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Gebirgsjägerbrigade 23 übt den virtuellen Gebirgskampf in Wildflecken




Die Lage fest im Blick: jede Entwicklung auf dem Gefechtsfeld wird in die Lagekarte eingetragen. Daraus resultierend, werden die weiteren Schritte geplant

Bad Reichenhall, 13. Mai 2022

Gebirgsjägerbrigade 23 übt den virtuellen Gebirgskampf in Wildflecken                

Wildflecken/ Bad Reichenhall. In der diesjährigen Auflage der simulationsgestützten Brigadegefechtsübung Edelweiß übt die Gebirgsjägerbrigade 23 das Gefecht im Hochgebirge. Die Übung, die im Gefechtssimulationszentrum des Heeres im bayerischen Wildflecken stattfindet, ist in ein Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung eingebettet. Ziel ist es, die Einheiten der Gebirgsjägerbrigade 23 zur Planung und Durchführung der taktischen Aktivität Angriff im Gebirge zu befähigen.

 „Die (vorläufigen) Operativen Leitlinien des Heeres definieren, dass die Kräfte der Gebirgsjägerbrigade 23 in extremen Klimazonen und im schwierigen Gelände, insbesondere in den unwegsamen Randgebieten – im Schwerpunkt an der Nordflanke der NATO – zur Wirkung kommen. Demnach gilt es nun gezielt, das Mindset Landes- und Bündnisverteidigung weiter zu vertiefen, aber vor allem das Mindset Gebirgsspezialist zu prägen“, heißt es hierzu im Grobziel der Übung Edelweiß 2022. Anders, als in vielen Übungen dieser Art zuvor, steht der originäre Auftrag der Gebirgssoldaten im Vordergrund: der Kampf im schwierigen Gelände und im Hochgebirge bei extremen klimatischen Gegebenheiten. Das Gefecht wird ohne Volltruppe durchgeführt, das bedeutet, dass keine Truppen mit Ausrüstung, Fahrzeugen etc. real beübt werden. Es sind vielmehr die Planungsstäbe der beteiligten Bataillone und der Brigade im Fokus, die am Computer simuliert, konkret im Großglockner-Massiv, taktische Aufgabenstellungen zu lösen haben.

Jede Truppenbewegung, ob bei Freund oder Feind, wird durch Soldaten am Computer in die digitale Lagekarte eingepflegt

Hierzu verwendete die Gebirgsjägerbrigade 23 eine fiktive Rahmenlage des österreichischen Bundesheeres, die dann an eigene Belange angepasst wurde. Innerhalb dieser simulierten Rahmenlage müssen die Bataillone die Lageentwicklung, dem Übungsverlauf entsprechend, fortwährend neu beurteilen und Entscheidungen zu ihren Truppenbewegungen treffen. Am Computer werden die Truppenbewegungen dann durch Soldaten virtuell eingetragen und ihre Entscheidungen im simulierten Gefecht auf die Probe gestellt.

„Die Rahmenlage bezieht sich nicht konkret auf die Ukraine-Krise, die Übungslage stand bereits wesentlich früher fest. Dennoch haben geopolitische Entwicklungen der letzten Jahre den Fokus vieler Übungen verstärkt auf die Landes- und Bündnisverteidigung gelegt“, so Oberstleutnant i. G. Michael Andritzky, Chef des Stabes der Gebirgsjägerbrigade 23. Die praktischen Erfahrungen sammelten die Verbände der Gebirgsjägerbrigade 23 zum Beispiel in Nordnorwegen bei den Übungen Eiskristall 22 und Cold Response 22 in einer unwirtlichen Umgebung. Daran anknüpfend nun die simulationsgestützte Brigadegefechtsübung Edelweiß, denn „den höchsten Einsatz- und Gefechtswert hat diese Brigade im Hochgebirge.“ so Andritzky weiter.

