Es war grau in grau, es nieselte und es war kühl: „perfektes“ Grenadierwetter auf dem Truppenübungsplatz Lehnin. Auch die englischen Gäste, neun befreundete Reservisten der Royal Navy aus Newcastle, fühlten sich wie zu Hause. Der „Berliner Bär 2013“, Höhepunkt des Berliner Reservistenkalenders, stand ganz im Zeichen der Infanterie: Schießen mit Panzerfaust, Granatpistole und eine Großübung mit AGDUS im dichten Waldgelände.
Über Monate hatte man darauf hingearbeitet, an der Panzerfaust 3 und Granatpistole 40 mm geübt und die notwendigen Voraussetzungen geschossen. Nun konnten die über 60 Reservisten aus Berlin, Brandenburg und die englischen Gäste die seltene Gelegenheit nutzen, diese beiden beeindruckenden Waffen zu schießen. Alle Soldaten glänzten mit hoher Trefferquote. Besonders groß war die Freude der britischen Reservisten, ist doch die Panzerfaust für sie zu Hause Tabu!
Die anschließende groß angelegte Übung auf der Jägerbahn, war Abschluss und Höhepunkt des „Berliner Bären“. Über 50 Soldaten, voll ausgestattet mit Sturmgewehr, Maschinengewehren und Handgranaten hatten den Auftrag den vermutlich in Trupp-Stärke eingesickerten Feind zurückzuschlagen und ihn aus bereits eingenommenen Stellungen zu vertreiben. Alle Gewehre waren mit dem AGDUS-System ausgerüstet, dem laserbasierten Waffentrainingssystem der Bundesehr, das für hohe Realitätsnähe sorgte.
Die Aufteilung des Zuges, in rechte und linke Deckungsgruppe, Stoßgruppe und Zugtrupp, gefechtsmäßiges Tarnen, Führen und Verständigung durch Handzeichen und optimales Nutzen von Deckungen wurde zuvor in Einzelgruppen bereits geübt. Nun galt es, dies im schweren Gelände mit Kampfgräben und Sperren richtig umzusetzen. Unter den strengen Augen von Schiedsrichtern, dem Leitenden der Ausbildung Hauptfeldwebel d.R. Graßmehl und dem Stabsoffizier für Reservistenangelegenheiten Major Beulich gaben die Soldaten alles. Bis zur Dunkelheit wurde hart gekämpft, um den gestellten Auftrag umzusetzen. Schwerbewaffnetes, geräuscharmes Vorgehen, Wirkungsbereiche der Waffen beachten, Verwundete versorgen, Ausfälle, Sichtbehinderungen durch Nebelgranaten Feuerunterstützung über Funk – all das führte zu einer sehr realistischen Übungssituation, die viel Einsatz und Kraft abverlangte.
„Ich bin mit der Übung sehr zufrieden, zeigt sie die große Einsatzbereitschaft, sowie den hohen infanteristischen Ausbildungsstand der Berliner Reservisten!“, so der Gesamtleitende, Oberleutnant d.R. Grundmann. Die abgekämpften Soldaten stimmten in diese positive Beurteilung mit ein, vor allem auch die englischen Kameraden, die als Seeleute die infanteristischen Übung ungemein bereichernd fanden. Trotzdem die eigenen Stärken und Schwächen deutlich vor Augen geführt wurden, gibt es keinen Grund zur Klage! Im Gegenteil: man möchte darauf aufbauen und diese realitätsnahen Ausbildungen auch in 2014 weiterführen. Damit war der „Berliner Bär 2013“ Höhepunkt und optimaler Abschluss des stärkemäßig erfolgreichsten Übungsjahres der Berliner Landesgruppe!
Ralph Erlmeier, Karl-Peter Pützer