Es heißt, dass man niemandem seinen letzten Wunsch ausschlagen könne. Daher engagiert sich der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Bayern mit einem „Wünschewagen“ ehrenamtlich für Palliativpatienten. Die Nutzung dieses Wagens steht allen Altersgruppen frei. So dass bereits „Fahrgäste“, wie die aufgenommenen Patienten genannt werden, im Alter von neun Monaten bis 100 Jahren die Möglichkeiten dieser „Dienstleistung“ nutzen konnten.
Der Wagen hat eine klare Mission: Menschen in ihrer letzten Lebensphase mit der Erfüllung eines Herzenswunsches glücklich zu machen. Dazu ist das Fahrzeug gezielt auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt. Ausgestattet mit Rundumverglasung, einem speziellen Lichtfarbkonzept sowie mit notwendigen medizinischen Geräten, ging es bereits über 3.000 Mal in ganz Deutschland auf die Reise. Hier im Raum Unterfranken, Oberfranken, Mittelfranken und der Oberpfalz zählt Caterina Hertweck zu den „Kräften der ersten Stunde“. Sie selbst erfuhr während einer Weiterbildung des ASB von dem Konzept des Wünschewagens und hatte wenig später die Möglichkeit, dieses Projekt in der Region aufzubauen.
Ihre Kraft schöpft die Projektleiterin unter anderem aus der Dankbarkeit der Fahrgäste und der gelebten „Nächstenliebe“ der Unterstützer. Denn alleine könnte der ASB das Projekt nicht finanzieren. Unternehmen, Veranstalter und Spenden unterstützen die Arbeit durch finanzielle Mittel, Freikarten oder einfach die eingesetzte persönliche Zeit. Zum Beispiel hat es ihr Team geschafft, einen leidenschaftlichen Rockmusik-Fan den Besuch des bereits lang ausverkauften Konzertes in „Wacken“ zu ermöglichen. Hier bekam er die Möglichkeit, seine Lieblingsband Santiano trotz Rollstuhl und medizinischer Betreuung, live zu erleben.
„Es ist erstaunlich wie viel es den Fahrgästen gibt, wenn wir mit ihnen unterwegs sein dürfen. Sie mobilisieren ungeahnte Kräfte – deswegen hänge ich persönlich an diesem Projekt“, so Hertweck
Daher hat es sie sehr gefreut, als sie vor einigen Wochen einen Telefonanruf der Bundeswehr erhielt. Stabsfeldwebel Ulf Reßmeyer, der Inspektionsfeldwebel – im Fachjargon auch „Spieß“ – oder umgangssprachlich einfach: „Mutter der Kompanie“ genannt – teilte ihr mit, dass in der III. Inspektion der Infanterieschule in Hammelburg 2.500,- Euro gesammelt wurden, die an das Projekt gespendet werden sollen. „Soziales Engagement ist für mich und alle Angehörigen der Bundeswehr selbstverständlich“, sagt der 41-Jährige. „Denn der deutsche Soldat wird in den Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr nicht nur in seiner Funktion auf dem Gefechtsfeld ausgebildet, sondern auch auf der Basis des „Staatsbürgers in Uniform“ erzogen“.
„Die aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland stammenden Ausbilder und Lehrgangsteilnehmer der III. Inspektion, welche auf die Führerausbildung der Fallschirmjägertruppe spezialisiert ist, leben diese Einstellung“, ergänzt der Inspektionschef Oberstleutnant Sascha André Zander. Daher sei es ihm eine persönliche Freude, den Spendenscheck heute im Rahmen eines Fallschirmsprungdienstes übergeben zu können. Das Geld soll für künftige Wünsche potentieller Fahrgäste der Region verwendet werden.