Durch Drill zur lebenswichtigen Routine!
„Da ist aber ordentlich Druck dahinter“, meint Obergefreiter d.R. Uwe Eggers. Doch der Wasserdruck wird weiter erhöht. Zwei Kameraden sind nun notwendig, um den Feuerwehrschlauch und das Stahlrohr zu halten: einer am Griffstück, einer dahinter, der seinen Nachbarn seitlich abstemmt. Und das, obwohl der eingebaute Stützkrümmer den Druck des B-Rohrs schon zum Boden ableitet. Die Reservisten sind beeindruckt. Fünf Kameraden simulieren einen Löschangriff im Freien, mit einer Drei-Wege-Verteilung der Schläuche, der Pumpeinrichtung TS8 in Kombination mit dem Einsatzfahrzeug LF16TS. Ein Katastrophenschutzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Berlin Marzahn, das eine Förderleistung von 1.600 Liter Löschwasser pro Minute hat.
Möglich macht dies die kameradschaftliche Hilfe des aktiven Soldaten, Oberstabsgefreiter Robin Ergler, der zugleich auch Oberbrandmeister bei der Freiwilligen Feuerwehr in Berlin (FFB) ist. Seit Jahren ist er regelmäßig auf Übungen und Ausbildungen der Berliner Reservisten dabei und unterstützt durch sein breit gefächertes Wissen, sei es als Kraftfahrer, in der Waffenkammer oder wie an diesem Tag als Feuerwehrmann. Zuvor hatte er den interessierten Kameraden die Ausrüstung, Fahrzeugtechnik, den Aufbau einer Löschstrecke und die Pumpeinrichtungen erklärt. Nun erleben sie hautnah, wie körperlich anstrengend ein Löscheinsatz sein kann. Großer Respekt für den freiwilligen, kräftezerrenden Einsatz der Feuerwehrleute!
An der Station davor wurden die Reservisten bereits am Brandausbildungsgerät zum Löschen von kleinen Bränden geschult, das auch die FFB zur Verfügung stellte. Eine andere, besonders wichtig Ausbildung: Das Löschen brennender Personen. Oberstaabsbootsmann d.R. Hans Lilge legt dabei auf Drill besonderen Wert. Der Ausbildungserfolg gibt ihm recht. Nur durch striktes Üben werden Ängste abgebaut und das notwendige Vorgehen zur lebensrettenden Routine. Gleiches gilt für die Handhabung der ABC-Schutzmaske. Immer und immer wieder lässt Hauptfeldwebel d.R. Matthias Knop die Reservisten die Maske aufsetzen. Sieben Sekunden sind die Vorgabe durch die Bundeswehr. Was am Anfang für manche undurchführbar erschien, war schließlich am Ende für niemanden ein Problem!
Ebenfalls auf dem Ausbildungsprogramm die „Bedrohungs- und auftragsangepassten Schutzzustände“ (BAS 0 – 4), das Anlegen der Schutzkleidung, sowie Gewöhnungsübungen. Dabei gilt es auch mal ein paar hundert Meter laufen – schnell merken dabei manche ihre Grenzen! Bei Hauptbootsmann d.R. Xulin Yin hatte man zuvor bereits das Bergung von Verletzten und die Notversorgung unter gefechtsmäßigen Bedingungen geübt. Sicherlich nicht zum ersten mal – aber auch hier gilt: Durch stetes Üben zur lebensnotwendigen und rettenden Routine.
Die jährliche Ausbildung in ABC / SE ist nicht nur eine notwendige Ausbildung im Rahmen von IGF / KLF, sie vermittelt vielmehr auch wichtige Kenntnisse, die für den Alltag unmittelbar anwendbar sind. Löschen und Bergen von Personen, Löschen von Anfangsbränden, Erste Hilfemaßnahmen, zivil-militärische Fertigkeiten… Auf Antrag können außerdem Zertifikate ausgestellt werden, die die Schulung auch für den zivilen Gebrauch am Arbeitsplatz anwendbar machen. Eine Ausbildung also, die wie kaum eine andere zivil und militärisch von großem Nutzen ist. „Ich würde mir wünschen, wenn im nächsten Jahr noch mehr an dieser Ausbildung teil nähmen“, so der Leitende Hauptfeldwebel d.R. Matthias Graßmel. Dem ist nichts hinzu zu fügen!
Bilder und Bildunterschriften (RalphErlmeier):
Bei den BAS-Maßnahmen ist kameradschaftliche Hilfe besonders notwendig.
Bei den BAS-Maßnahmen ist kameradschaftliche Hilfe besonders notwendig.
Ein großer Freund und Unterstützer der Berliner Reservisten: Oberbrandmeister Robin Ergler erklärt die Pumpeinrichtung TS 8.
Viel Spaß bei der Simulation eines Löschangriffes.
Gefechtsmäßges Bergen von Verletzten – Hauptbootsmann d.R. Xulin Yin zeigt den Gamstragegriff.