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Landesgruppe Berlin

Interview Weber




Durch die Landesgruppe muss ein Ruck gehen!
 
Der Rücktritt des stellvertretenden Landesvorsitzenden Christian Herrmann machte es notwendig, dass eine Nachwahl durchgeführt werden musste. Am 16.12.2015 wurde Herbert Weber, Fregattenkapitän d.R. für fünf Monate in den Landesvorstand der Landesgruppe gewählt. Der 66-Jährige, ehemalige Bürgermeister von Berlin Steglitz-Zehlendorf hat große Pläne und will vor allem seine politischen Kontakte und Kenntnisse nutzen. Im Interview gibt Weber Auskunft über seine militärische Heimat und seine Pläne und Ziele.
 
LOYAL: Herr Weber, wie sind Sie mit der Bundeswehr, mit dem Reservistenverband verbunden?
 
Ich bin gebürtiger Steglitzer und war während der Wende Baustadtrat in Steglitz und ab 1991 Bürgermeister in Steglitz-Zehlendorf. Steglitz war bis zur Wiedervereinigung Teil des amerikanischen Sektors. Zu den stationierten amerikanischen Einheiten pflegten wir immer einen guten Kontakt. Daher gab es mit dem Abzug der Allierten sehr schnell die Überlegung, eine Beziehung zur Bundeswehr aufzubauen; schließlich war Westberlin eine Hochburg der Wehrdienstverweigerer.  Da ich 1992 ja schon Bürgermeister war, habe ich mich um Kontakte bemüht.
 
So kam eine Patenschaft mit der 2. Kompanie des Wachbataillons zustande. Außerdem war es von Anfang an selbstverständlich, dass man neben den Kontakten zu der aktiven Truppe auch zu den hier örtlich tätigen Reservisten, Reservistenkameradschaft Kontakt knüpft. Das war dann die RK 06 „Südwest“ unter der Führung Hauptmann d.R. Möbius. Hauptfeldwebel d.R. Arno Tim war damals auch schon dabei. Ich bin also zwar kein Mann der ersten Stunden aber ich war schon seit Anfang der Neunziger dabei.
 
Darüber hinaus war es immer mein fester Wille, auch einen Einblick in die Bundeswehr zu bekommen: deshalb nahm ich an einer sogenannten Informationsveranstaltung, einer „InfoDvag“ teil.  Da ich eine besondere Beziehung zur Marine hatte, bin ich also zur Marine gegangen. Ich kam daher 1997 zur Marineschule Flensburg Mürwik  1997. Im Laufe der DVag wurde ich informiert, dass sie gerne jemanden für den Bereich“ Historisch-Politische Bildung“ hätten, der allerdings auch das politische Tagesgeschäft kennt. Jemand,  der studiert hat, aber auch im aktiven politischen Geschäft tätig ist, der also weiß, wie Politik funktioniert. Nicht zu alt und nicht zu jung, sondern Zeitzeuge ist. Ich wurde vom Kommandeur direkt gefragt.  Das passte: Ich bin ja „Blockadekind“; mein Schlüsselerlebnis war der Mauerbau. Kurzum: ich hatte die Fähigkeiten, den jungen Offiziersanwärtern auch das näher zu bringen, was nicht in den Geschichtsbüchern steht. Ich bin an der Marinefachschule geblieben, war 15 Jahre Truppenfachlehrer, zum Schluss Dienstgrad Fregattenkapitän d.R: der gespiegelte Dienstposten des dortigen Leiters des wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrums. Diese Jahre von 1998 bis Anfang 2015 waren eine spannende Zeit; den Umgang mit jungen Leuten zu erleben, für die die Wiedervereinigung schon wieder Geschichte ist.
 
