Traunstein 23.-24.04.2021 Zivil-Militärische Zusammenarbeit, Kritische Infrastruktur, Corona-Amtshilfe und Katastrophenschutz. Frühjahrsübung der südostbayerischen Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein in der FOS/BOS Traunstein. Die Fachberater für Zivil-Militärische-Zusammenarbeit im Landkreis Traunstein erkunden und analysieren den nordwestlichen Landkreis Traunstein mit Blick auf mögliche Katastrophen-Hotspots. (Teil 1)
Von der aktuellen Corona COVID 19-Pandemie Lage, der laufenden Amtshilfe der Bundeswehr im Freistaat, über klassische Stabsarbeit bis zur Erkundung Kritischer Infrastuktur und möglicher Katastrophenhotspots, und der Besichtigung von Zeitzeugen der regionalen Militär- und Zivilschutzgeschichte in Form von Hochleistungssirenen des Kalten Krieges war bei der zweitägigen Frühjahrsausbildung des traunsteiner Kreisverbindungskommandos einiges geboten. Aufgrund des Brandes im Keller des Landratsamts Traunstein wurde die Stabsdienstausbildung auf Initative des Leiter der neugegründeten GebJgRK Traunstein HGefr.d.R. Martin Härtner in die Räumlichkeiten der FOS/BOS Traunstein an der Wasserburger Straße in den Traunsteiner Norden unweit des ehemaligen Areals der Prinz-Eugen-Kaserne verlegt. Am frühen Freitag morgen konnte der neu bestellte Leiter des Kreisverbindungskommandos Traunstein Oberstleutnant Falk Neumann, 10 seiner ZMZ-Verbindungs-Feldwebeln und Offiziere und neue Anwärter begrüßen. Aufgrund des strengen Hygienekonzepts startete die Ausbildung zunächst mit COVID Antigen Schnelltests, um mögliche Risiken der Ansteckung zu minimieren.
Schwerpunkt Stabsarbeit und Verbesserung der Prozesse
Schwerpunkt der Ausbildung war klassische Stabsarbeit des KVKs zur Anforderung von Unterstützungsleistungen der Bundeswehr nach §35 GG durch die Katastrophenschutz-Behörden. Neben der Fortschreibung der Jahresplanung 2021 im Zeichen der Covid 19 Pandemie aufgrund der Absage der Dvags in der freiwilligen Reservistenarbeit bis Ende Juni durch das Landeskommando Bayern, der Änderungen einiger Termine und Übungsvorhaben der BOS im Landkreis, wie die geplanten Übungssamstage des Kreisfeuerwehrverbands Traunstein zu denen die Reservisten des Kreisverbindungskommandos als Übungsbeobachter eingeladen sind, wurden zahlreiche weitere Themen bearbeiten. Wichtige Themen der Fachberatung wie die Prüfung der Subsitiarität bei Hilfeleistungsanträgen, Anforderung von Fähigkeiten und Besonderheiten der Abläufe während der aktuellen Lage COVID 19 Pandemie im Freistaat Bayern wurden angesprochen um die Verbindungsoffizier und -Feldwebel für ihre Aufgaben im Bereich der zivil-militärische-Zusammenarbeit im Landkreis Traunstein weiterzubilden. OTL Neumann stellte die aktuelle Lage der Amtshilfe des Landeskommandos Bayern und die typischen Hilfszenarien von Helfenden Händen, Contact Tracing in Gesundheitsämtern, Logistik, Unterstützung in Test- und Impfzentren vor. Belehrungen zum Thema Militärische Sicherheit und Ladungssicherung für die Verbindungsoffiziere und -Feldwebel standen ebenfalls auf der Agenda. Hptm Klaus Obermayer ließ die Erkenntnisse und Unterschiede zu klassischen Hilfeleistungsszenarien wie die „Schneelage 2019“ aus der Modulausbildung am Regionalstab Süd einfließen und gab eine kurze Rückschau auf verschiedene Veranstaltungen wie die erfolgreiche Teilnahme am virtuellen Marsch / Wanderung zum Internationalen Tag des Zivilschutzes. OTL Rolf Pansegrau gab weitere detaillierte Infos aus dem Bereich des Pilotprojektes Landesregiment Bayern und zur geplanten Aufstellung der neuen RSU Kompanie Oberbayern Südost mit Zeitrahmen 2022. Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Reservisten aus der Region im militärischen Heimat- und Katastrophenschutz aktiv zu werden.
