Berliner Kameraden auf militärhistorischer Exkursion östlich von Berlin
Das Schlachtfeld an den „Seelower Höhen“ und „Der Fuchsbau“ waren am letzten Augusttag Ziel der sicherheitspolitischen Exkursion der Reservistenkameradschaft RK 14 „Günther Halm“. Mit 36 Kameraden, davon auch einige aus den Kameradschaften „Alt Berlin“ (RK 01), „Berlin Wilmersdorf“ (RK 04), „France“ (RK 05), „Julius Leber“ (RK 15) ging es an bedeutende militärhistorische Stätten östlich von Berlin. In dieser Zusammenstellung wurden die Geschichtsstunden zugleich auch „Lehrstunden“ in Kameradschaft; ganz im Sinne des Landesvorstandes, der eine zunehmende Vernetzung in der Landesgruppe ausdrücklich fördert.
Von Februar bis April 1945 tobte im Oderbruch, von der Oder bis zu den Seelower Höhen, eine Materialschlacht ohne Beispiel. Die vorrückende 1. Weißrussische Front der Roten Armee unter der Führung Marschal Schuckow gelang es, angesichts völlig überraschter deutscher Kräfte ohne viel Gegenwehr die Oder zu überwinden und an strategisch wichtigen Geländeabschnitten Brückenköpfe einzurichten. Erst der weitere Versuch, auf der Ebene des Oderbruchs vorzurücken und die westlichen Hänge, die „Seelower Höhen“, zu nehmen, stieß auf erheblichen Widerstand der deutschen Wehrmacht unter der Führung Generaloberst Heinrici. Konnte am 16. April 1945 der erwartete sowjetische Angriff noch abgewehrt werden, gelang der Roten Armee ab dem 17. April der Durchbruch durch die deutsche Abwehrfront. Dieser Erfolg der sowjetischen Kräfte bedeutete in der Konsequenz den Zusammenbruch der deutschen Ostfront, der Weg in Richtung Berlin war frei.
Anschaulich, mit viel Hintergrundwissen und interessanten Verweisen auf die Geschichtsaufbereitung der DDR führte Tobias Voigt von den „Zeitreisen Seelower Höhen“ (ZSH) über das Gelände. Trotz sommerlicher Hitze verfolgten die Kameraden den Ausführungen gebannt; aufgrund des straffen Zeitplanes blieb jedoch anstatt der üblichen sechs Stunden nur etwa zwei Stunden zur Verfügung, was zu einer deutlichen Verkürzung führte. Doch auch die verkürzten Ausführungen im angesichts des Schlachtfeldes waren beeindruckend. Das anschließende Mittagessen auf den Seeterrassen am Trebuser See sorgte für die nötige Regeneration und machte Lust auf das Folgende.
Die Bunkeranlage „Fuchsbau“ ZGS 14 in den Rauener Bergen südlich von Fürstenwalde an der Spree wurde ab 1943 von Zwangsarbeitern des KZ Sachsenhausen für den Nachrichtentruppe der Waffen-SS erbaut, die diese im April 1955 fluchtartig verließen. Ab 1960 begann die Nationale Volksarmee (NVA) das Bunkersystem in Stand zu setzten und auszubauen, um dort den Zentralen Gefechtsstand 14 (ZGS 14) der Luft-, und Landstreitkräfte einzurichten. Bis 1989 wurde diese strategisch wichtige Einrichtung des Warschauer Paktes von der NATO nicht aufgeklärt. Von 1990 bis 1994 übernahm die Bundeswehr das Bunkersystem, dann außer Betrieb genommen und 1995 es versiegelt. Erst 2005 legte man die Bunkeranlage wieder frei; seitdem ist sie als Bunkermuseum zu besichtigen.
In einer 1½-stündigen Führung wurden den staunenden Kameraden die eindrückliche Geschichte des „Fuchsbaus“ anschaulich und kurzweilig vermittelt. Zurück in Berlin konnte beim abschließenden Zusammensein im „Café Hanger“ nochmals ausführlich über den gelungenen Tag diskutiert werden. Die sicherheitspolitische Ausfahrt war vom Vorstand der RK 14 hervorragend organisiert, so die einhellige Meinung. Gemeinsame Veranstaltungen dieser Art, sollten daher künftig regelmäßig wiederholt werden. Nicht nur des interessanten Inhaltes wegen, sondern auch, um den Austausch über die einzelnen Kameradschaften hinweg weiter auszubauen.