Die Folgen der Pandemie haben sich auf die Ausbildungsvorhaben ausgewirkt und deren Umsetzung erschwert. Nun haben sich die Reservisten vorgenommen, ihr Wissen und ihr Können aufzufrischen, ihre infanteristischen Fähigkeiten zu überprüfen und zu aktualisieren.
Die politische Lage in Europa fordert die Reservisten der Kreisgruppe Würzburg seit dem Überfall Russlands auf das Nachbarland Ukraine im Besonderen.
Das Übungsdorf Bonnland auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg ist die geeignete Kulisse, um die Verteidigung und die Rückeroberung einzelner Häuser oder eines Straßendorfes zu üben und Mängel festzustellen.
Oberstleutnant d. R. Hans-Joachim Stadtmüller scharte rund 40 Reservisten aus Unterfranken zu einem Übungswochenende um sich, ausgerüstet mit allem, was zur Ortsverteidigung oder dessen Rückeroberung gebraucht wird: Panzerfäuste, Maschinengewehre, Sturmgewehre, Sperr-, Spreng- und Nebelmittel.
Ausfälle in der Truppe simuliert
Bundeswehrsoldaten stellten ein Feindkommando, das ein Gebäude am Ortseingang besetzt hielt und von dort vertrieben werden sollte. In drei Gruppen griffen die Reservisten – unterstützt von heftigem Maschinengewehr-Feuer – an, sprengten sich den Weg frei und eroberten nach dem Rückzug des Feindkommandos Haus um Haus zurück. Dabei wurden auch Ausfälle simuliert.
Die Leitung hatte Stabsfeldwebel d. R. Gerd Laudensack, der alles notierte, was ihm auffiel. Nach rund einer Stunde und in großen Mengen verschossener Übungsmunition waren alle Beteiligten fix und fertig und saßen zur Pause zusammen, auch um Manöverkritik zu hören. Der wesentliche Punkt: dem aus allen Truppengattungen und Dienstgraden vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Stabsoffizier zusammengewürfelten Haufen fehlte es an Abstimmung untereinander.
Abstimmung ist das einzige Problem
Laudensack fasste zusammen, dass die Haus- und Ortsverteidigung die höchste Disziplin der Infanterie sei. Er sprach von einer höchstmotivierten Truppe, der es nur an Übung fehle. Die Fehler gelte es nun zu beheben, er habe aber überwiegend Gutes gesehen.
Stadtmüller bilanzierte Zufriedenheit, besonders da sich viele Reservisten untereinander nicht kannten und dennoch erfolgreich das Ausbildungsziel – die Rückeroberung der besetzten Häuser – erreichten. Er lobte zudem, dass die Reservisten ein Maximum an Einsatzkraft und Leistung in ihrer Freizeit auf sich nehmen.
Fotos: Gerhard Bauer