Kastl. Zu einem sicherheitspolitischen Seminar hatte der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr der Kreisgruppe Oberpfalz Mitte, die angegliederten Reservistenkameradschaften in den Forsthof nach Kastl eingeladen.
Wie Kreisvorsitzender Bertram Gebhard sagte, sei es die erste Präsenzveranstaltung seit dem Beginn der Pandemiezeit gewesen. Erfreut zeigten sich die Reservisten, allen voran der stellvertretende Landesvorsitzende Werner Gebhard und viele RK-Vorsitzende, dass jetzt im Bereich der Landesgruppe Bayern die Veranstaltungen wieder Fahrt aufnehmen. Auch in den Reservistenkameradschaften der Kreisgruppe habe in den letzten Monaten die Nachholung der Jahreshauptversammlungen und der Neuwahlen abgeschlossen werden können. Kreisvorsitzender Bertram Gebhard erinnerte daran, dass im nächsten Jahr mit der Bezirksdelegiertenversammlung am 19. März 2022 und mit der Kreisdelegiertenversammlung am 26. März 2022 zwei richtungsweisende Zusammenkünfte mit Neuwahlen anstehen werden.
Nicht alles vergebens
Mit Jugendoffizier Hauptmann Marius Erbrich hatte man sich einen fachkundigen Referenten ausgesucht, der zum Thema 20 Jahre NATO-Einsatz in Afghanistan „alles vergebens“ nicht nur viele Eindrücke aus seinen eigenen Einsätzen geben konnte, sondern auch das gesamte Umfeld nach dem „Warum und wieso“ beleuchtete.
Zwei Jahrzehnte lang hatte der von den USA geführten internationale Militäreinsatz in Afghanistan gedauert, das Land zu befrieden. Auch die Bundeswehrsoldatinnen und Soldaten haben dort ihr Leben eingesetzt. Doch dann kam alles anders, aber mit einem Riesen-Tempo. Kaum waren die ausländischen Soldaten außer Landes gebracht worden, übernahmen die Taliban mit rasantem Tempo innerhalb kürzester Zeit die Macht im Land. Wie Marius Erbrich sagte, sei auch die Bundeswehr völlig überrascht gewesen, mit welcher Geschwindigkeit die Taliban dies erreichen konnten.
„Aber trotzdem dürfen wir in der Welt, in Europa und Deutschland nicht aufhören, stabilisierende Schritte für Afghanistan fortzuführen“, hörte man aus der Diskussion der Reservisten. „Das Land darf nicht fallen gelassen werden, weil es vor allem um Kinder, Frauen, alte und gebrechliche Menschen geht, die auf humanitäre Unterstützung angewiesen sind“, sagte Kreisvorsitzender Bertram Gebhard.
Nukleare Teilhabe
Ein sensibles Thema: die nukleare Teilhabe an Atomwaffen! In einem zweiten Vortrag ging es um die nukleare Teilhabe Deutschlands an Atomwaffen. „Es ist ein ungeliebter Pfeiler transatlantischer Sicherheit, der schon im Kalten Krieg gesetzt worden ist und der auch heute noch auf die defensive nukleare Abschreckung baut. Auch die neue Bundesregierung wird sich vermutlich auch auf die nukleare Teilhabe der NATO als wichtigen Bestandteil einer glaubhaften Abschreckung des Bündnisses stützen müssen, hörte man in der Diskussion. Das Ziel Deutschlands wird es aber auch weiterhin sein, eine Nuklearwaffen freie Welt und die weltweite verifizierbare Abrüstung aller Massenvernichtungswaffen zu unterstützen. Sämtliche Entscheidungen bezüglich Teilhabe werden in enger Abstimmung mit den Bündnispartnern in den dafür verantwortlichen Gremien auch künftig getroffen werden, sagte Hauptmann Marius Erbrich.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Mittelbayrischen Zeitung vom 28.10.2021