Kammer 12.05.2023
Reserve Südost Oberbayern vertieft Infanterie-Ausbildung
Spähtrupp zu Fuß samt Leben im Versteck, Alarmpostenausbildung, Schießen mit der Granatpistole (GraPi) und Grundlagen des Orts- und Häuserkampfes bildeten den Rahmen des Mai-Ausbildungswochenendes der Kreisgruppe Oberbayern Südost auf dem Standortübungsplatz Kammer. Knapp 30 motivierte Kameraden stellten sich bei nasskaltem Wetter den Anforderungen und erweiterten ihre Kenntnisse im infanteristischen Handwerk.

Nach wochenlangem intensivem Regenfall im Chiemgau zeichnete sich der Standortübungsplatz Kammer nördlich von Traunstein nass und schlammig. Die sonst kleinen Rinnsale sind zu Bächen angewachsen und stellen in der Planung für anstehenden Aufgaben eine zusätzliche Herausforderung dar. Der Auftrag lautet Spähtrupp. In kleinen Trupps von vier Mann, machen sich die Reservisten vollbepackt auf in die Abenddämmerung. Es gilt befohlene Räume zu erreichen, dort Versteck zu beziehen und dann Aufklärung zu betreiben. Entscheidend dabei: weder von Drohnen noch durch feindliche Spähtrupps aufgeklärt werden. Nach knapp zwei Stunden langsamen Marsch durch das schlammige Unterholz, immer wieder unterbrochen durch Horch- und Orientierungshalte, wird das Zielgebiet erreicht. Während der Trupp das Versteck bezieht, erkundet der Truppführer das Beobachtungsversteck. Auf dem Hügel vorweg lauern bereits gegnerische Kräfte und betreiben Aufklärung – jetzt nicht entdeckt werden!
Die Nacht bricht herein, es wird schnell kälter und die durchnässten Gefechtsanzüge saugen umso schneller die verbliebene Wärme aus den Körpern heraus. Aus dem Dunkeln des Waldes kommt der Ausbildertrupp auf das Versteck zu. „Wir haben euch schon lange aufgeklärt.“ Übungsunterbrechung. Nur durch Fehler lernt man und so werden Mängel angesprochen und behoben, Tarnungen verbessert und Maßnahmen zur besseren Tarnung gegen Wärmebild-Aufklärung getroffen. Übungsfortsetzung. Die Nacht über verbleiben die Trupps in den Verstecken. Beobachten, frieren, sammeln Erfahrungen.

Mit Tagesanbruch endet die Ausbildungsphase Spähtrupp und die Tagesausbildung beginnt. Eingeteilt in zwei Ausbildungsstationen wird auf die Ausbildungselemente der vorangegangenen Monate aufgebaut. Im Bereich des Container-Übungsdorfs bilden aktive Kameraden der Fallschirmjäger- und Panzergrenadiertruppe die Annäherung an ein Gebäude und das Eindringen in Räume aus. Unter Einsatz von Üb-Handgranaten kämpfen sich die Reservisten unter den fachkundigen Blicken der Ausbilder von Raum zu Raum. Schnelles und aggressives Vorgehen wird eingefordert und die Männer liefern.

Parallel dazu wird die Schießbahn auf dem Standortübungsplatz genutzt, um den Einsatz der Granatpistole mit Üb-Munition auszubilden. Dabei gilt es Ziele auf Entfernungen von 50 bis 150 Metern zu bekämpfen. Die Schießergebnisse zeichnen ein hervorragendes Bild des Ausbildungsstandes und bestätigten die effektive Vorausbildung im Rahmen der Waffen- und Geräte sowie AGSHP Ausbildungen im Winter und Frühjahr.
Der erfolgreiche Ausbildungstag schließt nach gemeinsamem Waffenreinigen und Nachbereiten in einem ruhigen Kameradschaftsabend unter Zeltplane. Ein würdiger Rahmen für eine gelungene Ausbildung, die bereits im Juni auf der Waldkampfbahn fortgeführt wird.