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„Quo vadis? – Afghanistan?“, so die Frage, die die RK 15 „Julius Leber“ am 08. September dem afghanischen Botschafter, Hamid Sidig, stellte. 75 Gäste, darunter hohe Vertreter aus Militär und Politk waren gekommen und erwarteten angesichts der zunehmend verschärften Sicherheitslage Bestandsaufnahme und Lösungsansätze aus erster Hand.
 
Mit viel hintergründigem Sachverstand führte Oberst a.D. Franz Berger, Vorsitzender der RK 15, zum Thema,  betrachtete die 100- jährigen engen Beziehung Deutschlands und Afghanistans  und ließ die Entwicklung vom internationalen Hilfsprogramm zum Kampfeinsatz, der in Deutschland lange kein Krieg sein durfte, rekapitulieren.  Doch die Ziele nach 13 Jahren Einsatz seien noch lange nicht erreicht: was also ist zu tun, wie kann Deutschland helfen?
 
Botschafter Hamid Sidig, der in München Ingenieur- und Politikwissenschaften studierte, antwortete in seinem anekdotenreichen Vortrag diplomatisch ausweichend.  Viel war zu erfahren über seine Zeit als Büroleiter des ehemaligen afghanischen Königs in Rom und den Ereignissen um und nach der Petersberger Konferenz, auf der unter deutscher Leitung 2001 wichtige Entscheidungen für die Zukunft des Landes gestellt wurden. Unumkehrbar und unübersehbar bezeichneter er die vielen Veränderungen, die sich seit seiner Rückkehr nach Kabul 2002 und vor allem nach der Unterzeichnung der neuen Verfassung 2008 ergeben hätten. Darunter fielen die großen Fortschritte in der Infrastruktur, von Bau und Ausbau des Straßen- und Autobahnnetzes bis hin zum Telefon- und Mobilfunknetz, im Bildungssystem, hier nannte er vor allem die Universitäten und die wesentlich verbesserte Stellung der Frauen. Ihnen würde heutzutage Teilnahme an Ausbildung, Beruf, dem gesellschaftlichen und auch poltischen Leben eingeräumt – 30 % der Mitglieder des Parlaments wären für Frauen reserviert. Riesige Fortschritte für das Land, die definitiv unumkehrbar wären.
 
Die unzweifelhaft instabile Sicherheitslage bezeichnete der Botschafter als das größte Problem für die weitere positive Entwicklung des Landes. Besonders Ausländer würden dadurch von wichtigen Investitionen in die Wirtschaft des Landes abgehalten. Verantwortlich machte er dafür in erster Linie die Taliban, die – wie der Botschafter immer wieder zwischen den Zeilen zu erkennen gab – vom Nachbarland Pakistan unterstützt werden würden. Der Regierung wäre es momentan nicht möglich, weder mit den Taliban noch mit Pakistan in ein konstruktives Gespräch zu kommen. Schuld an der Sicherheitslage trüge aber auch der fast überstürzte Abzug des Großteils der alliierten Streitkräfte, die nun ein machtpolitisches Vakuum hinterlassen hätten. Zwar würden Soldaten und Polizisten von Restteilen der Streitkräfte ausgebildet, jedoch mangele es hier wiederum an Ausrüstung und Waffen; am meisten fehle jedoch eine schlagkräftige Luftwaffe. „Wie sollen wir uns denn vor den Angriffen schützen, die vielfach aus dem Grenzgebiet zu Pakistan kommen, wenn wir weder Flugzeuge, noch Waffen für unsere Soldaten und Polizisten haben?“, so der Botschafter. „Deutschland hilft uns viel, aber es hilft uns falsch! Helfen Sie uns wie Sie dem Iran geholfen haben, helfen Sie uns einen stabilen Frieden zu erlangen!“, so die große Bitte an Deutschland.
 
Manch einen aus dem Auditorium enttäuschte Botschafter Hadim Sidig mit seiner streckenweise fast unkritischen, diplomatisch höflichen Dankbarkeit: Fragen nach Chinas Engagement, nach der Bewältigung der Sicherheitsprobleme, der Korruption blieben nur nebulös beantwortet. Nur in Bezug zum Dauerkonflikt mit Pakistan erlaubte sich der Diplomat klarere Kritik, nicht aber ohne zu betonen, wie wichtig ein Ausgleich wäre. Der offensichtlich überraschend anwesende Botschafter Pakistans nahm diesen Ball auf und bot direkte Gespräche an. Ein konkreter Vorschlag, den es unbedingt aufzunehmen gilt. Das wäre ein wichtiger Erfolg eines zwar informativen, aber diplomatisch zurückhaltenden Vortrages.
Ralph Erlmeier
 

Auch politische und militärische Prominenz zeigten viel Interesse an den Ausführungen des Botschafters: der afghanische Botschafter, Hamid Sigid (m.), mit dem Gründer und Ehrenvorsitzender der RK 15 „Julius Leber“, Oberst d.R. Claus Jander, Dr. Uthe Finkh-Krämer, MdB, der afghanische Botschafter, S.E. Hamid Sidig, Vorsitzender der RK 15 Oberst a.D. Franz Gruber und Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (v.l.n.r.)

Bild und Bildunterschrift (Ralph Erlmeier)

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