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Flucht und Leid der Zivilbevölkerung




Flucht und Leid der Zivilbevölkerung
 
Thema der Veranstaltung zum Gedenken 
an die Vernichtung des Flakregiments 12 in Stalingrad
 
Die Veranstaltung der RK 06 „Flakregiment 12“, die jedes Jahr anlässlich der Vernichtung des Flakregiment 12 in Stalingrad stattfindet, hatte in diesem Jahr ein Thema gewählt, das im Rahmen der Traditionspflege einen Beitrag leisten will: Flucht und Leid der Zivilbevölkerung. Der Schwerpunkt lag auf der Schilderung von Ereignissen während und nach dem 2. Weltkrieg in Europa – dem Brückenschlag zur Gegenwart der Flüchtlingsbewegung und den Kriegsverbrechen im nahen Osten ist nicht zuletzt dadurch gegeben.
 
Über fünfzig Teilnehmer hatten sich am Gedenkstein der Gefallenen des Flakregiments 12 in der Polizeikaserne der Lankwitzer Eiswaldtstraße eingefunden, um nach der Begrüßung durch den Hpt-Fw d.R. Arno Timm den Ausführungen des Bürgermeisters a.D., Fregattenkapitän d.R., Herbert Weber, zu folgen.
 
Eingeleitet durch ein Wort des Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt zum Ende der 2. Weltkrieges: „Gott sei Dank, es ist vorbei!“ folgte die erschütternde Darstellung einzelner Begebenheiten zu Flucht, Tod und Folter während und nach dem Krieg, dem überwiegend Unschuldige zum Opfer gefallen waren. Schon während des Krieges hatte Stalin in blindem Hass Hundertausende in Russland lebende Deutsche unter unsäglichen Bedingungen umsiedeln lassen, viele fanden dabei den Tod. Was schon während des Krieges begann, fand nach dem Krieg seine nicht minder grausame Fortsetzung in den Vertreibungen und willkürlichen Racheakten an Deutschen aus den deutschen Ostgebieten, der Tschechei und anderen Gebieten. Der Journalist Jürgen Thorwald mit seinem erschütternden Buch „Die große Flucht“ wurde zitiert: Ein Pfarrer habe mit Helfern über Wochen im Fluss treibende Tote, soweit sie in seiner Nähe an Land gespült wurden, geborgen und die Namenlosen mit einem Gebet der Erde übergeben. 
 
Diese Verbrechen werden unter dem Begriff „Vertreibungsverbrechen“ zusammengefasst und Weber charakterisierte sie als „ zu den besten dokumentierten, aber am schlechtesten publizierten Massenverbrechen der (deutschen) Geschichte.“ Und weiter: „Ihre Erwähnung wurde ab den siebziger Jahren als lästig empfunden und auf dem Altar der Entspannungspolitik geopfert mit dem Hinweis, dass die Deutschen als >>Tätervolk<< angesichts der auf ihnen lastenden Blutschuld nicht anderes verdient hätten.“
 
Das hat sich seit dem 20. Juni 2015 durch Schaffung eines nationalen Gedenktages gewandelt. Die Verknüpfung mit dem Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen erfolgte „absichtsvoll“ (Weber), ein Schritt, der vor dem Hintergrund von Veröffentlichungen wie die des britisch-jüdischen Verfassers Victor Gollanz schon im Jahr 1946 (!) „Unser bedrohtes Erbe“ oder auch die des Nobelpreisträgers Betrand Russel (Leserbriefes in der „Times“) im Oktober 1945 zu diesem Thema schrieben, für unser Land beschämend spät erfolgte.
 
