Ruhpolding / Röthelmoos 13.08.2020 Hubschrauberübung „Löschen von Waldbränden im Gebirge“. Südostbayerische Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein als Übungsbeobachter bei einer gemeinsamen Übung von Kreisfeuerwehrverband Traunstein, Bergwacht und der Hubschrauber Firma Global Helikopter Service GmbH aus Kirchanschöring.
Rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Bergwacht trainierten die Zusammenarbeit mit der Bodencrew im Einsatz mit einem Hubschrauber. Bei einem solchen Einsatzszenario sind sehr viele unterschiedliche Organisationen und auch zivile Firmen gefordert. Übung und Abstimmung des Vorgehens ist hier dringend notwendig. Mit dabei: Die Reservisten des Kreisverbindungskommando Traunstein. Auf Einladung des Kreisfeuerwehrverbands Traunstein und der Bergwacht Traunstein konnten das Team des Kreisverbindungskommandos Traunstein unter Führung von Hptm.d.R. Klaus Obermayer als Übungsbeobachter an der gemeinsamen Hubschrauberübung Löschen von Waldbränden im Gebiet des Eschelmoos von Kreisfeuerwehrverband Traunstein, Bergwacht und der Hubschrauber Firma Global Helikopter Service GmbH aus Kirchanschöring teilnehmen.
Das Gebirge als schwieriger Einsatzraum
Das Gebirge als besonderes Einsatzgebiet ist nicht nur für die Gebirgstruppe relevant. Da sich die Feuerwehren im Landkreis Traunstein in Zukunft mehr mit Vegetationsbränden beschäftigen werden, sind die oft nur eingeschränkt oder schwer erreichbaren Gebirgsbereiche der Chiemgauer Alpen im südlichen Landkreis von besonderem Interesse. Das Szenario „Vegetationsbrand im Bergwald“ wurde daher von den Verantwortlichen des Kreisfeuerwehrverbands Traunstein mit diesem Augenmerk gewählt um die Abläufe in Organisation und vorallem Logistik zu beüben. Gerade in den Sommermonaten reicht in den Wäldern häufig ein Funke, und wir haben es mit einem Waldbrand zu tun“, urteilt Kreisbrandmeister Thomas Mayr. „Ein erklärtes Ziel ist deshalb, Feuerwehrfrauen und –männer an Hubschraubern als Helfer auszubilden um damit Spezialisten direkt vor Ort zu haben. Darüber hinaus wollten wir sehen, wo wir in Sachen Ausrüstung nachjustieren müssen.“, so Mayr im Gespräch mit dem Kreisfeuerwehrverband Traunstein.
„Global Helicopter Service“ (GHS) – weltweit im Einsatz
Als Hubschrauber stellte sich der neu im Landkreis angesiedelte privaten Hubschrauber Anbietes Global Helikopter Service GmbH aus Kirchanschöring einen weißer Bell 412 Hubschrauber, einer Weiterentwicklung des bei der Bundeswehr bewährten technischen Hubschraubers Bell UH-1D, mit einem Löschwasser-Außenlastbehälter für das Löschen von Vegetationsbränden zur Verfügung. Ein Glücksfall für die Feuerwehren und Bergwacht. Die Firma „Global Helicopter Service“ (GHS) ist weltweit für Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ in Afrika oder oder auch bei der Waldbrandbekämpfung in Spanien und Portugal im Einsatz. Anfang dieses Jahres hat die Firma ihren neuen Hauptsitz in Kirchanschöring eröffnet. Aktuell ist dort der oben genannte Transporthubschrauber eine „Bell 412“ stationiert, zudem befindet sich am Standort ein Löschwasserbehälter mit ca. 1500 Liter Fassungsvermögen der für Gras- Busch- und Waldbekämpfung genutzt werden kann. Zudem wird am Standort Kirchanschöring am Waginger See Flugpersonal vorgehalten, welches innerhalb kurzer Zeit einsatzbereit ist und den Feuerwehren neben den Hubschraubern von Polizei und Bundeswehr zur Unterstützung eilen kann, so der CEO der Firma Dominik Goldfuss und die Piloten bei der einleitenden Erklärung an der Chiemgau Arena.
