Jedes Jahr findet in den Sommermonaten der CIOR-Kongress (Interallied Confederation of Reserve Officers) in einem der 34 teilnehmenden Länder statt. Neben den sicherheitspolitischen Vorträgen und Arbeitsgruppen findet parallel immer die MILCOMP, der militärische Fünfkampf statt.
Dort treten die Länder in einem sportlich-militärischen Wettkampf gegeneinander an. Bei allem Ehrgeiz wird selbstverständlich auch das internationale Miteinander stark gepflegt und viele Kontakte geknüpft. Dieses Jahr war der Gastgeber Kanada. Wettkampf und Kongress fanden in und um Quebec, nahe der Ostküste statt.
Die deutschen Wettkämpfer bereiten sich verteilt über das ganze Jahr an Wochenenden und in verschiedenen Trainingswochen darauf vor. Im Einzelnen in den Disziplinen Schießen mit Gewehr und Pistole, Überwinden der Hindernisbahn, Hindernisschwimmen, Orientierungslauf mit Handgranatenzielwurf, Kartenlesen und Entfernungsschätzen. Wer die Voraussetzungen erfüllt und sich in der Qualifikationstabelle nach oben arbeitet, der war für den Wettkampf qualifiziert.
Insgesamt konnte Deutschland in diesem Jahr sechs Mannschaften, je drei Mann stellen. Ein Team bildeten die Wettkämpfer der RK Marbach mit Hauptmann Lukas Heil, Hauptmann Daniel Hummel und Obergefreiter Dominik Illichmann, welche in der Experience Kategorie (2. – 4. Teilnahme) starteten.
Nach einer Woche Training in Hammelburg startete die deutsche Delegation nach Burlington, USA um mit den Teams der USA, England, Dänemark, Schweiz und Südafrika gemeinsam zu trainieren. Untergebracht war man stilecht in einer 24 Mann Stube. Die Woche in den USA brauchte es auch, um sich an die Zeitzone und die klimatischen Bedingungen zu gewöhnen. Mit dem Bus wurden die Teilnehmer dann an den Wettkampfort nach Kanada verlegt. Wo nach weiterem Schieß- und Hindernisbahntraining der Wettkampf endlich beginnen konnte.
Am ersten Tag stand gleich der Schießwettkampf mit dem Gewehr Diemaco C7 und der Pistole Browning Hi-Power an. Das Team der RK Marbach schlug sich wacker und landete im vorderen Fünftel der 40 Mannschaften. Die körperliche Fitness wurde das erste Mal am zweiten Tag gefordert. Die Hindernisbahn mit 540m Länge konnten die Marbacher Reservisten in der zweitkürzesten Zeit bezwingen, schneller war nur ein anderes deutsches Team.
In der kombinierten Wertung zusammen mit dem Hindernisschwimmen konnten sich nur die schwimmstarken Niederländer am Team RK Marbach vorbeischieben.
Beim abschließenden Orientierungslauf galt es mithilfe von Orientierungslaufkarte, Luftbildern, Topographischer Karte und bewaffnet mit einem Kompass insgesamt 28 Posten zu finden. Auf der ca. 15 km langen Strecke, immer mit dem Gewehr am Rücken, mussten Sümpfe durchwatet und ein Fluss mit einem Kanadier bewältigt werden. Ein Gewitter mit unmittelbaren Blitzeinschlägen in der Nähe sorgte währenddessen nicht nur für Abkühlung, sondern zugleich auch für Schweißperlen. Neben Kartenlesen und Entfernungsschätzen mussten allerdings auch Übungshandgranaten zielgenau geworfen werden.
Neben dem CIOR Kongress tagt auch der CIMOR-Kongress (Reservesanitätsoffiziere) und gestaltet eine Station zur Versorgung Verwundeter unter Feindeinwirkung (Tactical Combat Casualty Care). Diese musste außerhalb der Wettkampfwertung absolviert werden.
Am Ende der Woche in Kanada wurde im Rahmen eines Galadinners die Siegerehrung vollzogen. Insgesamt erreichte die deutsche Delegation wieder ein hervorragendes Ergebnis. Der Gesamtsieg ging an Deutschland 6 vor einem finnischen Team. Die Wettkämpfer der RK Marbach konnten in ihrer Wertungsgruppe „Experience“ den Sieg erringen und verpassten den 3. Platz in der Gesamtwertung und damit das Treppchen nur haarscharf. Somit konnten die Marbacher, nach 2016 und 2017, wieder einen Weltmeistertitel in einer Wertungskategorie mit nach Hause nehmen.
Foto: RK Marbach