Erst 1989 öffneten sich für Historiker die Archive, die zuvor für sie unerreichbare waren. Die Sichtung erforderte Zeit und Sorgfalt, die Früchte trugen. Das ungarische Parlament entschuldigte sich im März 1990 bei den Opfern der Vertreibung, schuf für den 19. Juni einen Nationalen Gedenktag, der Slowakische Nationalrat bat 1991 um Verzeihung für Evakuierung und Vertreibung und es wurde 1995 im Deutschen Bundestag erklärt: „Das uns angetane Böse, auch das größte, ist…(keine) Rechtfertigung (…) für das Böse, das wir selbst anderen zugefügt haben.“
 
Weber führte weiter aus, dass während der Teilung Europas „Belastendes zwischen unseren Völkern“ ausgeklammert oder gegeneinander aufgerechnet worden war. Deutliche Worte zu Verhaltensweisen der Deutschen Bundeswehr folgten: Eine von „Ängstlichkeiten geprägtes Traditionsverständnis“ müsse einer Neubewertung weichen, frei von „Selbstbewertungsdefiziten“. Bemerkenswert das Zitat des ehemaligen Generalbundesanwaltes und Ehrenvorsitzenden der internationalen Gesellschaft für Menschenrechte Ludwig Martin: „Es verstieße gegen seine Würde und sein Selbstverständnis, wenn sich das deutsche Volk widerspruchslos auf Generationen hinaus mit der ihm zugedachten Büßerrolle abfinden und zu dem allen schweigen würde, was ihm von den Siegern an Furchtbarem angetan worden ist. Eine Besinnung hierauf – fernab von Rache- und Vergeltungsgefühlen –  schulden wir Deutschen auch den Millionen der unschuldigen Opfer der Vertreibungsverbrechen, die stellvertretend für das ganz Volk Unsägliches erduldet haben.“         
 
Am Ehrenmal der Gefallenen des Flakregiments 12 sowie dem der Garde-Train-Abteilung von 1922 als auch an dem Ehrenmal mit dem Bogenschützen auf dem Friedhof in der Steglitzer Bergstraße werde zwei Mal im Jahr der Kriegstoten durch die Kameradschaft RK 06 „Flakregiment 12“ gedacht, die ihren Beinamen als ausdrücklichen Wunsch von Dr. Friedrich Georgi führt, der Chef der 3. Batterie dieses Regiments gewesen war und als Schwiegersohn des General Olbricht nur knapp der Verhaftung und möglichen Exekution entfliehen konnte.
 
In seiner Eigenschaft als stellvertretender Landesvorsitzender des Reservistenverbandes der Landesgruppe Berlin dankte Weber der Reservistenkameradschaft für ihre langjährigen Mühen zur Pflege von Tradition und Ehrung Gefallener. Weber kam dann auf die Gefallenen der Bundeswehr zu sprechen, deren Grabstellen dank der Bemühungen des früheren Präsidenten der Deutschen Kriegsgräberführsorge, Reinhard Führer, auf Wunsch der Angehörigen als „Ehrengrab der Bundeswehr“ einschließlich der Kostenübernahme ausgewiesen werden können. Widerstände der immer präsenten Bedenkenträger konnten erst nach jahrelangen Bemühungen überwunden werden. Die Bundeswehr habe seit ihrem Bestehen 106 Tote zu beklagen, davon 36 Gefallene und 22 durch Selbstmord. Dazu General Kießling 1997: „Auch künftig werden sich junge Deutsche nur dann zum Einsatz ihres Lebens bereitfinden, wenn dieser Dienst die verdiente Anerkennung durch Staat und Gesellschaft erfährt.“
 
Nach diesen Ausführungen begab man sich zum Ehrenmal der Garde-Train-Abteilung und legte dort ein Blumengebinde nieder.
 
 
Volkmar D. Körner. Jäger der Reserve. Fotos wurden bereitgestellt von Günter Zawada, Uffz d.R.

 
Gedenken an das Leiden und Sterben der Deutschen Flüchtlinge Ende des II. Weltkrieges.

 
Erinnert angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise an die Deutsche Geschichte. Fregattenkapitän d.R. Herbert Weber.
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