-Leber-Kaserne nach Berlin.
Gebirgssoldatin hatte die weiteste Anreise
Oberleutnant Laura Ebel von der 4. Kompanie des Gebirgsversorgungsbataillons 8 aus Mittenwald hatte mit über 1.000 Kilometern die mit Abstand weiteste Anreise aller Protagonistinnen. Anhand der persönlichen, bergspezifischen Ausrüstung erklärte Oberleutnant Ebel den Auftrag und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Gebirgstruppe. Aus dem Gebirgsversorgungsbataillon 8 mit Hauptstandort in Füssen – die 4. Kompanie ist in Mittenwald und die 2. Kompanie in Bad Reichenhall stationiert – wurde ein versorgertypisches Szenario, die Instandsetzung eines liegengebliebenen Fahrzeuges, als Filmbeitrag eingespielt. Auf dem Instagram-Kanal „Bundeswehr Exclusive“ konnten die interessierten jungen Damen im Anschluss noch näheres über die Gebirgstruppe – im Speziellen über die Tragtierkompanie – erfahren.
Erfolgreiche Wintersportlerin trainiert die Offiziersanwärter
Die ehemalige Weltmeisterin im Zweierbob und im Rodeln, Gabi Kohlisch, ist seit dem Ende ihrer Sportlerkarriere als Sportlehrerin bei der Bundeswehr beschäftigt. Sie trainiert seit 2006 die Offiziersanwärter an der Marineschule Mürwik und trägt damit dazu bei, das die körperliche Fitness gewährleistet ist. Ferner bildet sie auch Sportleiter aus, die ihr Wissen dann an die Soldatinnen und Soldaten in den verschiedenen Standorten der Bundeswehr weitergeben können.
Studium an einer Bw-Uni
Zwei Studentinnen und eine Professorin der Universität der Bundeswehr in München gaben einen Einblick über den Studienalltag bei der Bundeswehr, speziell in den technischen Studiengängen. Sie erläuterten die Unterschiede zu einem Studium an einer zivilen Universität. „Das Studium ist in Trimester eingeteilt und man ist somit schneller fertig. Es ist in die militärische Laufbahn eingegliedert, das heißt es wird voll bezahlt“, so eine der Studentinnen.
Ausbildung zur Fluggerätemechanikerin
Das es auch andere Möglichkeiten als ein Studium bei der Bundeswehr gibt, zeigte die folgende Live-Schaltung in die Ausbildungswerkstatt der Luftwaffe nach Faßberg in der Lüneburger Heide. Jana Tewes erklärte an einem ausrangierten Kampfjet vom Typ F-4 Phantom die Inhalte ihrer Ausbildung als Fluggerätemechanikerin, Fachrichtung Triebwerktechnik. Die junge Auszubildende im dritten Lehrjahr schilderte die Vorzüge und Möglichkeiten einer zivilen Ausbildung bei der Bundeswehr.
Es brennt!
Während die Auszubildende noch in der Flugzeughalle der Moderatorin Rede und Antwort stand, ertönten Sirenen vor dem Hallentor und ein Löschzug der Flughafenfeuerwehr Faßberg fuhr mit Blaulicht vor. Nach einer eindrucksvollen Feuerlöschübung erklärte Michelle, eine Zivilangestellte der Flughafenfeuerwehr Faßberg, dass es in der Bundeswehr an allen Standorten mit Flugverkehr, an Truppenübungsplätzen und an den Marinestützpunkten eine Feuerwehr der Bundeswehr gäbe und beschrieb anschließend die Besonderheiten ihres Jobs.
Von den Heeresfliegern zu den Marinefliegern
Nach den Eindrücken vom Fliegerhorst Faßberg ging die Schaltung zurück an die „Burg“, wie die Offiziersschule der Marine in Flensburg aufgrund ihrer Architektur umgangssprachlich genannt wird. Auf der Admiralswiese stand ein Marinehubschrauber vom Typ „SeaLynx“ (Seeluchs). Michel, ein Pilot des SeaLynx-Helikopters, Mechanikerin Obermaat Christiane Möhrke und Kapitänleutnant Nadja Flemming, Navigations- und Kommunikationsoffizier auf einem Seefernaufklärungsflugzeug vom Typ P3C-Orion erklärten ihre Tätigkeiten und die Aufgaben und Fähigkeiten ihres jeweiligen Luftfahrzeuges.
