Juni 2014 übernahm der Reservistenverband eine zentrale Aufgabe der Bundeswehr: die militärische Ausbildung beorderter Reservisten. Ausbildung und Nachweis in den Bereichen KLF und IGF, die beorderte Reservisten jährlich bzw. alle zwei Jahre nachzuweisen müssen, werden von nun an über den Landesverband organisiert und durchgeführt. Berlin ist eine von vier Pilotregionen, in denen das Konzept eine halbes Jahr getestet wird. Am 14. Juni starteten die Berliner Reservisten mit der ABC / SE – Ausbildung in diese Testphase.
Angenehme frühsommerliche Temperaturen wechseln mit Schauern und Gewittern. Für die ABC / SE – Ausbildung nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Beim Anlegen der ABC-Schutzausrüstung und anschließendem „Maskendrill“ ist etwas Abkühlung willkommen. Bedrohungs- und auftragsangepasste Schutzzustände (BAS-Stufen) der Kategorie 0 bis 4 stehen auf dem Ausbildungsprogramm, ebenso das Anlegen der Schutzmaske innerhalb von sieben Sekunden, sowie körperliche Belastung mit Schutzmaske und kompletter Kampfausrüstung. Dies sind die Ausbildungsinhalte, deren Fertigkeit der beorderte Reservist gemäß IGF nachzuweisen hat.
Geduldig und detailliert erklären Hauptfeldwebel d.R. Thomas Knop und sein Ausbildungshelfer die Handhabung und das Anlegen der Schutzmaske, ebenso die diversen Bedrohungszustände und die entsprechend anzulegenden Schutzausrüstung: Overgarment, Gummistiefel und -handschuhe, schließlich Schutzmaske und Poncho. Schritt für Schritt üben die Reservisten das korrekte An- und Ablegen der Schutzausrüstung, sodass eine mögliche Kontaminierung vermieden wird. Danach erfolgt die Prüfung der selbstständigen Handhabung, sowie das korrekte Anlegen der Schutzmaske innerhalb des vorgegeben Zeitlimits. Auch das Tragen der Maske und Kampfausrüstung unter Belastung – Liegestützen und Laufen – müssen nachgewiesen werden, bevor die Zertifizierung gemäß IGF-Vorgaben ausgesprochen werden kann.
Eine Selbst- bzw. Brandschutzausbildung und ein Schießen am AGSHP ergänzt das Ausbildungsprogramm. Der theoretischen Einführung in die Brandschutzklassen, den Löschmitteln und dem Aufbau und Handhabung eines Feuerlöschers folgt das Löschen von Kleinbränden und Personen in der Praxis. In zwei Durchgängen haben die Reservisten das sachgerechte Löschen einer brennenden Person mittels Löschdecke durchzuführen bevor sie anschließend am Brandsimulator diverse Brände bekämpfen. Dabei werden der Brand eine Papierkorbs, eines Computerbildschirms, eines Schaltkastens und ein Flächenbrand simuliert – alle Brände verlangen eine angepasste Brandbekämpfung, mal alleine, mal zu zweit, mal in einer Gruppe. Das Öffnen eines brennenden Schalkastens fordert dabei vom Löschtrupp koordiniertes und besonders vorsichtiges Vorgehen, geht dabei von einer plötzlichen Sauerstoff-Verpuffung eine erhöhte Gefahr aus.
Der Stabsoffizier für Reservisten, Major Matthias Beulich, und der Landesgeschäftsführer der Landesgruppe Berlin, Oberstleutnant d.R. Karsten Ahrens, der das Pilotprojekt in Berlin federführend betreut, zeigen sich sehr zufrieden über die Durchführung der Ausbildung und die Leistungskontrollen. Alle Teilnehmer, von denen mehr als die Hälfte beordert sind, können die geforderten Leistungen erfolgreich erbringen. Sie werden im neuen Ausbildungspass dokumentiert, der am Ende einer sehr erfolgreichen Pilot-Übung an die Teilnehmer ausgehändigt wird. Schon bald, am 26.07. gibt es in Berlin die nächste Möglichkeit, einen weiteren KLF-Nachweis zu ergänzen: beim Kleiderschwimmen am Tegeler See.
Ralph Erlmeier
Weitere Informationen zu IGF / KLF – Ausbildungen unter: www.veranstaltung.reservistenverband.de
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