Ohne Versorgung läuft nichts

Ein Novum ist nicht nur, dass die Übung im originären Gebiet der Gebirgsjägerbrigade 23 stattfindet, auch die kampfunterstützenden Truppen wie Gebirgsversorger, Gebirgsaufklärer und Gebirgspioniere werden aktiv und stark mit eingebunden. In früheren Simulationen ging es überwiegend nur um taktische Abläufe, die Versorgung war quasi automatisch. Gerade der Krieg in der Ukraine zeigt jedoch, dass ohne eine funktionierende Kette in der Logistik, die stärksten Panzer, die motiviertesten Soldaten oder die effektivsten Waffen keinen Wert haben, wenn Treibstoff, Munition und Nahrung die Truppe erst gar nicht erreichen.

Brigadegeneral Maik Keller lobt und dankt „seinen“ Soldaten für die Leistungen und das hohe Engagement der letzten Tage. Der taktische Auftrag wurde erfüllt und das Übungsziel voll erreicht

Dass die Versorgung im Hochgebirge wesentlich anspruchsvoller ist, als beispielsweise in der Ebene, war der Brigadeführung von Anfang an klar. „Die Logistik bzw. der Einsatz einsatzunterstützender Einheiten wurde von Anfang an neben der taktischen Lage geplant und miteinander verwoben. Die Landes-und Bündnisverteidigung stellt gänzlich andere Ansprüche als ein vergleichsweise weniger komplexes Einsatzszenario“, so Oberstleutnant i. G. Manuel Goldschmitt, Abteilungsleiter G4 – Logistik – im Stab der Gebirgsjägerbrigade 23. „Rucksacklogistik ist hier der Schlüssel. Das heißt, dass die Soldaten im Zweifel bis hoch zum Gipfel müssen, um Nachschub an den Infanteristen zu bringen“, so Goldschmitt weiter. In Echtzeit wird der Verbrauch von Treibstoff, Munition, etc. parallel zum simulierten Gefecht „abgerechnet“: Die einsatzunterstützenden Kräfte tragen dafür Sorge, dass die benötigten Betriebsstoffe sowie anderes Material rechtzeitig und ausreichend zu den Gebirgsjägern transportiert werden. Jede Verzögerung oder Ausfall hätte zur Folge, dass der Feind im schlimmsten Fall die Oberhand gewinnt. Dies gilt es, zu vermeiden!

Neben den Soldaten des Gebirgsversorgungsbataillon 8 sind auch Kräfte aus dem Einsatz- und Ausbildungszentrum für Gebirgstragtierwesen 230 mit ihren simulierten Tragtieren dabei. Aufgrund ihrer hohen Tragfähigkeit werden die Tiere neben dem Transport dringend benötigter Güter auch zum Transport verwundeter oder gefallener Soldaten eingesetzt. „Generell ist davon auszugehen, dass in einem Szenario der Landes-und Bündnisverteidigung die Verluste höher sind. Die Frage, was mit einer großen Zahl Verwundeter oder Gefallener passiert, ist ebenfalls ein Punkt, der hier eine Rolle spielt.“, erklärt Goldschmitt weiter.

Gebirgsjägerbrigade erfolgreich

Die letzten Tage haben den Taktikern in den Stäben einiges abverlangt. Dank guter Unterstützung konnten die drei Gebirgsjägerbataillone letztendlich den Feind besiegen und das Gebiet befreien. Die Erfahrungen dieser Übung fließen in die Auswertung ein und dienen als Grundlage für kommende Übungen bzw. Aus-und Weiterbildungen. „Die Brigade kann ihren höchsten Einsatzwert nur dann erreichen, wenn Infanterie und Unterstützer ihr Handwerk gemeinsam beherrschen. Denn ohne Unterstützer können die Gebirgsjäger nicht lange und nicht erfolgreich kämpfen. Der Systemgedanke, also das Zusammenspiel aller Akteure in der Brigade, ist enorm wichtig und das muss in den Köpfen verankert werden“, so Brigadegeneral Maik Keller, Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23. Die kommende ebenfalls simulationsgestützte Übung Schneller Degen der 10. Panzerdivision und die Brigadegefechtsübung Berglöwe 2023, die dann wieder mit Volltruppe durchgeführt wird, werden die Soldatinnen und Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 zukünftig weiter fordern und ihre Sinne sprichwörtlich schärfen.

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