Es ist kurz nach 20:00 Uhr als uns der Hauptfeldwebel unsere Nummer aufruft. Endlich geht es los, wir bekommen unseren ersten Auftrag. Per Kfz geht es zum Absetzpunkt, irgendwo in einem völlig fremden Gelände heißt es absitzen. Mit dem Wetter haben wir glück, es ist vergleichsweise mild und nur ein leichter Nieselregen benetzt unser Gesicht. Nach dem ersten Anlaufpunkt geht´s per Eilmarsch zur Station Water Crossing des Technischen Hilfswerkes (THW). Der Stationsleitende drängelt; „los ausziehen, Sachen verpacken und rüber auf die andere Seite!“ Nachdem wir uns wieder angezogen hatten gab es die nächste Koordinate.
Weiter ging es zu den nächsten Stationen mal Querfeldein, mal an Wegen angelehnt und vor allem über viele Wiesen. Wir haben nie den direkten Weg gewählt, meist sind wir diese Bereiche links oder rechts umgangen. Zäh gestalteten sich vor allem die Wege über die Wiesen und Felder, der starke Regen der Tage zuvor hatte diese in sumpfähnliche Gelände verwandelt. Teilweise sind wir bis zu den Knien eingesunken, einige Male und haben wir uns dann doch auf Wege verschoben, immer mit der Gefahr von der Hunterforce aufgegriffen zu werden.
Um 06:15 Uhr erreichten wir einen „toten Briefkasten“, schnell ermittelte Unteroffizier d.R. Robert Bensich die Kompasszahl und die Entfernung zum nächsten Ziel. 2,7 km zur neunten Station, wir wussten das um 07:00 Uhr die Station schließen wird. Sollten wir unterziehen oder noch versuchen die Station anzulaufen? Wir wählten die zweite Option, jedoch war ein umgehen aufgrund der Zeit nicht mehr möglich. Also zügig den Waldweg entlang! Doch auf einmal Schritte hinter uns, verdammt!! Ein Sturz meinerseits stoppte abrupt unseren Versuch auszuweichen. So hatte es uns nun auch erwischt.
Die kleine Ruhepause von 07:00-11:00 Uhr verbrachten wir unter unserem Tarp im Wald. Im Anschluss ging es weiter, acht Stationen noch vor uns (zumindest glaubten wir das, da immerhin auf unserem Läuferzettel 17 Punkte mit leeren Feldern eingetragen waren). Also wieder nicht kleckern, sondern klotzen!! Interessant war die dänische Station, denn hier mussten wir innerhalb von zehn Minuten ein dänisches Sturmgewehr und MG zusammensetzen, eine besondere Herausforderung, wenn man die Waffe das erste Mal in der Hand hält.
Alle weiteren Anlaufpunkte erreichten wir unbemerkt vom Feind, so auch gegen 16:00 Uhr die 14. Station SAN – Bergen eines Soldaten aus dem Gewässer. Ohne zu zögern, ein Sprung ins kalte Wasser, bergen und Erstversorgung! Völlig erstaunt waren wir, als der Stationsleitende uns mitteilte, das wir nur noch den nächsten Anlaufpunkt (Startpunkt) erreichen müssten, dann sind wir durch. Nach ca. 49 km und verbrauchten 9.500 Gesamtkalorien erreicht unser Team als erstes das Ziel.
Ein paar verschenkte Punkte an zwei Stationen und ein Aufgriff durch die Hunterforce kostete den Gesamtsieg. Wir hatten zum Anfang extrem auf die Tube gedrückt, wir konnten schlecht einschätzen wieviel Zeit wir brauchen würden. Aber für die erstmalige Teilnahme, viel mehr als erwartet und eine gute Vorbereitung für BlueNail Ende Februar 2018. In drei Wochen geht es im dänischen Vejle weiter, diesmal aber mit einem 6-Mannteam und einer ca. 200 Mann starker Hunterforce.