Bad Reichenhall, 13. September 2021
NATO – Gebirgskampfausbildung
Multinationales Ausbildungszentrum besucht die Gebirgsjägerbrigade
Im Rahmen einer Führerweiterbildung des NATO Mountain Warfare Centre of Excellence besuchten 14 multinationale Teilnehmer aus Polen, Slowenien, Litauen, Italien und den USA die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall.
Führer kleiner Einheiten
Das NATO Mountain Warfare Centre of Excellence (MWCOE) ist eine Multinationale Ausbildungseinrichtung für den interoperablen Gebirgs- und Winterkampf mit Sitz in Slowenien. Das Center ist zuständig für die Entwicklung und Lehre von gebirgskampfspezifischer Doktrin, Taktiken und Techniken. NATO-weit nehmen Soldaten verschiedener Nationen an Aus- und Weiterbildungen der Einrichtung teil.
Der „Small Units Leader(ship) cours“, welchem die 14 Lehrgangsteilnehmer angehören, ist eine zweiwöchige Ausbildung des MWCOE´s für das führen kleinerer Einheiten im schwierigen Gelände. Regelmäßig nehmen daran auch deutsche Soldaten teil. Als Angehörige der NATO bekamen die ausländischen Soldaten dieses Lehrgangs die Möglichkeit, die Organisation, die Fähigkeiten sowie das Material der Gebirgsjägerbrigade mit eigenen Augen zu sehen. Durch seine breite Aufstellung und die weltweite Einsatzerfahrung gilt die Gebirgsjägerbrigade 23 mit ihrem System aus gebirgsspezifischen Kampftruppen und Unterstützern, wie Gebirgspioniere, Gebirgsversorger und Gebirgsaufklärer, international als Vorbild für den interdisziplinären Gebirgs- und Winterkampf. Denn die Unterstützungsverbände beherrschen nicht nur das Handwerk ihrer Truppengattung, sie sind auch zusätzlich für alle Einsatzszenarien der Gebirgstruppe ausgebildet und ausgerüstet.
Eine tragende Rolle
Nachdem die multinationale Delegation am Freitagmorgen durch den stellvertretenen Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Peter Eichelsdörfer, in Empfang genommen wurden, erhielten sie neben einem Unterricht zu dem besonderen Fähigkeitsprofil und dem System der Gebirgsjägerbrigade 23 auch eine Vorstellung des Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen. Als einzige trag- und reittierhaltende Einheit der Bundeswehr konnte die Kompanie die Teilnehmer mit ihren mannigfaltigen Einsatz- und Unterstützungsmöglichkeiten beeindrucken. Die Soldaten und ihre Tragtiere stellen nicht nur die Versorgung und den Transport mit allen erdenklichen Gütern auch über die entlegensten Gebirgspassagen sicher, mit ihrer Hilfe können auch Verwundete aus unwirtlichen Umgebungen gerettet werden. Anders als ein Helikopter erreichen die Tragtiere das Ziel im alpinen Gelände auch bei dichtem Nebel und das in einer Höhe von bis zu 6.000 Meter.
Weltweit – heimatverbunden.
Um den Teilnehmern der Ausbildungsreise ein umfassendes Bild über die Historie und die gegenwärtigen Aufgaben und Herausforderungen der Gebirgsjäger zu vermitteln, konnten sie ebenfalls die Regionalausstellung in der Hochstaufenkaserne besuchen. Seit 2017 zeigt die Regionalausstellung alle wichtigen Aspekte des Heimat- und Einsatzalltags eines Gebirgsjägers. Neben der Tradition der Gebirgstruppe beschäftigt sich die Ausstellung auch mit dem Thema „Tod und Verwundung im Einsatz“ und bietet Betroffenen, Angehörigen oder Interessierten eine Plattform mit sehr persönlichen Schicksalen.
Zudem bieten moderne Bildschirmpräsentationen Einblicke in die Erfahrungen unserer Einsatzsoldaten. So erläutert beispielsweise der ehemalige Brigadekommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Brigadegeneral Sembritzki, seine Erlebnisse aus dem Afghanistaneinsatz, nach dem er als erster Offizier das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit erhielt.
Eine Ausstellungstafel mit drei Generationen der Familie Eichelsdörfer, im Dienste der Gebirgstruppe, zeigt unteranderem die tiefe Verwurzelung der Soldaten mit ihrer Region, welche nicht nur im Katastrophenfall für ihre Mitbürger da sind. Damit wurde den Teilnehmern auf plastische und anschauliche Art und Weise, ein tiefes Verständnis für den einmaligen Dienstalltag und die innere Haltung der Gebirgsjäger vermittelt, welche geprägt ist von Bescheidenheit und tiefer Heimatverbundenheit.
„Der Einblick in das Fähigkeitsprofil der Brigade war überaus interessant und aufschlussreich, und dazu diese wunderschöne Umgebung – einfach fantastisch“, resümierte einer der polnischen Teilnehmer die Bildungsreise des MWCOE.