Bereits zum vierten Mal fand vom 22. bis 24. September „Pfadfinder“ auf dem Truppenübungsplatz Lehnin statt. Rund 70 Reservisten, Wettkämpfer und Funktionspersonal, waren gekommen und verhalfen dem überregional bekannten Landesreservistenwettkampf Berlin/Brandenburg zum Erfolg. Ein ehrgeiziges Kräftemessen auf hohem militärischen Niveau.
Der Name mag harmlos klingen, doch hat es der Wettkampf in sich. „Pfadfinder“, der Landesreservistenwettkampf Berlin/Brandenburg kommt nicht reißerisch daher, verlangt aber von seinen Teilnehmern umfangreiche militärische Fähigkeiten, Ausdauer und Fitness ab. Eineinhalb Tage lang zieht sich der „Pfadfinder“ hin: wer da seine Kräfte falsch einteilt, hat bereits verloren.
30 Wettkämpfer in sieben Mannschaften haben sich der Herausforderung gestellt, gegeneinander anzutreten. Das bunt gemischte Teilnehmerfeld kam aus ganz Deutschland: von Nordrhein-Westfalen, über Niedersachsen bis hin zur Region Berlin/Brandenburg. Über die Jahre hat sich der „Pfadfinder“ einen Namen gemacht, vor allem als idealer Wettkampf für Vorbereitungszwecke.
Doch wer glaubte, dass „nur“ ein Pfad gefunden werden musste, wurde schnell eines Besseren belehrt. Insgesamt acht verschiedene militärische Disziplinen wurden abgefordert – von Nacht-Orientierungsmarsch über Schießen mit Gewehr und Pistole bis hin zum Überwinden von Hindernis- und „LeTra“-Bahn. Ein beachtliches Programm, das die Wettkämpfer zu absolvieren hatten. Bei nicht zu heißen Spätsommertagen waren ideale Bedingungen jedoch garantiert.
Bereits am Freitag sollte es nach einer ausführlichen Einweisung für alle Teilnehmer zeitnah los gehen. Als Einstimmung galt es den Orientierungsmarsch bei Nacht zu bewältigen. Aber „nur“ marschieren, das wäre zu einfach! Die Rahmenbedingungen verliehen dem Marsch die „Würze“: maximal drei Stunden, 20 Checkpoints, Mindestdistanz neun Kilometer, Mindestbelastung fünf Kilogramm Gepäck und nicht zu vergessen – der Ehrgeiz der gegnerischen Gruppen. GPS, Navigationsgeräte, eigene Taschenlampe? Fehlanzeige. Einzige erlaubte Hilfsmittel: Karte, Kompass, Fernglas und die Taschenlampe der Bundeswehr. Streckenposten, die unerkannt auf der ganzen Strecke verteilt waren, sorgten dafür, dass auch wirklich jede Gruppe den Marsch ohne zusätzliche Hilfsmittel absolvierte. Nur eineinhalb Stunden nach Beginn meldete sich die erste Mannschaft zurück. Eine beachtliche Leistung.
.jpg)
Nach kurzer Nacht ging es am nächsten Tag mit „Volldampf“ weiter. Frühstück, Gepäck aufnehmen, Waffen empfangen, acht Uhr Beginn. Auf sieben verschiedenen Stationen mussten sich alle Wettkämpfer beweisen. Schießen mit der Pistole P8 und dem Gewehr G 36, Handgranaten-Zielwurf, Jäger-Hindernisbahn, dreiteiliger Seilsteg, Lern- und Trainingsbahn waren nur einige der Herausforderungen. Mannschaftsgeist, physische und psychische Willenskraft waren gefordert, wollte man als Team alle Aufgaben meistern und dabei natürlich auch noch gut abschneiden. Anspruchsvoller Abschluss des Wettkampfes: der Eilmarsch über sieben Kilometer, bei dessen letzte 300 Meter auch noch ein simulierter Verletzter von 60 Kilogramm Gewicht getragen werden musste. Danach war der „Pfadfinder 2017“ endlich geschafft!
Der Sieger des kräftezehrenden Messens hieß RK „Roter Adler“ Lehnitz, gefolgt von der Mannschaften der RSU-Kompanie Berlin und der Kreisgruppe Lüneburg. Alle Teilnehmer waren voll des Lobes, vor allem über die Top-Organisation und exzellente Durchführung. Das anschließende Grillen und das wärmende Lagerfeuer machten die Strapazen des Wettkampfes vergessen. Und Lust auf ein nächstes Mal mit neuen Herausforderungen!
Text: Ronald Göhe, Ralph Erlmeier
Fotos: Yves Dittmann