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Sich nutzbar für die Gemeinschaft einbringen




„Sich nutzbar für die Gemeinschaft einbringen“.
 

Oberstleutnant a.D. Joachim Weiß blickt nicht nur auf eine spannende und erlebnisreiche Bundeswehrkarriere zurück, sondern setzt sich bis heute smit großem Engagement für soziale Projekte ein. Bundespräsident Joachim Gauck hat ihn dafür das Bundesverdienstkreuz verliehen. 
 
 „Joachim Weiß hat sich mit seinem privaten Engagement vorbildlich für die Verkehrssicherheit von mehr als 1200 Kindern und Jugendlichen eingesetzt“, betonte Spandaus Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank  anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am 04. August 2015. Und weiter: „Dies ist besonders bemerkenswert, da Herr Weiß seit seiner Pensionierung im Jahr 2005 an Multipler Sklerose erkrankt ist“. „Mit dieser Auszeichnung hatte ich nie gerechnet“, räumt der pensionierte Luftwaffenoffizier ein. Aber das Bundesverdienstkreuz sei wiederum auch von großer Hilfe, eröffne es doch zusätzlich Möglichkeiten für soziales Engagement. „So kann man diese Auszeichnung wieder nutzbar für die Gesellschaft einbringen“ – typisch für Joachim Weiß!
 
Zusammen mit seiner Frau Martina organisiert der ehemalige Pressesprecher der 3. Luftwaffendivision insgesamt drei große Sozialprojekte im Jahr: einen Kinderflohmarkt in der „Landstadt Gatow“, ein Mittagessen für Obdachlosen und das Verkehrsschulungsprojekt „LKW und toter Winkel“, für das ihn der Bundespräsident auszeichnete. Zweimal im Jahr werden hierfür die meist 10- bis 11-jährigen Schüler zweier Spandauer Grundschulen eingeladen, um die besonderen Gefahren im Umgang mit den Lastkraftwagen hautnah zu erleben. Unterstützt wird das Projekt von der Polizei und Mercedes-Charter-Way, die die LKWs zur Verfügung stellen.
 
Pünktlich um 9.00 h fängt die Schulung auf dem Kasernengelände in Gatow an: wie es sich für einen ehemaligen Berufssoldaten gehört ist alles militärisch organisiert.  Die Kinder durchlaufen eine Art Stationsausbildung, alle 20 Minuten wird gewechselt. Anhand eines Straßenmodells und der Fahrzeuge erklärt die Polizei an der ersten Station den toten Winkel, während an der zweiten Station ein LKW steht, vor dem eben dieser tote Winkel markiert ist. Eine ganze Schulklasse hätte in ihm Platz, wird quasi vom toten Winkel „verschluckt“. Um das besser nachzuvollziehen, nehmen die Schüler der Reihe nach  auf dem Fahrersitz Platz und begreifen, was ein LKW-Fahrer sieht, bzw. nicht sieht. Die dritte Station stellt für viele den Höhepunkt dar – Mitfahren im LKW. „Das macht den Kin-dern Spaß hinterlässt aber auch Eindruck. Dann bleibt auch was hängen“, so der Diplom-Pädagoge.
 
Mit jungen Menschen umzugehen, ihnen Verantwortung und Einsatzbereitschaft zu vermitteln hat Weiß sein Leben lang begleitet – ganz besonders in seiner Dienstzeit. Geboren und aufgewachsen in West-Berlin, hat er sich unter dem Eindruck des Mauerbaus 1975 freiwillig zur Bundeswehr gemeldet. Nach der Grundausbildung, durchlief er in Neubiberg die Offiziersausbildung und studierte im Anschluss Pädagogik an der Bundeswehruniversität in München. Nach sieben Jahren als Zugführer und Kompaniechef in Goßlar wurde er von 1987 bis 1989 hauptamtlicher Jugendoffizier in Münster und kam schließlich als Chef der 12. Inspektion der Unteroffiziersschule der Luftwaffe nach Lüchow-Dannenberg. Bis 1993 war er dort zuständig für die Ausbildung aller Reserveoffizieranwärter der Luftwaffe: „Eine spannende Zeit, da ich mit jungen Leuten zu tun hatte, die die Bundeswehr als positiv für ihr weiteres berufliches Fortkommen betrachteten“.  
 
Mit Abzug der Allierten aus Berlin kam 1994 auch Weiß wieder nach Berlin zurück und war in Gatow bis 2005 Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der inzwischen aufgelösten 3. Luftwaffendivision. Im Rahmen dieser Aufgabe nahm der Oberstleutnant a. D. an einigen Auslandseinsätzen teil, etwa im ersten Kriegseinsatz, als 1999 im Rahmen der NATO-Mission „Allied Forces“ die Angriffe vom italienischen Piacenza auf das Kosovo geflogen wurden. Als sich die Luftwaffe 1998 an der Hungerhilfe im Sudan beteiligte, war Weiß als Pressesprecher vor Ort: dort wurde er konfrontiert mit schrecklichen Schicksalen, ausgehungerten Menschen, Todkranken auf der Leprastation. Erfahrungen, die ihn bis heute prägen. 1999 dann schließlich seine schwierigste Aufgabe in diesem Amt: Im April stürzte in Tegel eine Hubschrauber-Besatzung der Bundeswehr ab. „Ad hoc Krisenmanagement gehört zu den anspruchsvollsten Herausforderungen eines Pressesprechers“, gibt Joachim Weiß zu bedenken. Dennoch beeindruckte ihn damals die loyale und respektvolle Zusammenarbeit mit der Hauptstadtpresse. „Das Gedenken der toten Soldaten wurde von allen Seiten gewahrt!“.
 
„Reservisten haben meine Arbeit immer begleitet“, unterstreicht der 60-Jährige. Auch in Berlin kam er daher sehr schnell mit der Landesgruppe in Kontakt und setzte sich für deren Belange ein. Er förderte den engen Austausch und gemeinsame Veranstaltungen mit der Truppe. Noch heute wird der „Tag der Reservisten“ zusammen mit dem „Flughafenfest“ des Militärhistorischen Museum Gatow begangen. Darüber hinaus  trieb er das graphische „Facelifting“ des RAPPORT (die Informationsbroschüre der Berliner Reservisten) voran und sorgte für günstige Druckmöglichkeiten. Bereits zwei Jahre vor seinem Dienstzeitende trat er in den Reservistenverband ein, ist seitdem Mitglied in der Reservistenkameradschaft 02 „Infanterieregiment 67“. Manchmal ärgere er sich über die teils geringe Wertschätzung der Reserve durch die Truppe. „Unsere Reservisten manchen eine gute Arbeit“,  konstatiert der Oberstleutnant a.D. und ermuntert dazu, sich unbeirrt auch weiter für die Belange der Gesellschaft einzusetzen. Ganz nach seinem persönlichen Vorbild!
 
Ralph Erlmeier

Moment großer Ehre. General a. D. Joachim Höche gratuliert seinem ehemaligen Presseoffizier zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Das Verkehrsprojekt “LKW und toter Winkel”. Seit über 10 Jahren engagiert für die Sicherheit der Kinder.

„Habe dort Dinge gesehen, die mich bis heute prägen.“ Als Presseoffizier im Einsatz im Sudan.  
 

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