25 Jahre engagiert in der Hauptstadt
Der 3. Oktober 1990 war für Oberst a.D. Hoppe ein „großer emotionaler, nationaler Tag“. An diesem Tag erlebte er als Lehrgruppenkommandeur an der Kampftruppenschule Munster „die Begegnung zweier Militärwelten“, deren Soldaten doch alle Deutsche Landsleute waren. Unter ihnen war auch der damalige Hauptmann der NVA, Frank Eick, heute Oberstleutnant d.R. der Bundeswehr und Landesvorsitzende der Berliner Reservisten. Als die bewegendste Zeit seines Soldatenlebens, bezeichnete Hoppe in seinem Redebeitrag den „Abzug der Siegermächte aus Berlin“ und zollte seinen Respekt vor der logistischen Meisterleistung der „Roten Armee“.
Launig beleuchtete Generalleutnant a.D. Jürgen Höche die Geschichte der 5. Luftwaffendivision. In ihr gliederten sich alle Einheiten und Verbände der Luftstreitkräfte der NVA, um sie innerhalb weniger Jahre ab-, um-, bzw. für die ab 1994 bestehende neue Bundeswehrstruktur aufzubauen. Schließlich verlegte die daraus hervorgegangene 3. Luftwaffendivision nach Berlin Gatow, wo sie von der Spandauer Bevölkerung wider Erwarten offen empfangen wurde. In seiner Moderation erinnerte der stellvertretende Landesvorstand, Fregattenkapitän d.R. Herbert Weber, daran, dass General Höche vom damaligen Spandauer Bürgermeister als „feinfühligen, kompetenten souveränen und kooperativen Partner“, würdigte, „der den Spandauern den Übergang von der militärischen Nachkriegsphase in deren Normalität leicht gemacht habe“.
Brigadegeneral Michael Matz, General Standortaufgaben Berlin, rückte wiederum in seiner Laudatio die hohe Einsatzbereitschaft der Berliner Reservisten in den Mittelpunkt. Die aktuellen Aufgaben im Rahmen der Flüchtlingshilfe in Berlin könnten nur durch deren engagierte Unterstützung bewältigt werden. Auch der Verbandspräsident Oberst a.D. d.R. Roderich Kiesewetter lobte die „überproportional“ hohe Beteiligung der Berliner Reservisten an der Flüchtlingshilfe und wertete dies als Beispiel für die Stärke des Reservistenverbandes. Um diese Stärke weiter aufrecht zu erhalten, sei die Neuausrichtung des Verbandes beschlossen worden, die nun schrittweise umgesetzt werde.
Würdiger Höhepunkt dieses offiziellen Teiles bildeten die Auszeichnung besonders verdienter Mitglieder der Berliner Landesgruppe. In diesem Zusammenhang überreichte der Landesvorsitzende Oberstleutnant d.R. Frank Eick seinem Vorgänger Oberst d.R. Hans-Jürgen Malirs für sein langjähriges Engagement und seinen Einsatz zugunsten der Verbindung zu den ungarischen Reservisten Coin der Landesgruppe Berlin. Die stellvertretenden Landesvorsitzenden Constanze und Ulf Otto erhielt für ihr Engagement die Landesverdienstnadel in Gold, bzw. die Bundesverdienstnadeln in Gold. Der Landesgeschäftsführer, Karsten Ahrens, wurde für seine 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Im Anschluss wurde die Partnerschaft zwischen den Reservisten der beiden Hauptstädte Berlin und Budapest offiziell erneuert. Im klassizistischen Ambiente des Gutshauses Steglitz feierten die etwa 100 geladenen Gäste noch bis in den späten Abend und wünschten sich eine weitere „starke Truppe“ aus Berlin.
