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Präsident Oberst d.R. Oswin Veith erklärt seine strategischen Visionen.

Hervorragender Auftritt bei der Berliner RK 15 „Julius Leber“: Präsident Oswin Veith.

taktik

Es ist die Ausnahme, nicht die Regel, dass der Präsident des Verbandes der Deutschen Reservisten der Bundeswehr (VdRBW e.V) im Rahmen einer Veranstaltung einer Reservistenkameradschaft vorträgt. Aber die Berliner Kameradschaft „Julius Leber“ ist gerade wegen ihres herausragenden Engagement im sicherheitspolitischen Spektrum im Juli 2017 vom Verband geehrt worden. In Würdigung dessen ließ es sich Oswin Veith nicht nehmen, am 20. Februar über die strategische und operative Ausrichtung des Verbandes der nächsten 10 bis 15 Jahre zu referieren. Gut 70 Berliner Reservistinnen und Reservisten kamen zu diesem bemerkenswerten Vortrag.

Präsident Oswin Veith ließ an diesem Abend keinen Zweifel daran, dass er den Reservistenverband als strategischen Initiator und operativen Begleiter im Rahmen der sicherheitspolitischen Debatte und der Neuordnung und Modernisierung der Bundeswehr sieht. „Ich räume ein, dass dies nicht unser gesetzlich zugeordneter Grundauftrag ist, für den wir Geld bekommen“, so der Oberst d.R. und bezeichnete zugleich die Betreuung aller Reservistinnen und Reservisten als „Lebenselexier“ des Verbandes, ebenso wie die sicherheitspolitische Arbeit und die Mittlerrolle in der Öffentlichkeit. „Doch wer heute in unserem Lande von Reserve spricht, kommt an uns nicht mehr vorbei (…), alles andere würde die Sicherheitslage unseres Landes gefährden“, so Veith. „Und deshalb verstehe ich unseren Verband als strategischen Initiator!“.

Mit der veränderten globalen sicherheitspolitischen Lage der letzten Jahre habe politisch wie militärisch eine Bewusstseinsveränderung stattgefunden. Erstmals wurde 2017 wieder von der Bedeutung der Heimat- bzw. Landesverteidigung gesprochen, die ohnehin fest im Grundgesetzt verankert sei, so Veith. Dabei habe man auch den Fokus wieder auf die Reserve gelegt. „Denken Sie immer daran, Reserve bilden“, zitierte der Präsident den Beauftragten der Bundeswehr für Reservistenangelegenheiten, General Markus Kneip, und lobte dabei die Effektivität, mit der in der politischen und militärischen Führung mittlerweile mit dem Verband gesprochen werden würde. „Wir werden wieder ernst genommen!“, versicherte Oswin Veith dem interessierten Auditorium.

Angesichts der genannten veränderten Rahmenbedingungen habe er als Präsident des VdRBW e.V. eine Vision entwickelt: die Aufstellung einer stabilen „nationalen Reserve“. Eine Vision, die er erstmals im Oktober 2016 der militärischen Führung und politischen Entscheidungsträgern vorgetragen habe. Die Absicht sei es, in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren in allen 16 Bundesländern Landesregimenter aufzustellen, mit einer bundesweiten Sollstärke von insgesamt etwa 25.000 Mann und je einem „charismatischen Oberst“ an der Spitze des Landesregimentes.

Natürlich seien die Regionalen Sicherungs- und Unterstützungs-Kompanien mittlerweile etabliert und ihre Angehörigen hochmotiviert, doch seien diese Strukturen bei großen Katastrophen oder Schadenslagen zu klein. Deshalb sei eine „Nationale Reserve“ notwendig, über die die politisch und militärisch Verantwortlichen verfügen könnten. Sicherlich gäbe es noch viele Fragen zu klären: wer leitet die Einsätze, wozu darf eine solche Reserve eingesetzt werden, wer bezahlt diese „Nationale Reserve“, wer ist dafür verantwortlich und woher rekrutiert man die notwendige Anzahl von Reservisten? Und dennoch werde mittlerweile dieser Ansatz bereits „generalstabsmäßig ausgeplant“ und schon bald würden die ersten Regimenter aufgestellt werden, ist sich Oberst d.R. Veith sicher.

Damit eng verknüpft ist eine zweite strategische Vision, die im April 2018 in der Landesgruppe Berlin als Pilotprojekt bereits konkret Gestalt annehmen wird: die „Ausbildung Ungedienter“. Diese Ausbildung – komplett in Eigenverantwortung des Verbandes durchgeführt – erlaubt es, Interessierten ohne jeglichen militärischen Hintergrund, eine militärische Grundausbildung zu durchlaufen und abschließend durch die Bundeswehr zertifiziert zu werden. Entscheidend sei es, die Ausbildung „arbeitnehmerfreundlich“ zu gestalten, in zwanzig Ausbildungstagen, nur an Wochenenden und ohne mehrwöchige Lehrgänge, die für Berufstätige oft ein Ausschlusskriterium darstellten. Ein Ausbildungsangebot, das in dieser Form bislang nur das THW anbiete.

Durch die „Ausbildung Ungedienter“ soll es ermöglicht werden, der Bundeswehr geeignete Personen mit entsprechenden beruflichen Qualifikationen zuzuführen. Danach könnten diese Reservisten der Bundeswehr loyal dienen, so intensiv und so lange sie das möchten. Vor dem Hintergrund der Trendwende Personal gäbe es viele Bereiche, die geeignete Reservisten benötigten, etwa im Bereich des neu aufgestellten Kommando Cyber- und Informationsraum oder eben in den künftigen Landesregimentern der „Nationalen Reserve“.

„Mit diesen beiden großen Vorhaben bin ich überzeugt sind wir strategisch aber auch operativ sehr gut aufgestellt“, so Oswin Veith. Die Visionen von vor zwei Jahren begännen nun Realität zu werden. „Die Dinge sind im Fluss. Es verändert sich im Moment einiges, von dem ich denke, dass es den Reservistenverband enorm voranbringen wird“, so der Präsident. Daneben gebe es noch offene Baustellen, wie die Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen oder die Frage einer Dienstpflicht, Bürgerpflicht für alle Geschlechter. „Doch grundsätzlich sind wir auf einem guten Weg“, so der Präsident. Eine Ansicht, die von den Zuhörern nachdrücklich geteilt wurde.

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