„Starker Roland XXIII“ Landeswettkampf mit Biwak
Um 22.00 Uhr ertönte der Befehl: „ ALPHA 1 bis ALPHA 4 auf die Fahrzeuge aufsitzen!“.
Dies war der Startschuß für den Nacht-Orientierungs-Marsch zum Starken Roland 2013.
Nach einer Lageeinweisung durch Hauptmann (H) d.R. Benjamin Reichel, übernahm der Zugführer (ZgFhr) ALPHA Zug die ALPHA Gruppen (Grp) 1 bis 8.
Die Grp 1 bis 4 wurden als erstes auf die in der Lage zugewiesenen Patrouillenwege verbracht.
Erstmalig fand der Nacht-Orientierungs-Marsch (N-O-M), der von Stabsunteroffizier (SU) d.R. Kai Hellmers ausgearbeitet und der Lage angepasst wurde, in dieser Form statt.
SU d.R. Kai Hellmers und SU d.R. Christian Schröder begleiteten jeweils 4 Grp als Marschkontrolle auf dem Standortübungsplatz Garlstedt.
4 Grp wurden gleichzeitig an 2 Absetzpunkten von den Fahrzeugen abgesetzt, an diesen Punkten begann der 7 Km lange N-O-M, welcher ab hier vom ZgFhr ALPHA per Funk aus der Operationszentrale (OPZ) geleitet wurde.
Nicht wie üblich, wurde hier nach dem Bezugspunktverfahren oder gar nach Marschkennzahl (MKZ) geführt, sondern ausschließlich durch die OPZ.
Die Grp mussten im Gelände eine Kontaktperson auffinden und diese auf Ihrem Patrouillenweg mitführen. Hierbei gerieten die Grp in einen Hinterhalt, in der die Kontaktperson angeschossen und schwer verwundet wurde. Nun galt es zu handeln, Care under Fire und 9 Liner (Einsatzprozeduren) sowie der Einsatz eines BAT (beweglicher Arzttrupp), waren die Highlights bei diesem N-O-M.
Auch die OPZ, die vom SU d.R. Uwe Buschmann und H d.R. Benjamin Reichel geführt wurde, kam bei dieser Übung ins Schwitzen, da 2 Grp gleichzeitig zu führen waren.
Nach dem die Grp ihren Patrouillenweg beendet hatten und in die Unterkunft zurückkehrten, wartete hier schon ein Sicherheitspolitischer Test auf sie. Inhalt des Tests waren Fragen zum aktuellen politischen Geschehen, Einsätze der Bundeswehr und Allgemeinbildung.
Um 03.00 Uhr wurde der N-O-M für beendet erklärt, so das den Wettkämpfern noch ein wenig Zeit zum Ausruhen blieb, bevor der Wettkampf weiter ging.
Die Wettkampfmannschaften kamen im Eiltempo an der Hindernisbahn innerhalb der LDC-Kaserne an. Da das sonnige Wetter von allen Teilnehmern viel abverlangte forderte diese Station von den Wettkämpfern sehr viel ihrer Konditionskraft. Nach einer kleinen Pause mit Einweisung in die Aufgabenstellung mußten die Wettkämpfer eine Waffenstörung beseitigen (d.h. Handwaffen (G 36) unter Zeitdruckzerlegen und wieder zusammensetzen, nebst Funktionsprüfung und korrekter Meldung). Anschließend ging die gesamte Mannschaft als Streife in Gefechtsform d.h. mit Ausrüstung und Waffen über die Hindernisbahn um eingedrungene feindliche Kräfte mit Handwaffen und Übungshandgranaten abzuwehren. Diese wurde mit gegenseitiger Hilfe bewältigt.
Bewertet wurde die Ablaufzeit beim Waffendrill und beim Überwinden aller Hindernisse sowie das korrekte Verhalten bei Feuerüberfall und Bekämpfen der Ziele.
