Die Gebirgsjägerbrigade 23– einsatzbewährt und heimatverbunden – auch in der Amtshilfe
Oberbayern/Schwaben. 13.11.2020 Derzeit unterstützen rund 200 Soldaten und Soldatinnen der Gebirgsjägerbrigade 23 im Rahmen der Amtshilfe nach Artikel 35 Abs. 1 Grundgesetz bei Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Der Einsatzschwerpunkt liegt derzeit bei der Personalunterstützung in den Gesundheits-ämtern zur Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten bzw. Verdachtspersonen.
Die Gebirgsjägerbrigade 23 als Leitstelle für Corona-Amtshilfe

Die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ koordiniert die Amtshilfe für die Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben.
Hierfür wurden der Brigade Truppenteile anderer Teilstreitkräfte sowie militärischer Organisationsbereiche der Bundeswehr zur Erfüllung von Aufträgen im Zuge der Pandemie unterstellt. Entsprechend leisten rund 400 Soldaten Amtshilfe im Regierungsbezirk Oberbayern und Schwaben Tendenz steigend, wovon etwa 200 Angehörige der Gebirgsjägerbrigade 23 sind.
Die Unterstützungsleistungen für den Bereich Oberbayern und Schwaben werden im Krisenreaktionszentrum der Gebirgsjägerbrigade 23 zusammengeführt und geleitet. Dem Krisenreaktionszentrum stehen ca. 1.300 Kräfte in verschieden Bereitschaftsgraden zur Amtshilfe zur Verfügung. Hierbei sind bereits 26 Amtshilfeanträge erfolgreich unterstützt und abgeschlossen worden. Derzeit koordiniert die Brigade 36 Amtshilfeanträge.
Regionalität – der Schlüssel zu Schnelligkeit und Effizienz
Die Soldaten können aufgrund der Stationierung der Verbände der Gebirgsjägerbrigade 23 regional dort schnell und effizient mit viel „Man-Power“ eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden. „Ich war sehr erstaunt, wie schnell und unkompliziert die Bundeswehr gehol-fen hat. Die Soldaten wurden innerhalb von zwei Tagen dem Landratsamt zur Verfügung gestellt. Als die Soldaten begonnen haben, haben wir bereits festgestellt, dass sie sehr motiviert sind und selbs-ständig die richtigen Fragen stellen“, beschreibt Arthur Steinbach, Personalleiter des Landratsamtes Berchtesgadener Land, die Zu-sammenarbeit mit der Gebirgsjägerbrigade 23.
So unterstützen etwa 100 Soldaten der unterstellten Verbände des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall und Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen bei der Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern im Berchtesgadener Land, Traunstein und Ebersberg. Das Gebirgsjägerbataillon 233 aus Mittenwald hilft in Rosenheim und Miesbach. Die unterstellten Bataillone aus Füssen, das Gebirgsversorgungsbataillon 8 und Gebirgsaufklärungsbataillon 230, sind mit etwa 40 Soldaten in den umliegenden Gesundheitsäm-tern Ostallgäu, Penzing und Neu-Ulm im Einsatz. Und auch das Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt hilft in den Gesundheitsämtern in Ingolstadt, Pfaffenhofen und Freising.
Die Gebirgssoldaten leisten zum großen Teil auch am Wochenende Dienst. So könne auch das Personal des Landratsamtes, welches zuvor monatelang Sieben-Tage-Wochen gehabt habe, etwas entlas-tet werden, so Arthur Steinbach weiter.
Die Hilfe genauer erklärt….

„Die Gebirgssoldaten sind sehr zuvorkommend, hilfsbereit, fleißig und leisten eine sehr gute Arbeit“, berichtet der Leiter des Gesundheitsamtes Mühldorf am Inn, Dr. Benedikt Steingruber.
Die Soldaten helfen in den Gesundheitsämtern beim Nachverfolgen von COVID-19 Infektionsketten. Dabei telefonieren sie unter anderem Kontaktpersonen der Kategorie 1 und sogenannte Indexpersonen, also positiv getestete Personen, ab und fragen nach dem Gesundheitszustand. „Das Contact Tracing ist eine sinnvolle Tätigkeit, die ich gerne ausführe. Ich freue mich, dass ich den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) am Landratsamt Neu-Ulm bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie unterstützen darf“, erläutert Ober-stabsgefreiter Philipp Gernhardt vom Gebirgsversorgungsbataillon 8 aus Füssen.
Zusätzlich unterstützen sie zum einen das Gesundheitsamt bei der EDV-Pflege zur Meldung der aktuellen Zahlen an das Robert-Koch-Institut, zum anderen übersenden sie die Allgemeinverfügungen an Betroffene nach Kundgabe von Quarantäneverpflichtungen. Darüber hinaus erzählt Feldwebel Felix Scheidhammer aus der 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231, der derzeit im Gesundheitsamt Bad Reichenhall seinen Dienst leistet: „Wir bearbeiten die Rückläufer der Telefonisten. Das heißt, dass, wenn es Probleme bei der Kontaktaufnahme gibt oder fehlerhafte Angaben gemacht wurden, wird der „Fall“ an uns weitergeleitet und wir versuchen die Personen zu erreichen. Entweder durch interne Recherche, durch Mithilfe der Polizei oder auch durch simples Suchen im Telefonbuch.“
Verschiebung von Einsatzschwerpunkten
Zu Beginn der COVID-19-Amtshilfe im Frühjahr unterstützten die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 vor allem öffentliche Pflegeeinrichtungen im Rahmen administrativer Tätigkeiten sowie beim Transport von Schutzausstattungen und Flächendesinfektionsmittel. Anschließend verlagerte sich der Amtshilfeeinsatz in Testzentren und –stationen. Auch dabei unterstützen die Soldaten ausschließ-lich administrativ, wie zum Beispiel bei der Datenaufnahme, Regist-rierung oder beim Verkehrsablauf. Derzeit liegt der Schwerpunkt der Personalunterstützung bei der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten bzw. Verdachtspersonen in den Gesundheitsämtern. „Trotz dieser schwierigen Zeiten, ist die Unterstützung im Gesund-heitsamt sehr zufriedenstellend. Man fühlt sich gebraucht“, erklärt Stabsgefreiter Adrian Quadt aus der 3. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231, welcher im Gesundheitsamt Mühldorf am Inn im Rahmen der Corona-Hilfe eingesetzt ist.
Neben der Corona-Amtshilfe stellt die Gebirgsjägerbrigade 23 derzeit etwa 450 Soldaten für die Auslandseinsätze der Bundeswehr oder einsatzgleiche Verpflichtung. Des Weiteren bereiten sich etwa 250 Gebirgssoldaten für die kommenden Auslandseinsätze ab April 2021 vor.