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Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat.




Die Bundeswehr ist im positiven Sinne ein „Gleichmacher“.
 
„Migrant. Schwarz. Deutsch. Soldat.“ war am 19. April das Thema der Podiumsdiskussion, zu der der Kooperationspartner der Berliner Landesgruppe „DeutscherSoldat e.V.“ den Generalsekretär der CDU Dr. Peter Tauber eingeladen hat. Mehr als 50 Gäste, darunter viele Soldaten und Reservisten, verfolgten das Gespräch mit Hauptmann Dr. Dominik Wullers, bei dem alle darüber einig waren: „Die Bundeswehr ist ein toller Integrationsmotor!“
 
„DeutscherSoldat e.V.“, ein 2010 von Bundeswehrsoldaten mit Migrationshintergrund gegründeter Verein, hat eine Vision: ein Deutschland der gemeinsamen Werte, wo es nicht mehr auf Äußerlichkeiten ankommt. „Eine Nation, in der derjenige als Deutscher gilt, der sich als solcher fühlt und wahrgenommen werden will“. Dabei sind sich die Soldaten einig, dass Deutschland und im Besonderen die Bundeswehr diese Vision schon heute in großen Teilen abbilden; dies aufzuzeigen ist der selbstformulierte Auftrages des Vereines, dessen erster Vorstand Hauptmann Dr. Dominik Wullers ist. Zusammen mit Dr. Peter Tauber, dem Generalsekretär der CDU stellte er sich Mitte April einer Diskussion, die um die Stichworte „Migrant. Schwarz. Soldat. Deutsch.“ kreiste. Klaus Pokatzki, freier Journalist und vom anerkannten Kriegsdienstverweigerer zum Befürworter und Medientrainer der Bundeswehr gewandelt, moderierte die Diskussion. Geschickt verstand er es die Stichworte in einen Diskussionsstrang zu verweben.
 
Was heißt es heute, in Deutschland „Migrant. Schwarz.“ zu sein? Ist die Bundesrepublik ein Land, das Zuwanderung gegenüber offen steht oder sich verschließt? Integriert oder ausschließt? „Ist Deutschland heute ein Einwanderungsland?“, will Klaus Pokatzki wissen. Für den Generalsekretär der CDU steht dies außer Frage: „Natürlich ist Deutschland ein Einwanderungsland!“ So seine eindeutige Stellungnahme. Es gäbe niemanden in der CDU, der dies heute ernsthaft noch bestreiten würde, auch wenn die Partei etwas länger dazu gebraucht hätte, dies anzuerkennen. Es gäbe viele Mitglieder mit Migrationsgeschichten, auch tausende Mitglieder mit muslimischem Hintergrund. Die Bundesrepublik habe immer wieder große Integrationsleistungen vollbracht: Polen, Italiener, Türken nicht zuletzt die innerdeutsche Migration der millionenfachen Flüchtlinge nach dem II. Weltkrieg. Deutschland heute zeichne sich durch ein „inklusives Angebot“ aus, ist der Oberleutnant d.R. überzeugt: „Wenn du dieses Land liebst, wenn Du gerne mitmachen willst, an der Gestaltung der Zukunft dieses Landes, dann ist es nicht so wichtig, wo du her kommst, sondern wo du hin willst. Und wenn du unsere Überzeugungen teilst, dann mach mit.“ Diesem Verständnis stehe die rechtspopulistische Partei AfD („Alternative für Deutschland) konträr gegenüber, die „eher ein exklusives Verständnis von Identität bemühe, in das man nicht so einfach eintreten kann.“ Dabei stelle sie auch Parameter auf, die man gar nicht so beeinflussen könne, wie die Abstammung. Doch dies wäre typisch für diese Partei, die der Generalsekretär in Teilen als „mit Sicherheit rechtsextremistische Partei“ einordnete.  Das Programm dieser Partei sei schließlich darauf angelegt, nicht das Land zu einen, sondern durch das Schüren von Konflikten mit teils durchaus berechtigten Ängsten zu polarisieren und zu spalten.
 