Auf den Spuren der ehemaligen Prinz Eugen Kaserne
In der kurzen Mittagspause machten sich einige der Reservisten des KVK Traunstein im Gewerbepark auf dem ehemaligen Gelände der alten Prinz Eugen Kaserne Traunstein auf Spurensuche nach Zeitzeugnissen des Traunsteiner Garnison. Von 1956 bis 1997 war hier das Gebirgsflugabwehrbataillon 8 Traunstein stationiert. Mit ihren Flakpanzern M42 und dem 1979 eingeführten Flakpanzer Gepard prägten das spätere Gebirgsflugabwehrregiment 8 für viele Jahre das Stadtbild. Am Gedenkstein zur Geschichte des Areals von der Badenweiler Kaserne die im Zuge der Aufrüstung der NS-Dikatur 1935 über die Zeit als Displaced Persons Lager nach dem 2. Weltkrieg bis zur Nutzung durch die frisch gegründete Bundeswehr 1956 reflektierte man kurz die Geschichte des Areals und die Bedeutung des Denkmals des Künstlers Angerer. Die 2014 gegründete Traditions-RAG Gebirgsflugabwehrregiment 8 Prinz Eugen Kaserne Traunstein versucht mit Erfolg die Tradition und die Geschichte des Verbandes wieder zu beleben und ehemalige Kameraden zusammenzuführen.
Vorbereitung der Regionaleinweisung im nordwestlichen Landkreis
OTL Neumann beauftragte die Mitglieder des Kreisverbindungskommandos mit der Vorbereitung der für Samstag geplanten Erkundung Kritischer Infrastuktur und möglicher Katastrophenhotspots im nordwestlichen Landkreis Traunstein. Auf Basis der Erkenntnisse und Analysen aus der Erkundung im Rahmen des Feuerwehr-Übungssamstag im Land 4-2 im Mai 2019 erarbeiten zwei Gruppen den Ablauf der Regionaleinweisung und Geländeerkundung interessante Punkte, kritischer Infrastruktur und möglicher Hotspots zwischen der Line Altenmarkt, Alz und Trostberg im Osten, und Waldhausen, Schnaitsee, Seeon, Seebruck am Chiemsee im Westen welche für die Beurteilung des Raumes aus Sicht des Katastrophenschutzes und möglicher Hilfeleistung durch die Bundeswehr von Interesse sein können.
Teil 2 der Frühjahrsübung des KVK Traunstein: Von Erdgasspeichern und Hochleistungssirenen
Hintergrund: Aufgaben des Kreisverbindungskommandos Traunstein
Das Kreisverbindungskommando Traunstein unter Leitung von Oberstleutnant der Reserve Falk Neumann ist eins 96 KVKs und 7 BVKs im Landeskommando Bayern. Die 12 südostbayerischen Reservisten sind Fachberater der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt Traunstein, d.h. wie das Technische Hilfswerk, Feuerwehr und die anderern BOS sitzen die Reservisten des KVK Traunstein im Katastrophenfall als Fachberater in der Katastrophenschutz Führungsgruppe im Landratsamt Traunstein. Sie koordinieren im Katastrophenfall die Anforderung der Bundeswehr im Landkreis und übernehmen weitere Maßnahmen der Lagebeurteilung und Unterstützen die Führung der im Bedarfsfall zur Katastrophenhilfeleistung eigesetzten Bundeswehreinheiten. Im Grundbetrieb nehmen die Reservisten aus der Region vielfältige Aufgaben im Bereich der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit wahr.
Das KVK Traunstein des Landeskommandos Bayern entstand 2007 aus dem Verteidigungskreiskommando 654 Traunstein (1966-1994) und dem aktiven Verbindungskommando 651 Traunstein (1996-2007) und arbeitet eng mit den zivilen BOS im Landkreis und dem FwRes Bad Reichenhall und der Kreisgruppe Oberbayern Südost zusammen.