Mit viel militärischer Prominenz aus Berlin und Budapest beging der Vorsitzende der Landesgruppe Berlin, Oberstleutnant d.R Frank Eick (l.), das Silberjubiläum: (v.l.n.r.): Eick, Oberst a.D. Fritz-Peter Hoppe, Oberstleutnant d.R. Tamás Benke, General a.D. Jürgen Höche, General Michael Matz, Oberst i.G.a.D. Imre Kovacs, Fregattenkapitän d.R. Herbert Weber
Gespanntes Auditorium in festlicher Umgebung.
Der Bundesvorstand Roderich Kiesewetter lobt das hohe Engagement der Berliner Reservisten.
Brigadegeneral Michael Matz inmitten der Berliner Reservisten.
Brigadegeneral Michael Matz und Oberstleutnant d.R. Frank Eick sind stolz auf die Berliner Reservisten.
Der Landesvorsitzende Oberstleutnant d.R. Frank Eick übergibt seinem Vorgänger Oberst d.R. Hans-Jürgen Malirs den Coin der Landesgruppe Berlin.
Constanze Otto, stellvertretender Landesvorstand, erhält die Landesverdienstnadel in Gold.
Ulf Otto, stellvertretender Landesvorstand, erhält vom Präsidenten des Vereins der Deutschen Bundeswehr e.V. Roderich Kiesewetter die Bundesnadel in Gold.
Landesgeschäftsführer Karsten Ahrens wird für 25 Mitgliedschaft ausgezeichnet.
Immer dabei im Einsatz für „Lachen. Helfen“, Hauptfeldwebel d.R. Uwe Christiansen.
Auch wenn politisch die Zeiten zwischen Berlin und Budapest im Moment eher stürmisch sind, so glänzt die Partnerschaft der beiden hauptstädtischen Reservistenverbände im „eitlen Sonnenschein“.
Angeregt wurde die Verbindung der Hauptstädte durch den ehemaligen Landesvorstand Hans-Jürgen Malirs, der den damaligen Vorstand der RK 01 Alt-Berlin Frank Eick mit der Aufgabe bedachte, dieses Bündnis mit „Leben zu füllen“. Imre Kovác nahm dieses Angebot dankend an und besiegelte eine bis heute lebendige Freundschaft.
Zu dieser Zeit war in Ungarn eine drastische Verkleinerung der Armee beschlossen, die Organisation von Reservisten und die Umsetzung von Reservistenaktivitäten steckte ihrerseits noch in den „Kinderschuhen“. Unterstützung und Beratung aus Berlin war daher willkommen. Der Austausch der beiden Landesgruppen gewann so schnell an Dynamik: ungarische Reservisten nahmen an militärischen Ausbildungen, an Truppenübungsplatzaufenthalten, an Wettkämpfen oder am „Mauerwegmarsch“ teil. Berliner Reservisten waren u.a. beim „Don-Marsch“ dabei oder nahmen an den Feierlichkeiten im Rahmen des „Ludovica-Tages“ der ungarischen Armee teil.
Neben Berlin unterhält vor allem die Landesgruppe Bayern rege Kontakte zum ungarischen Verband der Reservisten MATASZ, der heute etwa 8.000 Mitglieder zählt. Regelmäßig organisiert die Bayerische Landesgruppe „Deutsch-ungarische Partnerschaftstage“, an der auch die Berliner Reservisten teilnehmen. Ein wichtiges Forum zum Gedankenaustausch im Zeichen militärischer Kameradschaft, auch wenn oder trotz des eher schwierigen politischen Dialoges.
Red
Besiegelten die Erneuerung der Freundschaft: Landesvorsitzender der Landesgruppe Berlin, Oberstleutnant d.R. Frank Eick und der Präsident der Ortsgruppe Budapest vom MATASZ, Oberstleutnant d.R Tamás Benke.
Deutsch ungarische Freundschaft – Budapester Reservisten üben mit den Berliner Kameraden.
Deutsch ungarische Freundschaft – Budapester Reservisten üben mit den Berliner Kameraden.
Bilder Ralph Erlmeier