Taktik – Die Kunst der Führung der Truppe im Gefecht
Ansprechen – Beurteilen – Folgern. Das ist der alte Dreiklang als Königsdisziplin bei der Lagebeurteilung, um über die Auswertung des Auftrags am Ende zu einem Entschluss zu kommen. Dies war das Thema eines Grundlagenseminars Taktik, das die Landesgruppe Berlin am 22. und 23. Januar dieses Jahres in der Julius-Leber-Kaserne durchgeführt hat. Das Heer hat die taktische Weiterbildung bereits wieder belebt mit dem Ziel ein gemeinsames taktisches Verständnis der Heeresoffiziere zu erzielen. Die aktuelle politische Lage gibt zusätzlich einen besonderen Kontext. Doch auch die Reservedienstleistenden sind am Ball. Die anwesenden Reservisten haben sich interessiert und hatten die Absicht ihr Wissen aufzufrischen bzw. oder neue, aktuelle Grundlagen zu lernen. Die taktischen Zeichen verändern sich, Bezeichnungen und das Wissen um die Fähigkeiten des Materials. Alle Teilnehmer waren in den Übungsaufgaben hoch engagiert und wurden Dank des präzisen Vortrags des Lehrgangsleiters Oberstleutnant Rudolph vom Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr sowie die perfekte Organisation vom Oberstleutnant d.R. Grundmann von der Landesgeschäftsstelle Berlin sehr gut durch das zweitägige Seminar geführt.
In systematischen Schritten wurde die militärischen Symbole wiederholt und der ‚Führungsprozess der deutschen Landstreitkräfte‘ Schritt für Schritt im Detail erklärt und nachvollzogen. Die wichtige Auswertung des Auftrags, die Beurteilung der Einflussfaktoren, die Feststellung der Möglichkeiten des eigenen Handelns sowie der Kräfte und Fähigkeitsvergleich führen über das Bewerten und Abwägen des eigenen Handelns zum Entschluss. Trotz des Schemas ist kein Schritt trivial und verlangt viel Wissen, Verantwortung und am Ende professionelle Routine. Die Gruppe vollzog die einzelnen Phasen des Führungsprozesses mit Hilfe eines konkreten Beispiels, was auf sehr guten Anklang stieß. Denn in der Übung zeigt sich – wie immer – ob die Theorie „sitzt“. Immer wieder konnten die Teilnehmer sogar ihr eigenes militärisches Wissen, etwa über die Wirkung von Minensperren, konkret mit einbringen. So wurde das Seminar weiter gemeinsam angereichert und das Verständnis über die Wirkung der Handlungsmöglichkeiten plastisch. Der Erfolg des Seminars wurde allein dadurch bescheinigt, dass breites Interesse an einer Fortsetzung des Themas bestand. Auf taktiklehrer.de bieten sich weitere Vertiefungsmöglichkeiten.
Dr. A. Tassinopoulos
Fregattenkapitän d.R.