Ich bin persönlich formal erst 1996 Mitglied geworden; als Bürgermeister habe ich aber immer schön „meine Hand über die Patenschaft“ gehalten. Da ich ja als Bürgermeister quasi Eigentümer des „Wrangelschlösschen“ (Anm. d. Red.: i. e. Gutsherrenhaus Steglitz) war, habe ich auch daran gearbeitet, die RK 06 aus dem „Hinterzimmer der Kneipe“ raus zu holen; dabei hatte ich mit Arno Timm auch den richtigen Mann. Ich war immer überzeugt: Wir müssen raus! Die Bundeswehr gehört an die Öffentlichkeit! Wir haben das „Wrangelschlösschen“ praktisch als Domizil genommen, haben – auch durch meinen Einsatz –  hochkarätige Referenten bekommen, wie etwa den General Günter Kießling. Das waren tolle Veranstaltungen, jedes Mal voll mit bis zu 150 Besuchern. Teilweise hatten wir pro Jahr bis zu sechs Veranstaltungen. Damit hatte die RK – wenn man so will – mit dem Impuls den ich als Bürgermeister geben konnte Rückenwind. Auch heute bin ich dort  immer noch Mitglied.
 
LOYAL: Sie engagieren sich seit Jahren sehr für die deutschen Vertriebenen – Werden sie das weiter machen und warum?
 
Natürlich werde ich das gerne machen, auch schon aus Überzeugung. Als Truppenfachlehrer habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei den jungen Leuten das Wissen über die Vertreibung der Ostdeutschen oftmals nichts vorhanden ist: da ist also eine Menge nachzuholen.
Außerdem gibt es eine Besonderheit in unserer RK 06. Wir haben eine Patenschaft mit dem ehemaligen „Flakregiment 12“. Der Abteilungskommandant war General Dr. Friedrich Georgi. Dr. Georgi hat sich mehrfach zum Themenfeld Widerstand – Hitlerdiktatur – Demokratie geäußert und publiziert. Dr. Georgi war auch der Vorsitzenden der Verbliebenden des ehemaligen „Flakregiments 12“. Es war sein Herzenswunsch, da die Verbliebenen alle schon so alt waren, dass eine Kooperation mit der RK zustande kam, um dort die Traditionen aufrecht zu erhalten (Anm. d. Red.: Volkstrauertag, „Stalingrad-Tag“). Wir haben von den Kameraden des ehemaligen „Flakregiments 12“ auch drei Denkmäler übernommen und uns verpflichtet, die entsprechenden Gedenktage auszurichten.
 
LOYAL: Kommen wir zu Ihrer Wahl als stellvertretender Landesvorstand.
Ich bin in der Vergangenheit mehrmals angesprochen worden, habe auch öfter gesagt, wie ich die Arbeit im Landesvorstand anders angehen würde. Aber als aktiver Bürgermeister verbietet sich nach meinem Verständnis eine aktive Rolle im Landesvorstand. Nun aber war es so weit: allerdings ist dies eine Nachwahl für fünf Monate, also keine Wahl zu einer vollständigen Wahlperiode.
 
LOYAL: Was verbinden Sie damit für Ziele?
 
Unsere Landesgruppe ist ja wahrlich nicht die größte. Aber: Wir sind Berlin! Wir sind in der Hauptstadt und damit in einer besonderen Herausforderung, der wir uns stellen müssen.
Wir haben Politik und den vorpolitischen Raum (Lobby im positiven Sinne) quasi vor der Haustüre. Die Aktivitäten der Landesgruppe würde in jeder kleineren Stadt in Niedersachsen oder Baden-Württemberg sicherlich vielleicht nicht auf Seite 1 aber auf Seite 3 eines Kreisblattes stehen. Hier aber geht das völlig unter. In den Medien und auch im vorpolitischen Raum. Das liegt auch daran, dass hier in Berlin einfach so viel los ist. Ich gebe zu, dass das ein ganz schwieriger Spagat ist: Präsent zu sein ohne sich zu überfordern, zeigen, was man macht und gleichzeitig den Anspruch klar formulieren: wir sind die Landesgruppe der Hauptstadt. Das hört sich natürlich alles gut an, muss aber durch einen Masterplan unterlegt werden. Ich sage nicht, dass es das ist, was ich in den nächsten Monaten schon verwirklichen kann. Ich bin mir jedoch sicher, dass der nächste Landesvorstand mit einem Strategischen Konzept antreten muss. Es muss klar sein: Was wollen wir wirklich die nächsten vier Jahre machen, wie stellen wir uns das vor und wie kommen wir dahin. Bis Juni ist ja nicht mehr viel Zeit, aber mir ist es schon ganz wichtig, wenn man den Landesvorstand überzeugen könnte, sich bestimmter Schwerpunktthemen anzunehmen.
 
LOYAL: Und die wären?
 
