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loyal-Ausgabe Februar 2022




Kampfkonzept gesucht

von Björn Müller

Die Volksrepublik China rüstet massiv und mit scheinbarer Leichtigkeit auf. Peking und Washington drohen im Indopazifik aneinanderzugeraten. Den Vereinigten Staaten fällt es schwer, überzeugende militärische Anworten zu finden. Vor allem die Logistik der US-Streitkräfte ist ein Schwachpunkt.

In Chinas Taklamakan-Wüste offenbart sich der Alptraum der US-Marine. Auf dem dortigen Raketentestgelände entsteht zurzeit eine Zielattrappe ihres neuesten Flugzeugträgers „USS Ford“. Satellitenbilder von Ende vergangenen Jahres zeigen die neue Schießlandschaft der Volksbefreiungsarmee, zu der auch ein US-Lenkraketenzerstörer gehört. Von anderen Testgeländen sind weitere Zielnachbauten bekannt, etwa das Hauptquartier der US-Navy für Japan in Yokosuka.
Hintergrund der Attrappen und ihrer Beschusstests: China sieht sich als natürliche Vormacht Asiens. Doch steht dem Reich der Mitte die USA im Wege. Mit ihrem Allianz- und Basensystem vor Ort hegen sie Peking ein – was der fremden Macht von jenseits des Pazifiks nach Überzeugung der KP Chinas nicht zusteht. Eine Militärstrategie der „aktiven Verteidigung“ soll deshalb die USA langfristig aus dem Westpazifik abdrängen. Der Kern des Konzepts: Das China vorgelagerte Südchinesische Meer soll als Territorialgewässer vereinnahmt werden mitsamt der „abtrünnigen Provinz“ Taiwan. Damit hätte Peking die Kontrolle über die Haupthandelsstraße im Indopazifik. Raketen sind für diesen Ansatz die zentrale Waffe. Chinas Streitkräfte rüsten konsequent ein umfangreiches Arsenal von Kurz- und Mittelstreckenraketen sowie Marschflugkörpern auf und entwickeln deren Zielerfassung und Treffgenauigkeit weiter – gerade auch gegen bewegliche Ziele. Wegen ihrer hohen militärischen Bedeutung sind die landgestützten Systeme sogar in einer eigenen Teilstreitkraft gebündelt.

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Ein massenhafter Raketen-Einsatz droht inzwischen selbst die Abwehr kampfstarker amerikanischer Flottenverbände um Flugzeugträger wie die „USS Ford“ zu überfordern, sollten diese auf China vorstoßen, beispielsweise, um bei einer Invasion Taiwans einzugreifen (siehe Artikel auf Seite 18-21). Unterfüttert wird die Raketenschlagkraft durch „Konter-Interventions-Operationen“, wie es die chinesischen Militärplaner nennen. Im westlichen Militärjargon ist von „A2/AD“ die Rede. Das englische Akronym steht für „Anti-Access/Area denial“. Das heißt, China baut sein Küstenvorfeld – speziell im Südchinesischen Meer – zielgerichtet zu einer Verteidigungszone aus. Sensoren zur Aufklärung und Störung – auch auf künstlich errichteten Inseln – sowie Abwehrraketen und Patrouillenschiffe bilden einen dichten Abwehrschirm. Gegnerischen Verbänden, die in diesen Bereich vordringen, drohen rasche Erfassung und hohe Verluste. Zudem sind unter dieser Schutzkuppel chinesische Marineeinheiten wie Raketen-U-Boote besser geschützt und schwer aufzuklären.

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