Kapitänleutnant Flemming beschrieb ihre Ausbildung in Deutschland und den USA und erläuterte die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber für Frauen. „Das Miteinander im Flugzeug ist total cool und würde ich auf jeden Fall jedem empfehlen“, antwortete sie auf die Frage, ob sie ihren Beruf weiterempfehlen würde.
Live aus Mali
Major Diana wurde live aus dem Einsatzgebiet im westafrikanischen Mali zugeschaltet. Sie gab einen Einblick in die Situation im Einsatzland und beschrieb ihre und die Aufgaben ihrer Kameradinnen und Kameraden im Rahmen des Auftrages. Unter anderem fahren einige von ihnen auf Patrouille und hält Kontakt zur Bevölkerung. Sie schilderte wie sie im Camp nahe der Stadt Gao untergebracht sind und was den Einsatzsoldaten an Einrichtungen zur Verfügung stehen.
Das Seebataillon stellt sich vor
Das Seebataillon aus Eckernförde wurde durch Kapitänleutnant Lisa Harenberg vorgestellt. Die Zugführerin eines Bordeinsatzzuges stellte die verschiedenen Kompanien wie Aufklärungskompanie, Minentaucherkompanie, Küstenabwehrkompanie, Unterstützungskompanie und eben der Kompanie der Bordeinsatzzüge. Vorgestellt wurde unter anderem ein Patrouillenfahrzeug vom Typ „Dingo“. Anhand eines sogenannten Roping-Seils wurde das Absetzen von Soldaten eines Bordeinsatzzuges von einem Hubschrauber auf ein Schiff erläutert – das Fast Roping.
Ein besonderes Duo
Im letzten Teil der Vorstellung präsentierte sich ein ganz besonderes Duo. Oberfeldwebel Daniela Herder hatte ihren Diensthund „Arci“ mitgebracht. Die Soldatin ist als Feldjäger in Hamburg eingesetzt und hat eine Ausbildung zur Diensthundeführerin absolviert. Ihr „Arci“ ist als Schutzdienst- und Rauschgiftspürhund ausgebildet. Das eingespielte Team zeigte eine typische Situation für den Schutzdienst: Das Stellen und Verbellen eines vermutlichen Straftäters um eine Flucht zu verhindern.
Eine letzte Live-Schaltung ging an die Schule für Feldjäger in Hannover und brachte einen Einblick in die Ausbildung zum Feldjägeroffizier. Personenschutz, Tatortabsicherung und Fahrertraining waren dabei nur einige Aspekte, die im Rahmen des Girls’ Day vorgestellt wurden.
Girls’ Day 2022 – analog und digital
Die Teilnehmerinnen konnten sich während der 90-minütigen Live-Veranstaltung zu jedem Thema zusätzlich auf den Instagram-Kanal der Bundeswehr aufschalten, um so noch mehr Informationen über die einzelnen Themengebiete zu erfahren. In sogenannten „Info Sessions“ wurden im Anschluss an die Live-Sendung auf dem YouTube-Kanal den jungen Mädchen und Frauen die Möglichkeit geboten, live Fragen im Chat zu den verschiedenen Berufsbildern zu stellen.
Dieser erstmals digital durchgeführte „Girls’ Day“ der Bundeswehr, bei dem mehr als 900 junge Mädchen und Frauen online teilnahmen, war eine sehr gelungene Veranstaltung. Zwei Stunden nach der Übertragung gab es bereits etwa 15.000 Interessierte, die sich auf die Youtube-Seite aufschalteten.
Für das nächste Jahr ist eine kombinierte Version des „Girls’ Day“ geplant. Zu den dann hoffentlich wieder stattfindenden Informationsveranstaltungen an verschiedenen Standorten der Bundeswehr wird es parallel wieder eine Live-Berichterstattung auf dem YouTube-Kanal „Bundeswehr Exclusive“ geben.