Thema: Vernetzung. Es gibt eine RK des Deutschen Bundestages. Da muss die Landesgruppe mit einem Kontaktmann vertreten sein. Das muss jemand sein, der ein politisches Mandat hatte. Da können Sie nicht XY hinschicken. Wir müssten auch eine RK des Abgeordnetenhauses von Berlin haben, prüfen, ob das möglich ist. Ich sage: wir haben alles vor der Haustür, wir müssen uns besser mit den bereits bestehenden Organisationen vernetzen. Vernetzen heißt, keine Konkurrenz aufbauen. Aber wir brauchen mehr Kontakt zum Beispiel in der „Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik“, der „Hanns Seidel Stiftung“ oder der „Deutschen Gesellschaft für Sicherheitspolitik“, um nur einige zu nennen.
Thema: Identifizierung: Wir müssen auch mal unsere Mitgliederkartei durchforsten. Erkennen, wen wir eigentlich haben und wer wo sitzt.  Im Zeitalter des Computers kann das nicht schwer sein. Man muss  notfalls mal jemand anrufen können und fragen, kannst Du uns mal helfen. Das verbinde ich mit Vernetzen. Die Landesvertretung Sachsen-Anhalt macht sehr viel sicherheitspolitische Arbeit. Da müssen wir präsent sein und zwar nicht nur da sein, sondern uns auch zu erkennen geben, wer wir sind.  Dazu muss es qualifizierte Ansprechpartner geben.
Thema: Interne  Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Es müssen also Kontakte aufgebaut werden.  Das setzt aus meiner Sicht, aus meiner Kenntnis heraus, eine andere Art von Kommunikation in der Landesgrupe voraus. Mit Landesgruppe meine ich die Gesamtheit. Der Vorstand muss auch immer sehen, was haben wir für Einladungen, wer geht wohin. Da müssen auch die“ interessanten Leute“ hingehen, notfalls muss das auch kommuniziert werden unter den RK –Vorsitzenden.
Öffentlichkeitsarbeit heißt: Pflege des vorpolitischen Raums mit kompetenten Ansprechpartnern. Wenn ich das Klassenziel schon erreichen könnte, dann schreie ich „Hurra“. Etwas Umgangssprachlich gesagt: Durch die Landesgruppe muss ein Ruck gehen! Da muss mal Staub aufgewirbelt werden, dazu muss man die Leute mit reißen. Das geht allerdings nicht nur mit zwei drei Schultern zu machen. Deshalb müssen wir unsere Kartei durchforsten: die Schultern raussuchen, die wir für sowas brauchen.
 
Ich bin auch der Meinung, dass die Landesgruppe zwei bis dreimal selbst Veranstaltungen anbieten sollte, denn die Kommunikation untereinander, alle zwei bis drei Monate über den erweiterten Landesvorstand reicht nicht. Wir müssen also auch direkt an die Mitglieder ran, mit zwei drei Veranstaltungen. Der Landesvorstand muss eine gewisse Klammerfunktion auch zu den Mitgliedern aufbauen und nicht nur zu den RK-Vorsitzenden.
Der Landesvorstand sollte einladen, beispielsweise zu einer Podiumsdiskussion und ein bis zwei Referenten zu interessanten Themen. Gerade mit der Zielsetzung „ Politische Information“, nicht nur „Sicherheitspolitik“, das machen andere sowieso schon. Aber es sollte der Landesvorstand sein. Der Landesvorstand muss ein Impulsgeber werden. Ein hochaktuelles Thema: das „Ulmer Manifest“ – Die Neuausrichtung des Reservistenverbandes. Wir müssen uns auch damit auseinandersetzten. Ich bin mir sicher, dass das noch nicht ausreichend kommuniziert wurde.
 
Und schließlich noch mein Hauptanliegen überhaupt. 2018 will die Bundesgeschäftsstelle in Berlin sein. Das ist nicht mehr lange, das ist eine einmalige Chance für uns! Da müssen wir einen Fuß in die Türe bekommen. So dicht waren wir noch nie dran. Das kann eine große Aufwertung für die Landesgruppe bedeuten. Natürlich guckt alles auf die Bundesgeschäftsstelle:  es darf daher nicht passieren, dass wir als Landesgruppe ins Hintertreffen kommen. Wir müssen uns einen Namen machen, unser Image aufpolieren. Wir müssen ein Teil dieses System Berlin sein, wir müssen  Hauptstadt sein!
 