Eine weitere Aufgabe während des Wettkampfes Unterstützung einer Landestypische Hilfsinstitution (in diesem Falle dargestellt durch eine Gruppe vom THW-Ortsverband Bremen-Ost). Die hatte die Aufgabe, einen Brunnen zu bauen, wobei einer der Helfer verunglückt und in der Baustelle zu liegen kommt. Die anderen Helfer möchten ihn bergen, woran sie aber von mehreren lokalen Freiheitskämpfern massiv, auch mit Waffengewalt, gehindert werden. Die Wettkampfgruppe hat den Auftrag, die Freiheitskämpfer nun möglichst Gewaltfrei zur Aufgabe bzw. dazu zu bewegen, der Hilfsorganisation ungehindert Zugang zur Rettung des verunglückten Kameraden zu gewähren. Die Freiheitskämpfer sind allerdings mit dem Bundeswehreinsatz in "ihrem" Land überhaupt nicht einverstanden und geben der Streife dieses auch unmißverständlich zu verstehen. Der GrpFhr mußte entscheiden, was zu tun ist und forderte über die OPZ einen Zug zur Unterstützung an, gleichzeitig setzte er teilweise seine Gruppe zur Sicherung und als Unterstützungspersonal ein.
Es war eine ABC – Station die ihres gleichen suchte. In einem alten Stellungssystem wurde ein illegales Chemielager gefunden. Nach erfolgter Meldung an die OPZ wird unter Vollschutz in die Stellung eingedrungen um diese zu untersuchen. Es werden unbekannte Fässer gefunden und diese mit Spürpapier untersucht und das Ergebnis in einer Meldung an die OPZ weitergeleitet. Desweiteren wurde für nachfolgende eigene Truppen die Fundstelle markiert.
An einem Checkpoint (Kontrollpunkt) mußte eine Kfz- und Personenkontrolle durchgeführt werden, wie sie in den Einsatzländern der Bw zum alltäglichen Geschäft gehört. Das Fahrzeug wurde mit Spiegeln auf versteckte / verdeckte Sprengstoffladungen untersucht. Dabei erfuhren der Innen- und Kofferraum eine sehr gründliche Inspektion. Gleichzeitig wurden Fahrer und Mitfahrer separiert und einer Musterung unterzogen, die die Durchsuchung nach gefährlichen Gegenständen und Waffen sowie eine Befragung beinhaltete.
Während des Wettkampfes wurden die Gruppen mit einem Mungo (luftverlade- und luftverlastbares Mehrzweckfahrzeug) auf Kfz-Patroullie geschickt. Unterwegs mußte ein Posten kontrolliert werden. Dort wurde ein illegaler Camper untersucht. Auf dem Weg dorthin fiel ein Baum auf die Straße und der GrpFhr mußte vor Ort eine Entscheidung treffen. Nach Rückwärts Marsch und einer Meldung an die OPZ wird die Fahrt fortgesetzt und dem Hindernis ausgewichen.
Der Wettkampf endete an der Minenstation. Dort war ein Lkw (10GL) in den Wald und zusätzlich in ein simuliertes Minenfeld gefahren. Eine verwirrte Person mußte unter Eigensicherung aus dem Minenfeld geborgen werden.
Während des gesamten Wettkampfes waren Vertreter aus den Landesvorständen des ehem. WB I / Küste vertreten. Die Landeswettkämpfe sollen die Nachfolge der „Norddeutschen Reservistenmeisterschaft“ antreten und im Wechsel zur „Deutschen Reservistenmeisterschaft“ ausgetragen werden.
Der Landesvorsitzende Major d.R. Dr. Stephan Leupold und der Kommandeur im Landeskommando Bremen Oberst Dietmar Werstler beglückwünschten die angetretenen Wettkämpfer für ihre erbrachten Leistungen und Fitness. Zusätzlich dankten sie dem Unterstützungspersonal auf den Stationen für die Durchführung.
Wie im Vorjahr erreichte eine Mannschaft aus der Freien und Hansestadt Hamburg den obersten Platz auf dem Podest. Es folgten zwei Mannschaften aus Bremen auf den Plätzen. Nach Überreichung von Pokal, Medaillen und Urkunden konnte der Kameradschaftsabend beginnen. Dieser wurde von SU d.R. Carsten Sodke mit der Ausgabe vom Grillgut und Salaten begonnen. Das gesamte Wochenende hatte er die Verpflegungsstation im Grillhaus der LDC-Kaserne aufgebaut und die Versorgung der Wettkämpfer und Funktioner gesichert. Somit waren alle nicht auf die Öffnungszeiten der regulären Kantinen angewiesen.
Text: red