Für eine gelungene Integration sei die Bundeswehr tatsächlich schon einmal Vorbild gewesen. Als „Armee der Einheit“ habe sie nach der Wiedervereinigung Ost- und Westdeutsche zusammen gebracht und integriert. Auch heute leiste die Bundeswehr viel für die Integration, sei ein „Motor für die Integration in Deutschland“. Das aber werde oft nicht entsprechend gewürdigt, so Hauptmann Wullers, der als afro-deutscher Soldat seit 13 Jahren in der Bundeswehr dient und zuletzt als Presseoffizier im Einsatzführungskommando eingesetzt war. Ein deutlich zweistelliger Prozentsatz der Soldaten in der Bundeswehr habe einen Migrationshintergrund, etwa 1200 bis 1300 Soldaten wären Muslime. Die übergroße Masse dieser Soldaten fühle sich in der Armee ausgesprochen wohl, viele von ihnen verrichteten auch im Auslandseinsatz ihren Dienst, wie etwa in der Türkei, im Syrien- oder im Afghanistaneinsatz. Integration sein eine echte „Erfolgstory“ der Bundeswehr, ist der Hauptmann überzeugt. Hier zählt nicht Herkunft oder Aussehen; es gelte sich im System durch zu setzten nach Eignung, Leistung und Befähigung.  Nach § 12 Soldatengesetz ist jeder Soldat zur Kameradschaft verpflichtet, also Respekt gegenüber jedem Soldaten, egal welcher Hautfarbe, Religion oder sexuellen Orientierung. Rechtsextremismus oder anti-islamische Hetze, wie es wieder kürzlich in Nachrichtenmagazinen berichtet worden sei, habe er dagegen so nicht erlebt.
„Diversity-Management“ also für die aktive, aber geschlechtsunabhängige Förderung von Personen mit unterschiedlichem kulturellem und religiösem Hintergrund sei für „DeutscherSoldat e.V.“ ein wesentlicher Baustein, für die sich der Verein stark mache. Eine Quote zu erheben, wäre jedoch absolut kontraproduktiv. Das sieht auch der Generalsekretär Dr. Tauber so. Es sei der falscher Zugang, zu überlegen, welche Gruppe jetzt in der Bundeswehr unter repräsentiert sei. Die Kategorie müsse ausschließlich sein, ob der Soldat bereit ist, treu zu dienen. Man qualifiziert sich nicht dadurch, was man mit bringt, sondern man qualifiziert sich im täglichen Dienst, in der Pflichterfüllung. Das ist das integrative Angebot der BW. Die Bundeswehr ist im positiven Sinn ein Gleichmacher!“ Dabei sei es auch vorstellbar, dass man sich die Staatsangehörigkeit durch die Verpflichtung in der Bundeswehr „erdienen“ könne; dies war bis 1911 im damaligen deutschen Reich durchaus möglich. „Ich finde, dass es kein größeres Bekenntnis für einen Staat gibt, als die Uniform dieses Staates zu tragen. Also ich bin diesem Vorschlag sehr aufgeschlossen und wir diskutieren dies intern“, so Dr. Peter Tauber. 
Ein klares nationales Bewusstsein sei entscheidend für das Gelingen der Integration, sind gerade die Vertreter der „Deutscher Soldat e.V.“ überzeugt. „Es ist es ausgesprochen wichtig, sich zum Deutschsein zu bekennen, so Hauptmann Wullers. Der CDU-Sprecher ist davon überzeugt, dass gerade in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung die Menschen einen Bezugsrahmen, etwas Identitätsstiftendes wünschen. Und das werde auch im 21. Jahrhundert die Nation sein. „Ich glaube, dass die entscheidende Frage ist, sich bewusst zu sein, dass man in einer Gemeinschaft lebt“, so Peter Tauber. „Dass man sich nicht nur selbst genug und nur sich selbst verantwortlich ist. Dass wir aufeinander angewiesen und wir als Bürger deshalb auch darauf angewiesen sind, für dieses Gemeinwesen Verantwortung zu übernehmen. Dies tut ein Soldat natürlich schon alleine durch die Besonderheit der Berufswahl. Er übernimmt sichtbar nach außen Verantwortung. Für eben meine Nation. Der deutschen Nation.“ Aber es müsse eine offene Nation sein, die die Möglichkeit zur Teilhabe ergibt. Auf diese Nation müssen wir Deutschen stolz sein.  „Wenn wir nicht stolz darauf sind, auf das, was diese Republik ausmacht, warum soll jemand, der hierher kommt, sich überhaupt damit beschäftigen, dazu gehören zu wollen?“, fragt sich Tauber.
 „Die Bundeswehr ist das deutscheste, was es gibt“, pflichtet Dominik Wullers bei. „Sie verteidigt die Werte nach außen, setzt sich im Ausland dafür ein und im Zweifels Falle fallen die Soldaten für diese Flagge und mit ihr auf dem Arm“. Allerdings sei es seit dem II. Weltkrieg für viele Deutsche sehr schwierig geworden, „Deutsch“ zu definieren ist. Die Rechtspopulisten und -extremen definierten „Deutsch“ ausschließlich exklusiv. „Das müssen wir positiv definieren, wir brauchen dafür eine eigene Vision.“, forderte Hauptmann Wullers.  „Es geht nicht ohne die nationale Identität. Das ist letztlich die Klammer, um die Gruppe derjenigen, die in diesem Gebiet leben. Diese Klammer kann nicht leer sein, muss gefüllt werden und das ist letztendlich „Schwarz, Rot, Gold“!
Ralph Erlmeier

Bilder und Bildunterschriften: Ralph Erlmeier

Im Einsatz für die Integration. Hauptmann Dr. Dominik Wullers (l.), Vorstand von „DeutscherSoldat e.V.“ und Dr. Peter Tauber, CDU-Generalsekretär (r.).

Wie integrativ ist die Bundeswehr? Klaus Pokatzki (m), Moderator und vom ehemaligen Kriegsdienstverweigerer zum Medientrainer der Bundeswehr mutiert, fragt seine Gepsrächspartner, Hauptmann Dr. Dominik Wullers (l.) und Dr. Peter Tauber (CDU)(r.). 

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