LOYAL: Mit welchen konkreten Maßnahmen wollen Sie im  Landesvorstand diesen „Ruck“ erzeugen?
 
Dieser Landesvorstand soll die nächsten Monate nutzen, um strategisch Überlegungen anzustellen, die auch alltagstauglich sind.  Ein Masterplan / Ausführungsplan  Zuerst müssen wir eine ganz nüchterne Bilanz ziehen: Wie sehen wir eigentlich aus? Dann müssen wir fragen:  Wer macht mit? Ist das ein Konzept, das trägt?  Und wir müssen auch ganz kritisch die Frage stellen: übernehmen wir uns damit nicht?
 
Wir wollen mit einem Konzept gewählt werden. Nicht erst gewählt werden und hinterher kreativ nachdenken. Dafür stehen wir, das wollen wir, macht ihr mit oder nicht. Gedanke, Anregungen jederzeit willkommen. Auch innerverbandliche Demokratie darf nicht zu kurz kommen, also gerne auch konstruktive Kritik. Sonst macht man jede Idee kaputt das macht keinen Sinn, das gehört zur Motivation, das gehört zu dem Ruck, der durch den Laden gehen muss.
 
Ich habe mich dem Landesvorsitzenden gegenüber angeboten, mich sehr stark in den vorpolitischen Raum einzubringen. Da hilft mir sicherlich mein ehemaliges politisches Mandat. Wir brauchen auch eine Zielgruppenkartei von Leuten, die wir ansprechen können – über besagte Vernetzung. Das ist sehr zeitintensiv. Deshalb brauchen wir auch mehrere Leute. Wir müssen da einen geschickten Mix hingekommen. Und wir müssen im Übrigen auch in den Verband nach innen wirken. Man muss auch die Mitglieder pflegen, der Landesvorstand muss in die RKs auch reingehen. Wenn ich Mitglieder mobilisieren will, muss ich natürlich auch ran an die Basis. Ob das gelingt und ob das durchzuhalten ist, muss man sehen.  Man muss auch fähig sein, zu sagen, das ist zu viel, da überheben wir uns. Jetzt aber geht es darum, eine klare Analyse zu machen, zu sehen, wo wollen wir hin.
 
Wir brauchen außerdem auch mehr Beweglichkeit, um Mitgliederveranstaltungen organisieren zu können. Auch solche, die dazu dienen, dass Mitglieder einmal im Jahr eingeladen werden, um den Landesvorstand in direktem Kontakt kennen zu lernen.
 
Ferner muss die Landesgeschäftsstelle auch richtig besetzt sein. Mehr Personal haben. Da brauchen wir wenigstens einen Anrufbeantworter mit einer netten Ansage.
 
Es gibt noch genug Baustellen. Besseres Zeitmanagement, besser interne Kommunikation, um Doppelungen von Veranstaltungen zu vermeiden und sie nicht in Konkurrenz zu setzten. Mitunter wissen die RKs untereinander gar nichts. Das meinte ich mit Kommunikation untereinander – die RKs untereinander. Ich habe keinen Querschnitt, auch und vor allem nicht im Internet. Was passiert im Monat, wo und wann? Ich glaube sofort, dass mit diesem Internetauftritt das ganze etwas schwierig ist. Aber trotzdem: es besteht Handlungsbedarf.
Wir brauchen eine Sekretärin bzw. Hilfskraft in der Landesgeschäftsstelle, die Informationen auch sammelt. Es muss irgendwo auflaufen, dann muss es gewichtet werden, dann geht ins Internet.
 