Szenario Brand im Bergwald
Für das Übungsszenario wurde ein Waldbrand im Bereich zwischen der Kaiseralm und der Eschlmoosalm oberhalb der Chiemgau-Arena angenommen. Der Aufbau der Bodenorganisation erfolgte durch die Feuerwehren im Bereich der Chiemgau Arena. Die Aktiven Feuerwehrmänner und Frauen der beteiligten Feuerwehren Ruhpolding, Hammer und Siegsdorf erhielten so die Möglichkeit, die Technik kennen zu lernen und sammelten wertvolle Erfahren im zeitkritischen Zusammenspiel mit dem Hubschrauber sowie den anderen beteiligten Organisationen. Die Reservisten des Kreisverbindungskommandos verlegten mit der Bergwacht in den Bereich der Eschlmoosalm und beobachteten die Abläufe und das Zusammenspiel zwischen Hubschrauber und der dortigen Bodenorganisation, während der Übung. Eindrucksvoll zeigte sich hier die Professionalität des Hubschrauberbetreibers, aber auch die Notwendigkeit der engen Koordinierung, um die schwierigen Anforderungen der Löschwasserversorgung für die Einsatzkräfte im unzugänglichen Bergwald sicher zu stellen. Bergwacht und Feuerwehr arbeiten hier oft in 2 Mann Teams zusammen um Glutnester im steilen Bergwald gesichert zu bekämpfen.
Hilfeleistung durch die Bundeswehr nach Art 35 GG
Die Reservisten des KVK Traunstein sind im Katastrophenfall oder bei Großschadensereignissen als Fachberater in der Katastrophenschutz Führungsgruppe im Landratsamt Traunstein im Einsatz. Sie koordinieren im Katastrophenfall die Anforderung der Bundeswehr im Landkreis und übernehmen weitere Maßnahmen der Lagebeurteilung und Unterstützen die Führung der im Bedarfsfall zur Katastrophenhilfeleistung eigesetzten Bundeswehreinheiten. Daher bedankte sich Hptm.d.R. Klaus Obermayer als einer der Verbindungsoffiziere für Zivil-Militärische-Zusammenarbeit des Kreisverbindungskommandos Traunstein bei Kreisbrandmeister Thomas Mayr für die Einladung. Für das Kreisverbindungskommando sei es wichtig, das Fähigkeitspektrum der eingesetzten Blaulichtkräfte und beteiligten zivilen Firmen zu kennen, um fachgerecht beraten zu können, und die geeigneten Fähigkeiten der Bundeswehr wie zum Beispiel Hubschrauber, Fachpersonal zum Bespiel Pionierkräfte samt schwerem Gerät während der Schneelage oder wie in einem solchen Brand im Bergwald Szenario, Heeresbergführer und Hochgebirgsjäger aus den nahen Bundeswehr Standorten zeitgerecht anfordern zu können.
Technikbus der Bergwacht als Einsatzleitfahrzeug
Nach Abschluss der Waldbrandübung besichtigten die Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein den Technikbus der Bergwacht Traunstein. Hauptfeldwebel d.R. Martin Überegger in seiner Doppelfunktion als Verbindungsfeldwebel im KVK Traunstein und Einsatzleiter der traunsteiner Bergwacht und seine Bergwacht Kameraden erklärten den Reservisten den mit moderner Funk- und Beobachtungstechnik ausgestatten Technikbus samt Zusatzanhänger für Flugtreibstoff. Die Zusammenarbeit mit Hubschraubern bei verschiedensten Rettungseinsätzen aber auch die Suche nach Vermissten wie zum Bespiel der Absturz eines Kleinflugzeugs im Bereich des Ristfeuthorns 2019 bei dem auch die Reservisten des Nachbar-Kreisverbindungskommandos Berchtesgadener Land unter Führung von Oberstleutnant Alexander Zeuner und eine Bell UH-1D SAR der Bundeswehr (SAR 63 aus Niederstetten) vor Ort waren. Die Möglichkeiten von kleinen Drohen zur Vermisstensuche im unwegsamen Gelände bei oft schwieriger Sicht, wo normale Hubschrauber nicht mehr Fliegen dürfen, war von besonderem Interesse. Hier bietet die neue Technik zahlreiche Möglichkeiten.
Positives Fazit und Ausblick
Am Ende der Übung zeigten sich Teilnehmer und Organisatoren sehr zufrieden. „Wir haben wertvolle Erkenntnisse gewinnen können und werden diese nun in die Ausbildung unserer Aktiven einfließen lassen“, so Kreisbrandmeister Thomas Mayr der sich zugleich bei allen Teilnehmern von Feuerwehr und Bergwacht, sowie den Übungsbeobachtern des Kreisfeuerwehrverbandes Rosenheim sowie des Kreisverbindungskommandos Traunstein und der Firma Global Helikopter Service GmbH für die Teilnahme bedankte. Die Reservisten des Kreisverbindungskommandos schlossen sich dieser Bewertung der Übung an. Man ist bereits gespannt auf die von Kreisbrandrat Christof Grundner angekündigten größeren Hubschrauberübung mit Schwerpunkt Löschwasserförderung und Bereitstellung auf dem Standortübungsplatz Traunstein – Kammer im September, zu der der Kreisbrandrat Hauptmann Obermayer herzlich einlud.
Lesen sie hier den interessanten Bericht des Kreisfeuerverbands Traunstein
Eindrucksvolles Video zur Übung auf Facebook