Traunstein / Seebruck 14.03.2023 Beeindruckendes Fotomaterial vom Kriegsende vor über 70 Jahren am Chiemsee. StUffz.d.R. Christian Focke und seine Mitstreiter der Facebook Gruppe Historischer Chiemgau bringen gemeinsam mit Amerikanischen Veteranen der 20. US Panzerdivision historisches Bildmaterial an die Öffentlichkeit.
Folgender Beitrag von StUffz.d.R. Christian Focke, Admisitrator der Facebook Gruppe Historischer Chiemgau mit Bildern aus dem Archiv der 20. US Panzerdivision dürfen wir hier veröffentlichen:
Erinnerungen der 20. US Panzerdivision vom Chiemsee

Bei meinen Recherchen über die Zeit unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkriegs in Traunstein und im Chiemgau stieß ich eine Gruppe von Veteranen der 20. US-Panzerdivision in den USA. Nach dem hart umkämpften Vormarsch in den Norden Münchens und der Besetzung der Stadt am 1. Mai 1945 richtete sich die Aufmerksamkeit der US-Truppen rasch auf die Stadt Salzburg und die Alpenfestung. Die 20. US-Panzerdivision zog sich aus München zurück, verfolgte die deutschen Streitkräfte weiter und näherte sich seinem neuen Ziel. Dabei teilte sich die Division auf: Ein Teil nahm den Weg über die Reichsautobahn, der andere den etwas langsameren über die Landstraßen.

Eine Einsatzgruppe des 65. Panzerinfanterie-Bataillons überquerte in der Nacht vom 4. Mai 1945 um ein Uhr die Brücke über die Alz in Seebruck. Nach dem Umzug der Einheiten über den Fluss wurde die Kompanie B um drei Uhr angehalten. Der Marsch der US-Truppen, der am Morgen begonnen hatte, stieß praktisch auf keinen feindlichen Widerstand. In allen Städten und Dörfern waren weiße Fahnen angebracht. Als der Kopf der Kolonne den Punkt gegenüber von Chieming an der Hauptstraße zwischen Seebruck und Traunstein (heute in etwa der Kreisverkehr) erreichte, erhielt der Kommandant der 65. die Nachricht, dass eine gewaltige Konzentration deutscher Truppen in Chieming zur Kapitulation bereit sei. Der Panzerkommandant bat um Verstärkung, um die Kapitulation überwachen zu können. Die Erlaubnis wurde erteilt, und der 1. Infanteriezug, Kompanie C, zog nach Chieming.

Bei der Ankunft befanden sich dort etwa 700 deutsche Soldaten, darunter ein Generalmajor und ein Brigadegeneral. Die deutschen Gefangenen rückten sofort an den vorrückenden Amerikanern vorbei nach hinten. Als sich die hochrangigen deutschen Offiziere in Chieming ergaben, wurden Friedensgerüchte sowohl bei deutschen als auch bei US-Soldaten hörbar. Nach der Kapitulation Deutschlands verblieben die Einheiten der Division im Chiemgau verstreut. Bis im Juli 1945 der Abzug befohlen wurde, Urlaub in der Heimat um im Anschluss zum Pazifik zu verlegen, den anderen Kriegsschauplatz.
Weitere Erinnerungen und Geschichten finden Sie in der Gruppe Historischer Chiemgau. Bild zeigt eine Momentaufnahme aus Seebruck.
Hier auch der Artikel in den Chiemgau-Blättern zum Kriegsende nördlich des Chiemsees
Text: Focke / Bild: Archiv 20.AD