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Ein großes Vorbild als Soldat und Staatsbürger!




Günter Halm ist Namenspatron der Berliner Reservistenkameradschaft 14. Als Soldat und engagierter Bürger gilt er den Kameraden der infanteristisch geprägten Kameradschaft als Vorbild an Tapferkeit und Pflichterfüllung. Hochbetagt, aber noch vital, hält der 95-jährige immer noch Vorträge, bei denen der Ritterkreuzträger aus seinem bewegten Leben berichtet. So auch am 19. August im sächsische Königsbrück. Fünf Berliner Reservisten ließen es sich nicht nehmen, ihr Vorbild persönlich zu treffen.

"Wir müssen uns für Deutschland nicht schämen", mit diesem bewegendem Appell beendete der 95-jährige Günter Halm seinen dreistündigen Vortrag, den er im Rahmen der Vortragsreihe „Zeit-Zeugen“ im ehemaligen Offizierskasino des Übungsplatzes „Neues Lager Königsbrück“ gehalten hatte. Tosender Applaus der etwa 300 Zuhörer brandete dem Träger des Ritterkreuzes und des Bundesverdienstkreuzes entgegen. Stehende Ovationen für einen Soldaten und Demokraten, der die Höhen und Tiefen eines turbulenten Lebens wie kaum ein anderer durchschritten hat.

Günter Halm wurde am 27.08.1922 in der niedersächsischen Kleinstadt Elze geboren. Nach der Schule wurde er im August 1941 zum Wehrdienst einberufen,  nach der Grundausbildung kam er im April 1942 zum Deutschen Afrika-Korps. In mehreren Einsätzen zeichnete er sich dabei als Richtschütze einer Panzerabwehrkanone durch besonderen Mut aus. Während eines alliierten Angriffes gelang es ihm in der Nacht vom 21. auf den 22.07.1942 bei der ersten Schlacht von El Alamein, innerhalb weniger Minuten 15 Panzer der 23. britischen Panzerbrigade abzuschießen bzw. funktionsunfähig zu machen – er verhinderte damit einen Durchbruch. Schon mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet, verlieh Generalfeldmarschall Erwin Rommel am August 1942 dem damals 20-jährigen Grenadier das Ritterkreuz. Er war damit der jüngste Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht.

Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft war für ihn in den Nachkriegsjahren an ein Studium nicht zu denken. Daher übernahm er eine Brennstoffhandlung, die er bis 1988 geführt und dann aus Altersgründen verkauft hatte. Noch im Jahr seiner Rückkehr begann Günther Halm in vielen Vereinen und Institutionen ehrenamtlich tätig zu werden: Für die langjährigen und vielfältigen Verdienste wurde er mehrfach ausgezeichnet, 1995 auch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Sein soldatisches Pflichtbewusstsein, aber auch sein bürgerliches Engagement für die neue deutsche Demokratie, machen Günther Halm zu einer außerordentlichen Persönlichkeit und einem hörenswerten Zeitzeugen der Geschehnisse jener Zeit.

In seinem Vortrag betonte Halm, dass er weder sein Leben noch die historischen Umstände seines Lebens ausgesucht habe. Wie die meisten Wehrmachtssoldaten habe er lediglich versucht, das Beste aus der Situation zu machen und das hieß vor allem, zu überleben! Dabei war es ihm auch wichtig, zu betonen, dass er im „Afrika Korps“ unter der Führung Erwin Rommels nie Gräueltaten an Kriegsgefangenen oder Juden nie erlebt hätte – trotz anderes lautender Befehle aus Berlin! Bewegend auch die abschließenden Erinnerungen an die Einladungen durch die ehemaligen Kriegsgegner nach London. Mit Respekt und Anerkennung hätten die Engländer ihm und auch Manfred Rommel, Erwin Rommels Sohn begegnet. Eine „Aussöhnung auf Augenhöhe“, die den Krieg als grausames, für die meisten schicksalhaftes Ereignis eingeordnet habe, ohne den Soldaten Respekt und Achtung abzusprechen. Eine Haltung, die er oftmals in seinem eigenen Land vermisst habe.

Nach dem Vortrag freute sich Günter Halm ganz besonders darauf, mit „seinen“ Berliner Reservisten zu sprechen. Bereits vor Publikum konnten sie Halm anlässlich seines bevorstehenden Geburtstages einen Geschenkkorb überreichen. Nun nahm er sich noch extra Zeit, sich intensiv zu unterhalten und auf Fragen einzugehen, Bücher und Poster zu signieren. Deutlich war zu spüren, wie eng die Verbundenheit der Kameradschaft zu ihrem Namenspatron ist. Ein Mann, dessen Leben so bewegt und einzigartig ist, dass es richtig und wichtig ist, ihm Ehre und Anerkennung zu teil werden zu lassen!

Ralph Erlmeier


Fotos
1: Matthias Graßmel von der RK 14 gratuliert dem Namenspatron und übergibt den Geschenkkorb.
2: Stolz auf eine lebende Legende. Die Kameraden der RK 14 mit ihrem Namenspatron Günter Halm und seiner Frau.
3: Die RK 14 zeigt Flagge! Im Gespräch mit Günter Läuffert, ehemaligen deutschen Fallschirmjäger.

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