Bad Reichenhall, 23. Juli 2021
Spontane Bergrettung
Untersberg. Bergwacht Marktschellenberg und Struber Gebirgsjäger retten erschöpftes Duo vom Schellenberger Sattel und verbringen verletzte Frau liegend ins Tal.
In einer zeitaufwendigen Aktion von Montagabend bis Dienstagnachmittag musste ein erschöpftes Paar vom Untersberg gerettet werden. Die Österreicher hatten die letzte Seilbahn nach Grödig verpasst und waren dann über den Thomas-Eder-Steig zur Toni-Lenz-Hütte abgestiegen, wollten von dort aus über den Schellenberger Sattel zum Dopplersteig queren, wobei sie so erschöpft waren, dass sie blockiert am Quersteig festsaßen und kurz nach 22 Uhr einen Notruf absetzten.
Die Erschöpfung war einfach zu groß
Vier Schellenberger Bergretter stiegen zu Fuß auf, versorgten die am Knie verletzte Frau und den unverletzten, aber erschöpften Mann und brachten das Duo seilgesichert bis zur Toni-Lenz-Hütte, wo die Geretteten dann mit einem Bergretter übernachteten. Aufgrund der Wetterlage war kein Abtransport per Helikopter möglich. Am Mittag bemerkte ein Zug Gebirgsjäger die Rettungsaktion und bot spontan seine Hilfe an, um die Verletzte unter vereinten Kräften mit einer Universaltrage talwärts bis zum Abholpunkt zu transportierten. Währenddessen wurde die Frau durch den Schellenberger Bergwacht-Notarzt versorgt.
Katastrophenhilfe – Übungsmarsch – Bergrettung
„Für uns ist es immer selbstverständlich, dass wir helfen – Im Gebirge ist man stets für einander da.“, erklärt Hauptmann Johannes Büttner, Zugführer in der dritten Kompanie des Gebirgsjägerbataillon 232 in Bischofswiesen.
Eigentlich wollte der Alpha Zug seine Patengemeinde Marktschellenberg bei den Aufräumarbeiten nach der Naturkatastrophe unterstützen. Glückicherweise bat die Gemeinde die Soldaten darum, die Wanderwege am Untersberg auf Schäden durch die Schlammlawinen und auf Gangbarkeit zu prüfen. Der Zugführer verband die Aktion mit einem Übungsmarsch, wodurch Bergrettungsmittel wie eine Trage oder Material zum Wärmeerhalt standartmäßig dabei waren. Da die Gebirgsjäger regelmäßig in Rettungsverfahren am Berg ausgebildet werden, zögerte der stellvertretene Zugführer, Hauptfeldwebel Marcel Klingler, nicht lange. Er bot seine Hilfe an und übernahm die Führung der Soldaten, welche den Verletztentransport durchführten. „Die zivil-militärische Zusammenarbeit hat perfekt funktioniert – so, als ob wir es jede Woche gemeinsam üben würden“, freut sich der stellvertretende Bereitschaftsleiter der Bergwacht, Stefan Obermaier und dankte der Bundeswehr ausdrücklich für ihre starke Unterstützung.