Graupel, Schlamm und heftiger Gegenwind!
Gleich zu Anfang erwarteten die Kämpfer neue oder neu konzeptionierte Stationen. Zuerst hieß es, den Sicherungsgurt anlegen und den Übungsturm hochklettern, danach im Kriechgang durch ein Tunnelsystem, um einen Verletzten zu retten und zu versorgen und schließlich im Schlauchboot auf dem Teltowkanal so schnell wie möglich eine Runde paddeln. Diese Neuerungen ermöglichten vor allem die umfangreiche Unterstützung und Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk (THW). Das kümmerte sich nicht nur um die Unterbringung und Verpflegung der Reservisten, sondern führte auch einige Stationen durch und stellte darüber hinaus noch zwei eigene Wettkampfmannschaften, die schließlich überaus erfolgreich bei der 12-km-Distanz den ersten und zweiten Platz belegten.
Elf Gruppen mit jeweils vier Wettkämpfern hatten mit einer Belastung von 7 kg Marschgepäck wahlweise einen Marsch von zwölf oder 20 Kilometern zu bestreiten. Auf 14 herausfordernden Stationen entlang der Marschstrecke an der ehemaligen „Berliner Mauer“ mussten sie zusätzlich ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Aufgaben, wie die Pressesprecherin des THW-Neukölln, Anja Villwock, betonte, „die allesamt Einsatzgebiete widerspiegeln, für die die Bundeswehr auch im Inland eingesetzt werden könnte: im Katastrophenfall, bei Großschadenslagen und im Rahmen der Technischen Amtshilfe.“ Ein Wettkampf, der also unmittelbar die zivil-militärische Zusammenarbeit fördert und die Geschichte der deutsch-deutschen Teilung direkt erfahren lässt.
Mit einem atemberaubenden Wechsel aus Starkregen, Sonne, Graupel und heftigen Windböen war in diesem Jahr die Wetterlage quasi ein zusätzlicher „Wettkampffaktor“. Entsprechend erwartete die Mannschaften beim Munitionskisten-Transport über die Hindernisbahn eine wahre Schlammschlacht. Das anschließende Ziehen des THW-Unimog auf eine leicht bergauf führende Strecke forderte den vollen Einsatz der Kameraden. Und beim Krankentransport auf der Anhöhe „Dörferblick“ ließen die Wettkämper schließlich ihre letzten Reserven. Aufgaben, Abfolge und Rahmenbedingungen – selten war der Mauerwegmarsch so kräftezehrend wie in diesem Jahr.
Doch alle Turbulenzen im Vorfeld, alle Schwierigkeiten des Tages, alle Anstrengungen des Wettkampfes lösten sich bei der Preisverleihung in Wohlgefallen auf. Große Herausforderungen für die Organisatoren, das Funktionspersonal und die Wettkämpfer waren durch das starke Band der Kameradschaft erfolgreich gemeistert worden. „Der Marsch war ein großer Erfolg! Dennoch haben wir Probleme identifiziert, die wir künftig abstellen wollen“, so der Gesamtleitende, Oberstleutnant d.R. Ralph Erlmeier. Zweifelsohne hat sich der Mauerwegmarsch als Wettkampf von überregionaler Bedeutung etabliert: als sportliche Herausforderung, als geschichtliche Erinnerung und als Demonstration zivil-militärischer Fähigkeiten. So sah es auch der Neuköllner Bundestagsabgeordnete, Dr. Fritz Felgentreu (SPD), in seiner kurzen Ansprache beim morgendlichen Antreten.
Bei der 20-km-Distanz verteidigten „Die strammen Waden“ aus Berlin ihren letztjährigen ersten Platz, vor den „Kabelmungos“ und der Mannschaft der „RK 14“. Bei der 12-km-Distanz glänzte die Mannschaft des THW-Tempelhof/Schöneberg, vor der THW-Mannschaft aus Neukölln und der „Deutsch-Französischen Brigade“. Mit einen kräftigen „Berliner Bär“ wurden die erfolgreichen Wettkämpfer bejubelt und anschließend noch bis in den späten Abend gefeiert.
Fotos: Ralph Erlmeier, Anja Villwock, Harald Antrack
Fotos
1: Soldatische Grundfertigkeit – Skizze zeichnen (Foto: Harald Antrack)
2: Hoch hinaus – am Kletterturm des THW (Bild: Anja Villwock)
3: In niedrigster Gangart – die ungarische Mannschaft bei der Sanitätsstation (Foto: Anja Villwock)
4: Mit viel Spaß dabei – Schlauchboot auf dem Teltowkanal (Foto: Ralph Erlmeier)
5: Die Mühen haben sich gelohnt – „Die strammen Waden“ holen sich den ersten Platz! (Foto: Anja Villwock)