Die „European Maccabi-Games“ in Berlin
Die „European Maccabi-Games“ in Berlin
Zum ersten Mal führte die internationale jüdische Sportbewegung MAKKABI ihre europäischen Sportwettkämpfe in Deutschland durch. Dort, wo Juden 1936 von den Olympischen Spielen in Berlin ausgegrenzt wurden, feierten jüdische Sportler, ihre Freunde und Unterstützer ein fröhliches und ausgelassenes Fest. Mit dabei: 24 Reservisten der Landesgruppe Berlin, die ihren Teil zum Erfolg der „Maccabi-Games“ beitrugen.
Fahnenjunker d.R. Alexander Karnop hatte schnell einen guten Draht: seine Aufgabe am ersten Tag war es die schwedischen Teilnehmer vom Flughafen abzuholen und als Busbegleiter in die Unterkunft zu geleiten. Von den jungen jüdischen Sportlern wurde er offenherzig angenommen. Diese Welle von Freundlichkeit gegenüber den deutschen Reservisten in ihren Dienstuniformen war keine Ausnahme, sondern die Regel: die Reaktionen reichten von Neugier bis Dankbarkeit, waren nie negativ, aber meist von großer Herzlichkeit geprägt.
Die 24 Berliner Reservisten, vom Gefreiten bis zum Oberstleutnant, unterstützen in den unterschied-lichsten Aufgaben in den Bereichen Security und Organisation: Beobachten, Überwachen, Busse begleiten, Gruppen führen, Auskünfte geben u.v.m. Doch für alle die größte Bedeutung hatte die sichtbare Präsenz der Uniform der deutschen Bundeswehr. In dieser historisch und politisch aufgeladenen Umgebung empfanden es viele der jüdischen Teilnehmer als ein wichtiges Zeichen, dass sich die Reservisten so intensiv für diese jüdischen Spiele engagierten. Viele sprachen spontan ihren Dank aus, nicht wenige wollten unbedingt ein Foto. Ein großartiger Ausdruck von Normalität.
14 Tage lang kämpften über 2300 Sportler in 19 Disziplinen um Medaillen, darunter in so außergewöhnlichen wie „Bridge“ oder „Ten-Pin-Bowling“. Hatte man die scharfen Sicherheitsvorkehrungen erst mal hinter sich, fand man sich in einer völlig anderen Welt wieder: während im Olympiapark die einen in gleisender Sonne kämpften, tanzten die anderen bei Musik im Sommergarten oder sonnten sich am Schwimmbad. Diese gelassene Heiterkeit – für viele jungen Israelis das „Berlin-Feeling“ schlechthin – durchzog auch alle Rahmenveranstaltungen. Die großartige Eröffnungsfeier, die Abschlussparty oder die (mit über 2000 Teilnehmern größte jemals durch-geführte) Sabbat-Feier am Freitag-Abend. Auch die Reservisten waren dazu eingeladen. Ihnen schlug eine ungebremste Lebensfreude entgegen, die ansteckend wirkte: spontane Gesänge und Tänze überall. Nicht ungewöhnlich für Juden, wie die deutsch-jüdische Fotografin Alice Forberg erklärte.
Robert Brown aus New York, Gold-Medaillen-Gewinner im Halbmarathon, gab zu, dass er zuerst sehr skeptisch gewesen sei. Berlin, Deutschland – zu viele dunkle Erinnerungen. Doch letztlich war es für ihn eine Befreiung, an den Orten zu sein, an denen 1936 jüdische Sportler ausgegrenzt wurden. „Ich habe bereits an fünf Maccabi-Games teil genommen“ so der 58-Jährige. „Doch ich muss zugeben, diese sind die besten!“ Diese Meinung teilte auch Linda Cowen, ebenfalls aus den USA. Organisation, Stimmung, die Gastfreundlichkeit, aber auch der historische Bezug machten diese Spiele einzigartig. Die „Maccabi-Games“ in Berlin – „Unser Sommermärchen“, wie es die „Jüdische Allgemeine“ titelte. Die Berliner Reservisten empfinden Stolz und Dankbarkeit darüber, ein kleiner, aber viel beachteter Baustein dieses Traumes gewesen zu sein!
Ralph Erlmeier
Entzünden der Sabbat-Kerzen
„Einzigartige Maccabi-Games“: Goldmedaillengewinnering Linda Cowen
Spannende Wettkämpfe
Spannende Wettkämpfe
Gute Zusammenarbeit mit der BVG – Obergefreiter d.R. Werner Frenzel
Nicht zu bremsen …. Oberstleutnant d.R. Martina Goedicke
Spannende Wettkämpfe …
Mit über 2000 Teilnehmern der wohl größte jemals gefeierte Sabbat.
Die Reservisten waren immer herzlich willkommen.
Vorfreude auf den Sabbat – Teile der unterstützenden Berliner Reservisten.
Mächtig engagiert für die Sicherheit – Oberstabsgfefreiter d.R. Konrad Wittmers.
Entspannunte Atmosphäre neben den spannenden Spielen…
Chillen made in Berlin…
Im Einsatz für Maccabi . Fahnenjunker d.R. Alexander Karnop
Berliner Reservisten im Einsatz für Maccabi.
Hintergrund:
Die Makkabi-Spiele (Makkabiade) sind die größte internationale jüdische Sportveranstaltung und sind ähnlich wie die Olympischen Spiele konzipiert. Sie entstanden während der Zionismusbewegung der 1930er-Jahre aus der jüdischen Makkabi-Sportbewegung. Zum ersten Mal wurde sie 1932 in Tel Aviv veranstaltet, seit 1953 finden sie regelmäßig alle vier Jahre in Israel statt. Ebenfalls im Vier-Jahres-Rhythmus, jeweils zwei Jahre nach der Mak-kabiade in Israel, findet die europäische Makkabiade statt. Dieses Jahr fanden sie vom 27. Juli bis 5. August die 14. European Maccabi Games (EMG2015) in Berlin statt.
Die EMG2015 waren Europas größte jüdischen Sportveranstaltung mit über 2.000 Athleten, Trainer und Betreuer aus über 30 EU-Ländern, EU-Partnerländern und der ganzen Welt und Wettkämpfen in 19 Sportarten. Zum ersten Mal fanden sie in Deutschland statt – genau 70 Jahre nach Ende der Shoa und 50 Jahre nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel. Die EMG2015 wurden genau an dem Ort ausgetragen, wo deutschen Juden die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936 verboten wurde – im Berliner Olympiapark. Diese historische und gesellschafts-politische Bedeutung ist für Deutschland, Berlin und die jüdische Gemeinschaft enorm.
Makkabi Deutschland GmbH / Wikipedia