Es wäre auch sinnvoll konzeptionell im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit weiter zu arbeiten. Eine Arbeitsgruppe zu gründen, nicht zu groß. Wo verschiedene Mitglieder der Landesgruppe zusammenkommen und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit strategisch vordenken und die Aufgaben und praktische Umsetzung auf mehreren Schultern verteilen. Leute , die auch wirklich was können. Diese Leute zu identifizieren gibt es zwei Möglichkeiten: Filtern durch Dienstgrad, Beruf etc. und Veranstaltungen  des Landesvorstandes anbieten, um dort Interessierte und engagierte Mitglieder zu identifizieren und mit ihnen ins direkte Gespräch zu kommen –  nicht über den Umweg der RK-Vorsitzenden. Und ggf. auch eine solche Veranstaltung verbinden mit einer vorgeschalteten Pressekonferenz. Direkte Medienkontakte suchen, mit den Medien gezielt ins Gespräch kommen. Beispielsweise mittels Pressegesprächen. Medienkontakte müssen professionell aufgebaut werden. Aber Pressegespräche sind wunderbare Möglichkeiten, bei denen wir auch die Führung einigermaßen in der Hand haben. Wir müssen aktiv auftreten, keine Angst haben, mit den Medien in Kontakt zu kommen,  um so auch in der Öffentlichkeit Interesse und Neugier zu erwecken.
Allerdings muss das auch durch einen Finanzplan unterlegt sein, das steht unter dem Finanzierungsvorbehalt. Wir bräuchten auch einen Top Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
 
LOYAL: Der Reservistenverband sieht sich einem Mitgliederschwund gegenüber: welchen Beitrag wollen Sie im Landesvorstand Berlin dagegen leisten?
 
Ich komme ja gerade von der Bundesdelegiertenversammlung in Hannover. Der Bundesverband hat gerade 112.400  Mitglieder, mit einem jährlichen Schwund von 2.000 Mitgliedern.  Deshalb ist eine Mitgliederkampagne geplant, vom 01. April bis zum 30. Juni. Mit dem ehrgeizigen Ziel, die Mitgliederzahl von 112.000 auf 150.000 zu heben. Dieses ehrgeizige Ziel darf kein Flop werden. hier müssen wir uns einbringen; das haben wir bitter nötig.
Von unseren Mitgliedern sind etwa 34.000 beordert, das sind weniger als 30%. Über 70.000 sind nicht beordert. Die nichtbeorderten sind in der Regel die Älteren, sind aber in der Mehrzahl. Die „Allgemeine Reserve“, wie ich sie mal nenne, darf man nicht vernachlässigen. Sie sind in der Regel die 40-, 50-jährigen, die in der beruflichen Hierarchie schon einiges geschafft haben. Die kann ich gebrauchen für repräsentative Funktionen.
Deshalb halte ich es für ganz wichtig, dass man nicht nur die Attraktivität der Bundeswehr für junge Leute darstellt, die aktiv als Beorderte in der Truppe dienen können, sondern auch für die 40- und 50-Jährigen. Diese Gruppe sollte man auch als Mitglieder werben und gewinnen.  Ich persönlich kenne eine Reihe interessanter Persönlichkeiten aus dem Bereich der freien Wirtschaft, auch aus dem Bereich Verwaltung, die sagen, wir würden gerne mitmachen, aber Fördermitgliedschaft ist nichts für mich. Wie kriege ich die zur Bundeswehr? Die bekomme ich nur über die „InfoDvag“. Wir brauchen also ein Kontingent als Landesgruppe, ich sage mal 20 pro Jahr, von der die Landesgruppe sagt: die würden wir gerne für eine „InfoDVag“ anmelden, die haben Interesse  und wir würden das befürworten, weil wir wissen, die kommen dann zum Reservistenverband. Damit kriege ich unter dem Aspekt der Mitgliedergewinnung einen ganz interessante Personenkreis, der nicht mehr zu den beorderten gehört, der auf eine truppennahe Verwendung keinen Wert mehr legt, der es aber gewohnt ist, aufzutreten und so auch Repräsentant der Landesgruppe werden kann. Dazu muss man nicht im Landesvorstand sein. Das ist auch richtig auf der Tagesordnung.
 
Ich hoffe sehr, dass die ganzen Organisationskomitees strategisch rangehen und das auch im Blick haben. Wenn wir nur den beorderungsfähigen Bevölkerungsteil im Auge haben und darauf unseren Fokus legen, dann produzieren wir zwei Klassen. Dann sind die einen sauer, weil sie sich als Reservist zweiter Klasse empfinden. Das darf nicht passieren!
 
LOYAL: Vielen Dank Herr Weber für die offenen Worte.
 
 

Neu im Vorstand – Bürgermeister a.D. Herbert Weber (l.) und Landesvorsitzender Frank Eick (r.)
 
Foto und Bildunterschrift (Ralph Erlmeier)
 

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